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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 241 - Nr. 250 (15. Oktober - 25. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43256#0192
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Teile S

Dienstag, den 22. Oktober UW

Deutsches Reich
Nur brr Michsbürm kunn
Gkmeinöeöüruer irm
In einer Veröffentlichung des Deutschen Ge-
meindetages werden die Rückwirkungen des
neuen R e i ch s b ü r ge rge se tz e s auf das Ge-
meindebürgerrecht der Deutschen Gemeindeord-
nung erörtert. Die deutsche Gemeindeordnung
habe für die Gemeinden bereits eine Scheidung
zwischen Einwohnern und Bürgern gebracht, von
denen nur die Bürger das Recht und die Pflicht
zur ehrenamtlichen Mitarbeit an der Gemeinde-
verwaltung haben und damit allein vor den blo-
tzen Einwohnern Träger des eigentlichen Ge-
meindelebens sind. Dieser Scheidung entspreche
die jetzt vom Reichsbürgergesetz dnrchgeführte
Trennung zwischen deutschen Staalsangehörigen
und Reichsbürgern. Das Eemeindebürgerrecht
habe nach den Bestimmungen der Gemeindeord-
nung das Reichsbürgerrecht zur Voraussetzung.
Bürger der Gemeinde könne also künftig nur
sein, wer das Reichsbürgerrecht nach dem Neichs-
Lürgergefetz und den zu erwartenden Durchfüh-
rungsbestimmungen erworben hab«. In der
Durchführungsverordnung zurGemeindeordnung,
die den Erlaß eines deutschen Staatsbürgerrech-
tes bereits angekündigt habe, sei vorläufig be-
stimmt, sofern er die besonderen Voraussetzunge«
»er Gemeindeordnung hinsichtlich des Lebens-
alters, der Wohndauer usw. erfülle. Mit der
Durchführung des Reichsbürgergesehes werde
bisse Zwischenlösung überholt.
«Düs grmrilAim VMM ZWtrn
wird öle MWe Magm'
Berlin, 20. Okt. Der Wiener Historiker Pros.
Heinr. Ritter von Srbik, der kürzlich durch
Reichswissenschastsminister Rust zum Ehrenmit-
glied des „Reichsinstituts für Geschichte des
neuen Deutschland" ernannt wurde, aber wegen
Erkrankung an der Eröffnungssitzung in der
Berliner Universität nicht teilnehmen konnte,
hat aus diesem Anlaß an den Präsidenten des
„Reichsinstituts", Pros. Dr. Walter Frank, einen
Vries gerichtet, in dem es heißt:
, ... um so mehr fühle ich mich gedrängt,
Ihnen zu sagen, wie sehr ich mich dem Institut,
dessen Ehrenmitgliedschaft mir zur hohen Aus-
zeichnung gereicht, verpflichter und verbunden
fühle. Mit dem Institut weiß ich mich darin
eins, die deutsche Geschichte nicht vom Stand-
punkt des partikularistischen Staates, sondern des
einheitlichen Volkes aus anzusehen und wissen-
schaftlich zu ergründen und darzustellen. Der
gesamtdeutsche geschichtliche Gedanke vereint uns,
und ich empfinde von dieser Grundlage aus die
sittliche Pflicht, dem Institut zu Dienst zu stehen,
soweit nur immer meine Kräfte reichen. Der
Angehörige einer älteren Generation, die tradi-
tionsgebundener ist, kann die Wissenschaftsauf-
fassung eines jüngeren Geschlechts nicht in jedem
einzelnen Zug teilen, das gemeinsame volkhaste
Denken und Wollen aber wird und muß die
Brücke schlagen. Ich bin gewiß, daß sas Insti-
tut die wertvollen deutschen Wissenschastsüber-
lieserungen, das Festhalten an der strengen For-
schungsmethode, den unbedingten Wahrhettswil-
len und den universalen Blick mit dem heißen
Drang nach der Formung des volkhaften Denkens
und Wollens durch die Geschichtswissenschaft
vereinen und daß es einen Zusammenklang der
alten und der neuen Bildungskräft«, eine
Harmonie kämpfender und erken-
nender Wissenschaft an st reden und,
so Gott will, erreichen wird In diesem
Sinne bitte ich auf meine volle Bereitschaft zur
Mitarbeit zählen und in meiner Teilnahme an
den Arbeiten des Instituts ein Symbol der inni-
gen und unlösbaren Verbundenheit des Südost-
deutschtums und des Reichsdeutschtums zu sehen
Prof. Dr. Walter F r an k hat an Prof, von
Srbik folgendes Antwortschreiben gerichtet:
Für das mich tief beeindruckende Bekenntnis
Ihres Briefes bitte ich Sie, meinen wärmsten
Dank sntgegenzunehmen. Im Namen des ge-
samten Sachverständigenbeirates des Reichsinsti-
tuts, der heute im Reichswissenschaftsministerium
zu seiner ersten Arbeitstagung zusammengetreten
ist, erwidere ich Ihre Grüße in derselben Gesin-
nung wissenschaftlicher Verbunden-
heit. Wir sind glücklich, daß durch Ihre Beru-
fung zum Ehrenmitglied unseres Instituts nicht
nur einer der bedeutendsten Gelehrten unserer
Zeit, sonder« zugleich der Südosten geehrt wurde,
mit dem wir uns untrennbar verbunden fühlen.
Dse As-MllsMkWß
München, 21. Okt. Am Montag asm 10.
Verhandlungstag im Leo-Haus-Pro-zeß, hörte
man zunächst 'das Sammelgutachten des Buch-
-haltungssachverstäüd-igen über alle Beanstan-
dungen gegenüber der Buchhaltung bei der
Leofilm AG. Dann -gab der Vorsitzende dem
Angeklagten Dr. Ernst Gelegenheit, sich zu
dem ihn schwer belastenden Inhalt dieses Gut-
achtens zu äußern. Dr. Ernst stellte -seine Ent-
gegnung ab auf die grundsätzliche Behauptung
„ich hin mir keiner Schuld bewußt, ich habe in
allen Dingen meine Pflicht getan, ich hübe die
Buchführung regelmäßig nachge-prüft, und ch
bin in der Lage, zu b-ewsiis-en, daß -die Buchfüh-
rung hei anderen FUmgesellschaften jener Zeit
weder besser war, noch im einzelnen anders
gehandhabt wurde. Jedenfalls hat die Buch-
führung bei der Leofilm AG. ihren Zweck er-
füllt. Ich hatte jederzeit den für mich nötigen
UeberKick über die Vermögenslage". Das
Gutachten des Sachverständigen lehnte der An-
geklagte Dr. Ernst als völlig unzutreffend und
Äs in feinen Schlußfolgerungen irreführend

Ser italirmsch-abessinische Krieg

Dio fla.-chische Zeitschrift „Cand-i-de" hat eine
Rundfrage veranstaltet: „Wollen Sie für den
Negus sterben?" Unter den bisher eingegange-
nen Antworten befinden sich die folgenden bei-
den:
Edouard Souliers, Kammer-abgeord-
neter von Paris, schreibt: „Nein. Ich habe zwei
Söhne in den Weltkrieg geschickt und ich bin im-
mer noch bereit, sie auch ein zweites Mal unse-
rem Lande zur Verfügung zu stellen, wenn es
angegriffen wird. Aber ich bin sicher, auch ihre
Gedanken wiederzugeben, wenn ich sage, daß wir
uns weigern, die Weltherrschaft und die mate-
riellen Interessen Englands zu verteidigen und
daß wir Italien gegenüber die Zurückhaltung
üben müssen, die dieses Land seinerzeit England
gegenüber beibehielt, als die britischen Truppen
Transval eroberten und die ebenso Frank-
reich gegenüber im marokkanischen Kriege beob-
achtete. Also: Keine Sanktionen! Und keinen
Vorschub für wirtschaftliche Sanktionen, die un-
weigerlich zum Kriege führen müssen."
Der bekannte Anwalt und Strafverteidiger
de Moro - Eiafferri antwortete: „Wenn
Sie mich fragen, ob ich bereit bin, für den Negus
zu sterben, dann antworte ich Ihnen: Ja! Und
zwar, weil ich der Meinung bin, daß das zum
Nutzen meines Landes sein würde. Ich glaube,
daß in Wirklichkeit nichts verhängnisvoller ist
als der zur Zeit von einer subventionierten
Presse geführte Feldzug gegen England und daß
man die Verantwortlichen einmal feststellen mutz.
Die Gelegenheit ist zu schön, die sich uns Lardie-
tet, Italien endgültig zu zerschmettern. Verges-
sen Sie nicht, daß die italienischen Kinder ihren

Wollen Sie kür dm WM sterben?"

bezeichnet in italienischen Kreisen
folg der Italiener als die wichtigste
seit der Besetzung von G-erlogUbi.

Rom, 22. Okt. In einer Unterredung »M-
dem englischen Botschafter und St-aats-!Mz-
Suvich wurden am Montag die in Gang " sjjt
lichen diplomatischen Besprechungen
Wie an zuständiger Stelle erklärt wird, 'M
sie sich lediglich auf eine allgemeine Klär»
Lage.

„Mr küMNM um M'M MjMt!"
Eine Rundfunkanfprsche des Kaisers
von Abessinien.
Paris, 21. Okt. Am Montag, um 20.25
Uhr MEZ. sandte der Sonderberichterstat-
ter des „Paris Soir" in Addis Abeba vom
Kaiserlichen Palast aus eine zehn Minuten
lange Rundfunkreportage, die auf die mei-
sten französischen Sender übertragen wurde.
Nach einleitenden Sätzen bat der französische
Journalist den Negus, einige Worte in das
Mikrophon zu sprechen. Kaiser Harle
Selassie hielt in fließendem Französisch
eine kurze Ansprache, in der er u. a. betonte:
„Ungeachtet seiner verhältnismäßigen
Schwäche wird unser Volk es doch verstehen,
sein Land zu verteidigen! Denn wir alle
kämpfen um unsere Freiheit!" Sodann
sprach der Kaiser von Abessinien seine unbe-
irrbare Hoffnung auf die gerechten Entschei-
dungen des Völkerbundes aus und gab sei-
ner Freude darüber Ausdruck, daß er in
Europa lebhafte Anteilnahme für sein Land
und das Schicksal seines Volkes festzustellen
vermocht habe.
Marschbefehl an die Kaiserliche Garde
Addis Abeba, 21. Okt. Ain Montag morgen
wurde an zwei Drittel der kaiserlichen Garde
der Befehl ausgsgeb-en, zu dem vorläufigen
Hauptquartier in Defsi-e abzumarschieren. Vor-
aussichtlich wird auch die Kaiserin in den näch-
sten Tagen die Reise dorthin antr-eten.
Der Gouverneur von Französisch-S-omali-
land hat angeordnet, daß an der Nordwe-st-
-gr-enze Befssti-gungsanlag-en und Schntz-engrä-
den mit Drahtverhauen angelegt werden. Auch
die Eisenbahn wird militärisch befestigt werden.
Addis Abeba, 22. Okt. Anstelle des zu den Ita-
lienern übergelaufenen Ras Gugsa wurde der
De-djas Kassa Sebh-at mit dem Oberbefehl über
die abessinischen Truppen in der Provinz Agame
betraut.
9er ttMmM Bsemarw m Lrr
SWrM
Asmara, 21. Okt. (Funkbericht des Kr-ieg-s-
berich-tersta-tters des DNB.) Nach hier am

Samstag äb-end um 21 Uhr aus Jtalienis-ch-
S-omalilaud singet coffenen Meldungen ist der
Vormarsch trotz der starken Regengüsse sorbge-
s-etzt worden. Die italienischen Truppen nahmen
den SchedeR-Fluß, an dem die Abessinier stark
befestigte Stellungen angelegt hatten. Bei dem
Angriff wurden zahlreiche Flugzeuge eingesetzt.
Den Italienern fielen eine Menge abessinisch er
Depots in -die Hände. Sie -e^berten eine
Farm, zwei Geschütze mid Maschinengewehre
und besetzten die Ortschaft Schelaw-ie. Alan

MW
Geographieunt-erricht auf Grund von
erhalten, die Korsika und Savoyen als d D
zen bezeichnen, die vorübergehend verlo^M
die bald von Italien zurückerobert sein wf
Die Ansprüche Italiens werden sich Mi
Abessinien beschränken. Glauben Sie das- s
nächste Ziel Italiens wird Tunis -sein E zs
kommen Korsika, Savoyen und Nizza dran-
liebe die Engländer nicht und ich habe D
gus niemals in meinem Leben gesehen,
jetzt nicht unterstützen, ist ein Verbrech-^»
Frankreich."
Der Gegensatz der Meinungen ist recht -E W
reich. Sie zeigen, in welchem inneren
sich im Augenblick die französische Bevw
befindet.
*
Das „Petit Journal" veröffentlicht
sogen zweier politisch gegensätzlicher fr-std ß
Persönlichkeiten zur Haltung FrankreE
abessinischen Streitfall. M
Der Vorsitzende der patriotischen
einigung, Taittiger, erklärt, Frankreich V
Pflicht, «us dem Völkerbund auszutr-e^
dieser methodisch den Krieg vorderem- ß
Sühnemaßnahmen würden Frankreich V
einen blutigen Streit hineinzi-ehen. A
Ganz anders äutzert sich der Führer
zi-alen Front", Bergery. Er weist mit
darauf hin, daß Frankreich im Gegenteil
kerbundssühnematznahmen bejahen musst»
wenn Frankreich sich weigere, seine llnü'M
zu achten, dann müsse es eines Tages
rauf verzichten, von anderen Ländern M I
datz sie zu ihrer Unterschrift stehen.

Arbeitsgemeinschaft zur Schulung der Brumms

Berlin, 19. Okt. Am 18. Oktober wurde, wie
die NSK meldet, durch den Beauftragten d-ss
Führers für die gesamte -geistige und welt-
anschauliche Erziehung der NSDAP, Re-ich-s-
leiter Rosenberg, die Arbsitsg-emsinschaft
zur Schulung der gesamten Bewegung gegrün-
det und erstmalig zu einer Arbeitstagung ein-
berufen.
Diese Arbeitsgemeinschaft, deren Leitung m
der Hand des Reichsleiters Rosenberg liegt,
hat die Aufgabe, fortlaufend den Austausch der
Erfahrungen gus dem Gebiet der Schulung zu
ermöalch-en und zu fördern. Die Ergebnisse
der Arbeitsgemeinschaft werden durch die Mit-
glieder, die sich züsamm-ett-s-etz-en aus den -für
das gesamte Reichsgebiet verantwortlichen
Schulungsleitern aller Gliederungen der Be-
wegung, unmittelbar in der Schulun-gsarbeit
der Gliederungen und Verbände verwertet.
Die Arbeitsgemeinschaft -hat ferner die Auf-
gabe, die Einheit in der Sicherung der natio-
nalsozialistischen Weltanschauung und die Ein-
heitlichkeit der Schulung-sarbeit in der gesam-
ten Partei sicherzustellen und dir enge Zusam-
menarbeit -der einzelnen Gliederungen unter-
einander zu -gewährleisten.

Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft wird
Reich-sleiter Rosenberg jeweils Gelegenheit
nehmen, den Schulung-sbeauftragten der Glie-
derungen Anweisungen über den Inhalt und
die Ausrüstung der Schulung ju geben. Die
Mitglieder der Arb-MsgemeinschM sind für die
Einhaltung der gegebenen Anordnung überden
Inhalt und die Ausrüstung der Schulung dem
Beauftragten -des Führers'oera-ntwo-rtlich.
Zum Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft
w-uvde Ha-uptstellenleiter Sch ei St von der
Dienststelle des Beauftragten -des Führers zur
Ueberwachung der -gesamten geistigen und welt-
anschaulichen Erziehung der NSDAP ernannt.
Im Rahmen der Gründungssitzung, die durch
den nsuernannten Geschäftsführer Scheidt
-eröffnet wurde, nahm Reichsleiter Rosen-
berg, -der -eigens bei dieser Gelegenheit seinen
Ktankheitsurl-aub unterbrach, das Wort zu
grundlegenden Ausführungen. Bei Ainem -an-
schließenden kam erads chaftli ch-en Zusainmens e i n
fand sine lebhafte Aussprache aller Beteiligten
mit dem Reichsleiter Rosenberg und s-emen
Mitarbeitern -stakt.

ab. Er betonte, daß er feine Buchführung
durch einen dazu bestellten Prüfer -habe nach-
prüfen lassen und daß dieser nach keiner Rich-
tung hin -wesentliche Beanstandungen erhoben
habe. Jnsbe-sond-ere -habe dieser Prüfer „keine
Bedenken über die Geschäftslage geäußert" und
er habe auch nicht „das Fehlen eines Haupt-
buches beanstandet". Zu dem Borwurf der
Bitauzve rsch leie r u n-g durch liebe rb swe r tu ng
v-on Filmen benwrkte der Angeklagte Dr. Ernst,
er sei bei Bervertung der Filme in der Bilanz
mit -großer Sorgfalt vorge-gangen, eine Ueber-
bewertung bestritt -er ganz entschieden. Selbst
die alten stummen Filme waren nach Ansicht
des Angeklagten zu Recht imt einem gewissen
Wert eiugeschätzt, da sie bis in die jüngste Zeit
hinein, und zwar noch heute Einnahmen er-
brächten. „Wir konnten also, ohne uns etwas
zu vergeben, die sich nach unseren Buchungen
ergebenden Werte einsetzen."
Der Angeklagte Msgr. Walterbach
machte bei der Erörterung dieses Punktes sich
anheischig, heute noch mit einem der ältesten
Äs wertlos MMfshenen Filme iü Vereinen
größere Einnahmen zu erzielen, als manches
Kino mit einem gutgehenden Tonfilm.
Die Verhandlung wurde auf Dienstag nach-
mittag vertagt.
Nas Bistum Mißen
Nach Mitteilungen von kirchenamtlicher Seite
hat der Apostolische Stuhl den Bischof von Ber-

lin, Bischof von Preystng, mit der Regierung des
Bistums Meißen einstweilen beauftragt. Der
Bischof von Meißen selbst wurde, nne erinner-
lich, unter dem Verdacht des Devisenv-ergehens
verhaftet.

Zwischenfall in der Berliner tschechoslowakischen
Gesandtschaft,
Berlin, 21. Okt. Montag vormittag er-
schienen auf -der hiesigen tschechoslowakischen
Gesandtschaft drei tschechoslowakische Staats-
angehörige, und zwar der Fleischer Erw-.n
Trunc-zek und die Maurer Josef Glasbasnia
und Emil Wilcz-ek, und verlangten den Ge-
sandten zu sprechen. Als ihnen erklärt wurde,
daß der Gesandte verreist sei und sie nicht
empfangen würden, gerieten sie in Wut und
fingen an zu randalieren. Daraufhin wurden
sie auf Veranlassung der Gesandtschaft von
einem Ueberfallkommando verhaftet. Die Un-
tersuchung gegen die drei Ruhestörer -ist ein-
geleitet worben und wird mit der größten
Beschleunigung -durchgsführt werden.

Berlin. Reichserziehungsminister Rust hat eine
Bekanntmachung erlassen, die sich mit den Auf-
nahmen an den preußischen Hochschulen für Leh-
rerbildung beschäftigt. I« Anbetracht des wach-
senden Bedarfes an Lehrern und Lehrerinnen
wird im Jahre 1936 eine zweimalige Aufnahme
an den Hochschulen erf-olaon.

AMhMHkkMNA
in der ManMuwl
Mukden, 21. Okt. Unter dem angA,
Verdacht kommunistischer Betätigung Ms«
japanische Polizei 60 angesehene
christlicher Religion verhaftet. ,
Festgenommenen befindet sich ein M N
Beamter der Hongkong-Schangh-ai-Baw,
n-er Aerzte, Lehrer, Studenten und „
schw-estern der Presbyerianer-Mission st" -rÄ
schied-en-e Angestellte der britisch-am-evik?"' d'
Tabak-Gesellschaft. Die japanische PwA'A-
bei mehreren britischen Angestellten ^ 5
bakg-esellschaft Haussuchungen vor-gen"'-F
Die Verhaftungen haben in ouslamfjE
Kreisen starkes Aufsehen erregt. Der "' D
Generalkonsul hat bei den Behörden k
erhoben.
Blutiger Zusammenstoß zwischen
und Freischärlern in der MandW'
Clmrbin, 21. Okt. Wie -die Agentur
meldet, ist es in der Provinz Kirin MM
Tayutun zu einem schweren mehrst"" A
Gefecht zwischen japanischen Truppen
Freischärlern gekommen. Bei diesem Mp
menstoß sollen die Japaner 14 Tote "
Verwundete verloren haben.
M RMMMMW der
Auch Japan für gerechtere VerteiluE
natürlichen Hilfsquellen der Well
Tokio, 21. Okt. Auf sine Anfrage il'blll, M
düngen englischer Blätter, daß Außen'"
tzirota in Beantwortung der ettglistlststAE
re-gung auf Einberufung der Flottc'N'kN'i
auch Fragen erörtert habe, die Mit der s-
tung des Weltfriedens zusa-nr-ni'enh'än'gr^jf
klärte der Sprecher des japanischen oF'
gen Amts: Die englischen Meldmi-g-eu " hK
allerdings über die Erklärungen Hivotsu
aus. Grundsätzlich sei -aber gesagt '"ssf,
zur Erreichung einer wirklichen Abrüst!
jede Bedrohung anderer Völker
auch die Frage der Versorgung der dst
Rohstoffen -als Grundlage ihres van
Lebens zu beachten fei.
Das -Ha-nd-elsbbatt „Chngai Schogist
-Po" meint, daß der Vorschlag Hirw^ß!'
Neuverteilung der Kolonien und der
l-i-ch-en Hilfsquellen der Welt an-dsute.
sich auch Japan nicht die Auffaifsuivg
fands und Italiens zu eigen machen
sei es doch ebenfalls mit der
Lage unzufrieden, die -auf eine MonoP«V^js
der natürlichen Hilfsquellen der All" l
bestimmte Mächte -hinauslaufe. llnür
Gesichtspunkt müsse man auch den MD
Dsutischland-s gegen das Diktat von Abv D
und den -aibeMnischen Feldzug JtaMZ
ten.
 
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