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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 251 - Nr. 260 (26. Oktober - 6. November)
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Seefische anbelangt, werden sie
»Z!? ^arkster Nachfrage auf dem Markt
Ä V Fischproduktion läßt
L s^blrch steigern, wenn nur die
Maße zur Ab-
n?? Ergänzung ihres Speisezet-
Die Fischgründe in





tz-'
5
H

tE'

s
§

i?) H^^ilsumwändlung höchste Zeit.
V>Z s5,^r Fisch ist Fleisch und zwar
N^stio? , rch reichen Gehalt an Eiweiß
»^^hochwertigen Stoffen auszeich-
r, ,7» der Seefisch den Hausfrauen
Atz^Ulgfachsten Formen angeboten:
^'^h beziehen.
d>? in nichr: oas ^ischereigeweroe
fischen ausschließlich durch
^jä^sundes und schmackhaftes N^-
herbei.
iltzAlltklSAWg VW NVijM-
.^MWDW HM WWKUMMWe
Industrie- und Handelskammer
wird in Kreisen der Wirt-
.Ve ^"ge darüber geführt, daß be-
U v is enbes cheinigungen
L rez,fE. devisenrechtliche Genehmigungen
tz^sE'tia erteilt werden und daß sich
i« Ai,Äs ^°^^ungen häufig Geschäfte
zerschlugen. Derartige Ver-
h""fig darauf zurückzu-
Änträge unvollständige Anga-
ej».„ ."der bej einer nicht zuständigen
?'cht werden.
> Aoung der Mängel wird auf Ver-
Reichsstelle für Devi-
^fchaftung darauf hingewie-

o„z Has MO
Hx;^h?'Ulschen Universitätsstadt Bonn,
» vermieteten die Eltern — wie
j? auch _ Zimmer an Studenten. Das
b "r dem Kriege. Und wenn je ein
damals zur Alma Mater nach
" dachte er zunächst wohl weniger
? ivxj An. Damals konnte er sich noch ein
ohne schlechtes Gewissen um
die Reden blühten, die
Ätzers Husaren ritten zum Sans und die
tzMt. m Allee war der herrlichste Bummel
s 8ab wohl auch keine zweite Stadt
tz>fio^?. die zu dieser Zeit so viele Mäd-
ihren Mauern barg wie Bonn
„ war die Zeit der Gustav Falke
Liliencron, und die Verse —
iin Uebevflutz des Herzens - stan-
Da aber in meines Vaters
v -Wmso immer ein Kommen und
sj„ Ad oo"u /ougen Menschen, aufgetan, sorg-
tz i>h setb^ Ichwärmerischer Lebensbejahung,
AAsi ? uiit allen gute Freundschaft. Ich
»Ailic ? schule noch mit Mühe den Bel-
"Ns va kannte und liebte ich schon Li-
»Nh Is«d". Das Buch wurde Weg-
">l Za ^Nhn
-,z "io man selber so weit schien für
A E^"Ns A' ^Vse und strömenden Ueberfluß
de» n? waren über Nacht die Trompe-
78«nk»^^^rn wach geworden und stür-
ii? ^nht» b^^wetterten über das Land
«Vsi .... ui Rhein". Da brach in einem sel-
W Sitzen Wirklichkeit alles auf was
d«-i?ie gelesen — gelesen — gelesen
'"»L »oa ^er Kampf, der Krieg! Und
wrt hinaus. Aber zum „Poggfred"

Heidelberg, den 2«. Oktober 1935.
ist Fischt«!
— richtet Euch darauf ein!
DUM ui^eren ^uusyuriul^--
Warum? Weil es in einer
V" Er-°„ dazu übergegangen sind, uns
e?»»^rssen der eigenen Volkswirt-
>.;0hren, unverantwortlich wäre,
Mügen unserer Hochsee-
VA Fwn" ^on Erträgnissen unserer
kitz'Eebi7,7i,he und Seen nicht noch viel
fAebrn AH zu machen als bisher. Es ist
so daß jede deutsche
' °. t nur möglich, Fische,
7 V*sV ^che, Flußfische. Marinaden,
N "sw. auf den Tisch bringt. Wir
V Zukunft nicht nur einmal
Freitag, sondern zweimal,
V "Lund Freitag, Fische essen.
A tz htzFreitag Feiertag ist, fangen
'ä Drenstag, den 29. Oktober, da-
ölei^» Seefische anbelangt, werden sie

Nu» ungeheuer ergiebig, und es
A Wiftze wieviel Fischdampser
Ä «A°s z»^^-^'^schaft einsetzen kann. Es
339 Fischdampfer und 169
7- «Asche Treisnetzheringsfischerei
8 Aich »._^fschdampferflotte wird sich noch
- «^ern lassen, wenn die entspre-
nach Fisch gegeben sein
r,
"rrs Binnenländer als Ueber-
Ä »I vergangenen Zeit geringschätzig
Ä linkst 'n??. Fisch" gesprochen wird, ist es
? »»..Ziorlsumwandluna höchste Zeit.

Eilsen ^?'^h beziehen.
'V i»Aunr nicht: das Fischerergewerbc
h,,AU,?^U Fischen ausschließlich durch
s>i? und deutsches Geld ein hoch-

ff
h rnyrei crucy oaraus ern:
in unseren Haushaltun-

Beim Regen...
Daheim . . . beim guten Buch . . . und draußen!

Es ist nichts zu machen: die Zeit ist um!
Was soll noch das Blühen in den Gärten
und der Farbenrausch in den Wäldern? Der
November steht vor der Tür: Allerheiligen,
Allerseelen!
Der g e st r i g e S o n n t a g hat mit denk-
barer Deutlichkeit den Abschied gegeben.
Man konnte nichts besseres tun, als beim
knisternden Ofen sich seine Gedanken machen
über den klatschenden Regen, die nasse Kälte,
den treibenden Wind, über das Fallen der
Blätter und das letzte Sterben draußen in
der Natur. Dazu war man berechtigt, denn
es regnete ja und regnete vom Morgen bis
in die Nacht nur mit einer kleinen Unterbre-
chung in den Abendstunden. Da blieb man
eben zu Hause und flötete sich da was vor
vom Einst und Jetzt und den kommenden
Winterfreuden. Das Buch kommt an einem
solchen Tag wieder zu Ehren — gestern zu-
mal hätte es eigentlich keiner vergessen sol-
len, daß wir da den festlichen Beginn der
„Woche des Buches" hatten. Wir
wollen uns jetzt wieder auf die heimische
Feier in der Wohnstube besinnen, wo man
,fich im Freundeskreise zusammen tut zur
Lektüre eines guten Buches. Darin erfährt
man mehr, als wenn man den mechanisierten
Alltag „kritisch" beleuchtet, die großen und

die kleinen Zeiten oder gar den guten und
den bösen Nachbarn, den es leider immer
noch geben soll. Ein Buch trägt Verantwor-
tung, Gerede um des Zeitvertreibs willen
wiegt kaum sehr viel. Nun ist es allerdings
immer noch so, daß man meint, ein Gespräch
um ein Buch sei nur Sache der — Gebilde-
ten. Da könne man sonst nicht mitmachen.
Nichts falscher als eine derartige Meinung.
Was dazu gehört, das ist — ein lebendiges
Herz, ein innerlich Helles Auge, ein Wachsein,
wie es unverbildeter Weise die Kinder ha-
ben: man muß noch im rechten Sinn an . . .
Wunder glauben können, man muß jenen
ursprünglichen Sinn sich bewahrt oder wie-
der erkämpft haben, der den leisen Schritt
Gottes und das ist die wahrhaftige Wirklich-
keit in den Dingen, in den Menschen und
ihrem Wirken spürt. Davon erzählt jedes
gute Buch und des Wundersamen und Le-
bendigen ist dabei gar kein Ende.
Laßt glso wiederum uns auf solch schöne
und wertvolle Gemeinschaft besinnen: die
Woche des Buches lädt dazu ein!
Wer so daheim sein kann, der ist auch ein
Freund des Draußen, wenn es windet und
stürmt und der Regen klatscht. Es ist ja nicht
Haß und kämpferischer Trotz und Verärge-
rung in dem naturhaften Geschehen, sondern


Glückliche Susen- durch gute Bücher
Zur „Woche des deutschen Buches" (27. Oktober vis 3. November). (Preffe-Photo-Zentvale-M.)

sen, daß die beteiligten Wirtschaftskreise sich
in Zweifelsfällsn vor der Einreichung ihrer
Anträge bei ihrer zuständigen Jndustrie-
und Handelskammer über das einzu-
haltende Verfahren unterrichten sollen. Sämt-
liche Anträge müssen genaue und vollständige
Angaben enthalten und sind sogleich an dieje-

nige Stelle zu richten, die für die Entschei-
dung der Anträge Zuständig ist. Die Indu-
strie- und Handelskammern sind nach wieder-
holten Erklärungen der maßgeblichen Regie-
rungsstellen in erster Linie berufen, die in
Frage kommenden Firmen in allen Devisen-
angelegenheiten zu beraten.

war der Faust hinzugekommen und Gottfried
Kellers „Grüner Heinrich". Und über den Ver-
sen der Jugend schwang die Ahnung der bunten
Vielgestaltigkeit allen Erlebens aus des großen
Shakespeares wirbelnden Menschentanz. Das
Gewehr in der Faust, das Buch im Tornister —
wieder war das Buch Wsgrichtung und Ziel.
Und abermals als neuer Meilenstein aus Sinn
und Unsinn krachender Untwelt und keuchender
Not, aus dem Zusammenbruch von Vaterland
und Wunschbild blieb — das Buch. In solch
einem Buch stand es zu lesen, wie es einst war:
Glanz deutscher Machtherrlichkeit gepaart mit
dem unvergänglichen Glauben der Eichendorff,
Mörike und Meister Wilhelm Raabe an Gott und
die Sterne. Konnte alles verloren sein, da noch
ein Himmel über uns blaute und Bäume wuch-
sen und Berge ragten und Täler blühten? Es
kam aber die bitterschwere und böse Zeit, und
wenn der Glaube nicht schwinden durfte, dann
mußte man sich festhalten am Abbild deutscher
Geschichte im Buch — im Buch — im Buch!
*
Neue Meilensteine, immer neue. Der brau-
sende Zug des Lebens fährt vorüber an Men-
schen, Schicksalen, Städten, an Not und Schuld,
an Kreuzen und Fahnen, an Verzagtheit und
neuem Mut. Aber immer bleibt die Stunde der
Besinnung, der Sammlung, des inneren Ver-
gleichs: die Stunde mit dem Buch. Das Buch
bleibt das Schatzkästlein des Herzens, die uner-
schöpfliche Truhe für alle lärmende Sehnsucht im
Blut: Ist ein Unterschied zwischen dem Jungen,
der auf dem Zimmer der Muli heimlich Falke
und Liliencron las und dem Manne, der suchend
und wägend im Lampenschein — draußen fegt
der Herbststurm durch die Bäume — dem nach-
spürt, was ewig gesungen wurde, um ewig jung
zu bleiben?

Ja, es ist ein Unterschied zwischen beiden, zwi-
schen dem Jungen und dem Manne. Da sind die
Trompeter über das Land gegangen und die
Fanfaren, die in jedes Menschen Herz nach ihrem
Echo suchen. Zeiten und Namen sind vergangen,
aber die Erkenntnis ist auferftanden um die
große Gemeinschaft, um das Wissen und um die
Verbundenheit auf Tod und Leben mit dem
Volke, das um sein Erbe und um feinen Lebens-
raum ringt, das nackten Fußes den steilen Weg
geht in ein neues Werden seines Geschicks und
seiner Sendung. Andere Bücher sind gekommen,
bittere, gemeißelte, aufwühlende; Bücher, die for-
dern. Bücher, die verpflichten. Bücher, denen
nachzuleben jedem Deutschen Sinn eines neuen
Daseins bedeutet.
*
Eine Jugend, die lieft und ein Volk, das liest,
die leben ein doppeltes Leben. O, der Arme
unter uns, der nur vom Kartenspiel an, feinen
kostbaren Abenden leben muß! Man sollte für ihn
ein geistiges Winterhilfswerk organisieren, da-
mit er nicht armselig und nackt einst sterben
muß, leer gepumpt vom Alltag, ohne Wissen um
die heilige Sendung, die das Buch verkündet:
das Buch, das den Menschen über Zeit und Ge-
genwart erhöhend mit jedem verbindet, das im-
mer lebte und wirkte zum Segen der Erde, zum
Lobe des Herren.
*
Hölderlin, der Deutsche, spricht es aus: „Wo
ein Volk das Schöne liebt, wo es den Genius in
seinen Künstlern ehrt, da weht wie Lebenslust
ein allgemeiner Geist, da öffnet sich der scheue
Sinn, der Eigendünkel schmilzt, und fromm und
groß find alle Herzen und Helden gebiert die Be-
geisterung. Die Heimat aller Menschen ist bei
solchem Volk und gerne mag der Fremde sich dort
verweilen." HeinrichZerkaulem

Seite 3

Liebe, Weisheit und Segen. Auch beim Re«
gen läßt sich in Freuden wandern. Und es
war gestern gar ein seltenes Schauspiel. Die
Natur war eingestimmt auf die Heimkehr zur
Ruhe der nahenden winterlichen Zeit; di«
Bäume stehen durch den Regen und den
Wind schon vielfach stark entlaubt. Nebel-
schwaden zogen um und über die Berge, so
daß nur noch ganz matt etwas von der
herbstlichen Farbenpracht zu sehen war. Es
ist vorbei . . . ., es geht zum Sterben, zum
Sterben freilich in Schönheit. Und so war
es ein inniger Zusammenklang, als r.klr
auf dem Wege in dieses Dunkeln und Däm-
mern des sich neigenden Naturtages aus
einem Fenster die Hellen Melodien eines
Mozart ans Ohr klangen .... Hoffen und
Heimweh umfing darin das Herz und ließ es
ahnen, daß Mensch und Natur im ewig gro-
ßen und wachen Schauspiel stehen, mag man
zeitlich auch von Anfang oder Ende sprechen.
*
Man brannte in dem und jenem Haus
gestern den ganzen Tag Licht. So lernte man
auch mal wieder das trauliche Heim kennen.
Wenn's regnet, hat man dafür Zeit —,
ein kostbares Wort! Und gerade schnell über
den Weg wagten auch die Behutsamen ge-
stern den Schritt; es reichte immerhin, um
hier nur die Geselligkeit zu erwähnen, zum
Schöppchen oder Viertele nebenan, und am
Abend war es recht lebendig in den Lokalen.
Zwischenhinein schaute man auch mal in
den Guckkasten der Messe und des Films . . -
die Zeit dieses regnerischen Sonntags ging
nur zu schnell um. Wetter und Unbill hielten
die wackeren Helfer des WHW. nicht ab, zur
Linderung der Not der Armen zu sammeln;
wie man hört, hat die Reichsgeldsammlung
einen sehr guten Erfolg gehabt.
*
Ein besonderes Interesse dürfen in diesen
Tagen die Buchhandlungen beanspru-
chen. Sie haben sich für die Woche des Buches
sehr gut ausgerüstet und in anziehender Auf-
machung wirbt das geschriebene Wort in den
Schaukästen. Der Passantenstrom ließ sich
gestern diesen Weckruf denn auch nicht ent-
gehen; mit Interesse prüfte da mancher, der
sonst wohl achtlos vorübergegangen wäre,
das interessante Buchmaterial, das da zu
sehen ist. -x.

GA Md MMN M.
Eine weitere Verfügung des Stabschef der SA.
Die Adjutantur des Stabschef gibt, wie der
„Völkische Beobachter" meldet, folgende Ver-
fügung, die Stabschef Lutze am 25. Oktober er-
lassen hat, bekannt:
Nachdem die Voraussetzungen für meine Ver-
fügung vom 19. Sepember 19L5, in der ich die
Zugehörigkeit von SA-Führern und -Männern
zum Kösener SL untersagte, durch die Auflösung
des Kösener SC-Verbandes weggefallen sind,
hebe ich diese Verfügung für die einzelnen, den
früheren Kösener SC angeschlossenen aktiven
Korps und AH-Vereine auf.
Da sich die aktiven Korps in wenigen Tagen
selbst suspendieren werden und die bindende Er-
klärung abgegeben haben, daß für den studenti-
schen Nachwuchs nicht mehr ein Korps oder eine
Korporation in Frage kommen könne, sondern
ausschließlich eine Gliederung der Partei, ins-
besondere der Nationalsozialistische Deutsche Stu-
dentenbund, ist die Sachlage auch in dieser Rich-
tung geklärt.
Für die AH-Vereine des ehemaligen Kösener
SL, die dem Arierparagraphen in ihren Reihen
keine Geltung verschafften, bleibt meine Verfü-
gung vom 19. September 1935 im vollen Um-
fange bestehen.
Der Chef des Stabes:
gez. Lutze.


ZMschi!!!!
(Scherl-Bilderdienst-WH
 
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