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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 281 - Nr. 290 (2. Dezember - 12. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43256#0577
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„Heidelberger »olr-blatt" — den«. Dezember 1SM

Seit- 7

>ir. 885

aueii^A

US


Zeugen gesucht!
Landeskriminalpolizeiamt Darmstadt
st? Wit: Am 28. 11. 35 ist in Neckar-
sj„^ach eine 23jährige Hausange-
tznan den Folgen eines verbotenen
gestorben. Es steht test, daß der
H ^.sts einige Tage vorher, vermutlich am
dy?^ag, den 2. 11. 35, vorgenommenen
ist. Das Mädchen hat am genannten
!l,.s?.^wa um 21 Uhr ihre Dienststelle in Nek-
W. verlassen und ist gegen 23 Uhr zu-
tz^^^hrt. Bis jetzt konnte nicht festgestellt
wo s i ch d a s M ä d ch e n in dieser
f gc h a l t e n hat, in der vermutlich
Eingriff vorgenommen wurde.
Personen,' die irgendwelche Anga-
tkch Aufenthalt des Mädchens wäh-
dx? °or fraglichen Zeit machen können, wer-
k-KIEeten, bei der Bürgermeisterei in Nek-
«y v^nach vorzusprechen oder sich schriftlich
öii^m ^vndcskriminalpolizeiamt Darmstadt,
?E^vraße 31/33, Zimmer 8, zu wenden.
Is l Zugaben werden auf Wunsch vertrau-
behandelt.
Ausbau des süddeutschen Kanalnetzes
bex vom Südwestd-sutschen Kanalverem
IsM,, ^ebenen Zeitschrift „Süd-Wast-Deutfch-
.werden in einem Aufsatz „Der Neckar-
StaatsvertrSgen" die wichtigsten Be-
'nullen he-rausgeschält, die in den verschie-
^in über den Au-sban der
^ur-Donau-Wasserstraße enthalten
K«k,.15^n Fortsetzung, die Großschisfwhrts-
»biM ^re Dona>u-Ulm-RegenZbnrg, und der
dhrer Planung werden ebenfalls
d^^Plan gsht daihin, daß be> Saal oberhalb
^^bensöuvg ein Ssitenka-nal südlich vom
im" «ibAweigt. Er verläuft bis Offingen
Kilometer unterhalb Ulm auf dem
^onouu-fer. Dort findet ein Ufevwechsel
geht der Seitenkanal in unmittel-
ikr 'd^he des Flusses nördlich von ihm wei-
Thalfingen, um dort wtsderum die
vrid Endhafen Ulm nach Usber-
von insgesamt 13 Staustufen zn er-
Der Schneefall hält an.
!siiitl>„ 5. Dez. Am Donnerstag nach-
Ai^^b'elt der Schneefall im südlichen
Avald an. Der Feldberg zeigte ain
> bvrtmx F abend bei unnus 7 Grad sehr gute
»bd si,lllichkeiten. Auch auf dem SchauinS-
der Schneefall angehalten. Die
. M-e beträgt dort 40 Zentimeter, da-
hzi.'^vtimeter Neuschnee.
niedrige Temperatur an, dann
^rs^fv.den kommenden Sonntag der Win-
' vr vollem Ddaße einietzen.
^skkx Schnxxsall auch im Hotzenwald.
Dez. Auch der Hotzenwald
z? Dienslag moogen mir einer Schnee-
die bis etwa 600 Meter ber-
ate. In de-, höchsten Lagen wurden

DK EtrOMWMl im Aibtül
ji^cht nur in der Schweiz gibt es Tunnel,
di« Landstraßen ihren Weg suchen, auch
i. -U'lldischen haben wir eine ganze Reihe von
die fünf schönsten vielleicht an der
>vlalstraßb von St. Blasien hinunter
^Albbruck. Diese Albtalstraße, die land--
Äblich ungewöhnlich reizvoll ist, bildete
st>yer den 'Hauptzugang zum Schwarzwald
? «reich der berühmten Benediktinerabtei
It. Blasien. Die Alb, der rasche Fluß
k t Berge, kommt von Menzenschwand, der
u?vat des Fürstenmalers Franz Xaver Win-
s-Mter, hervor und erhält über die Jbacher
>?vfe und Bernau, das uns Hans
yonia schenkte, herab tüchtigen Zuzug. So
sie sich schäumend und strudelnd, nach-.
sie zuvor in St. Masten „weiße Kohle"
schaffen hat, auf den Weg dem Hochrhein
ÄMn, den sie bei Albbruck erreicht.
-.^Vst buchtet sich das Tal noch mit einer
j^'ssen Behaglichkeit. Unterhalb von Knt-
VliU nber treten die Hänge immer dichter
Aminen. Sie drängen sich stürmisch zu
Tief drunten in der Felsschlucht brausen
v>e Albwasser. Die Straße klebt am ab-
fallenden Hang und muß dann fünf Ma,
'n kurzen Mstönden Tunnel benützen, um
schroffe Abstürze und Riffnasen zu mei-
stkrn.
j?^n letzten Jahren geschah viel für dieie
den-Ao Älbstraße, die vierzehn Jahre für
E Autoverkehr gesperrt war, nun ihm
ganz erschlossen ist und durchaus
»Anspruch darauf erbeben darf, zu den
d,/.?"sten SchwarzwaLstraßen gezählt zu
Ilni V Die so viel bewunderte Romantik der
der mörderischen Flußtäler feiert <n dem
cklb einen wahren Triumph. Zu wünschen
da» ' bvß im Sommer das Krnitpostwagen-
E ^as von St, Mafien nach Albbruck hin-
xa vnd in umgekehrter Richtung verkehrt, um
v ziveiteZ Paar ergänzt würde.

15 bis 20 Zentimeter Neuschnee gemessen.
Verschiedentlich mußten schon die Schneepflüge
in Tätigekit gesetzt werden.
Auch die benachbarten Hochlagen im W i e-
sental weisen eine geschlossene Schneedecke
auf
Wegen Kanzelmitzbrauchs verurteilt.
Darmstadt, 5. Dez. Der 25jährige Kaplan
Benedikt Rodach aus Fürth i. O. stand
vor dem hiesigen Schöffengericht unter der
Anklage, in, seiner PrÄngt am 15. September
1935 'während des Hochamtes staatsfeindliche
Aeußerungen getan zu haben. In mehr als
sechsstündiger Verhandlung wurde der Tat-
bestand erörtert, wobei der Angeschuldigte
eine Ordnungsstrafe von 10 Mark genommen
wurde, weil er trotz mehrmaliger Verwar-
nung des Gerichtsvorsitzenden dem Staatsan-
walt dem Vorsitzenden und den Zeugen stän-
dig ins Wort fiel. Der Angeschuldigte bestritt,
politische Aeußerungen in seiner Predigt getan
zu haben, wurde aber durch die Zeugenaus-
sagen widerlegt.
Der Staatsanwalt unterstrich in seinem
Plädoyer, daß der Staat es sich nicht gefallen
lassen könnte, daß Volksteile durch Predigten
wie die des Angeschuldigten erregt- und in
ihrem Glauben an den nationalsozialistischen
Staat erschüttert würden. D-r Angeklagte
wurde zu einer Gefängnisst' von 6 Mo-
naten verurteilt.
114 Jahre Zuchthaus aus Grund der
Nürnberger Gesetze.
Frankfurt a. M., 5. Dez. Am Dienstag
hatte sich ein hiesiges Gericht erstmalig mit
einem Fall auf Grund der Gesetzgebung zum
Schutze des deutschen Blutes und der deutschen
Ehre vom 15. September 1935 zu befassen
Angeklagt war der aus Baden stammende und
bier in Frankfurt a. M. tätige 39jährige
Martin Weber. Der Angeklagte hatte seit
IN. Jahren ein Verhältnis zu einer nichtari-
schen Ehefrau unterhalten, das er nach der
Verkündung der Nürnberger Gesetze fortsetzm
Das Gericht erkannte auf die vom Staats-
anwalt beantragte Strafe von eineinhalb
Jahren Zuchthaus.
Hauptvereiniguna der deutschen Gartenbau-
und Weinbauwirtschaft.
Frankfurt a. M., 5. Dez. Am Dienstag
fand hier unter dem Vorsitz des Geschäftsfüh-
rers der Hautpvereinigung der deutschen
Gartenbau- und Weinwirtschaft, Schmitt-Ber-
lin, eine Arbeitstagung statt, an der
auch der Vorsitzende der Hautpvereirngung,
Büttner, sowie der Reichsfachschaftsleitcr der
Weinverteiler, Huesgen, teilnahmen. Der La-
guna wohnten ferner die stellvertretenden
Vorsitzenden der Garten- und Wcinbauwirt-
schaftsverbünde sowie die Landesfachschafts-
leiter von Baden, Bayern, Hessen-Nassau,
Pfalz-Saar und Württemberg bei.
Es wurden die Angelegenheiten des Wein-
baues, des Weinhandels, der Patenwstnwockie
und die damit zusammenhängenden Fragen
besprochen.

Wirk Heidelberg
p. Leimen. (Vom Luftschutzbund.i
Am Mittwoch abend fand im Saale des Gast-
hauses „Zum Schwanen" eine Amtsträger-
pflichtversammlung der hiesigen Gemeinde-
gruppe des Reichslustschutzbundes statt. Ge-
meindegruppenführ-er Wagner hieß die
Versammlung willkommen und gab dem Pro-
pagandaleiter Kasmalsky aus Ziegelhau-
sen das Wort zu einem aufschlußreichen Vor-
trag. Mit einem Marsch des Ausbildungs-
trupp-Spielmannszuges wurde die Versamm-
lung geschlossen.
Dossenheim. (70 Jahre alt.) Seinen
70. Geburtstag feiert heute Landwirt Peter
Gaber, Wilhelmstraße 25. Dem langjähri-
gen Bezieher des „Heidelberger Volksblattes"
freundliche Glückwünsche!
Dilsberg. (Von der Volksschule.)
Lehrer Löchner ist von Kembach (Amt
Wertheim) hierher versetzt worden.
Mückenloch. (Bon der NS-Volks-
Wohlfahrt.) Dieser Tage wurde hier eine
NS-Schwester in ihr Amt eingeführt.
Bezirk Mmnlwim
m. Plankstadt. (Kreisgeflügelschau)
Dem hiesigen Kaninchen- und Geflügel-Zucht-
verein 1926 wurde die Durchführung der
zweiten Kreisgeflügelschau übertragen. Wie
in keinem Jahre zuvor wetteifern die Kreis-
vereine mit der Beschickung der Schau. Eine
Verlosung von lebenden Tieren wird die
Schau beschließen.
Schwetzingen. (Todesfall.) Postsekretär
i. R. Hugo Postel ist im Alter von 79 Iah.
ren gestorben.
Mannheim. (Nach Koblenz beru-
fen.) Dr. m-ed Frank, der seit 1929 Ober-
arzt der Inneren Abteilung der Städtischen
Krankenanstalten war und auch eine eigene
neurologische Abteilung leitete, wurde als
Oberarzt der Städtischen Krankenanstalten
nach Koblenz berufen.

Mannheim. (Dr. Todt sammelt.) Der
Generalinspsktor für das deutsche Straßenbau-
wesen, Dr. Todt, hat sich bereit erklärt, am
Tag der nationalen Solidarität hier in
Mannheim zu sammeln und zwar an der
Einfahrt zur Reichsautobahn.
Mannheim. (97 Verkehrssünder.)
Bei Verkehrskontrollen am Mittwoch wurden
41 Radfahrer und 22 Kraftfahrzeugführer ge-
bührenpflichtig verwarnt bezw angezeigt. An
34 Fahrer wurden Vorfahrtsscheine ausge-
händigt.
Bezirk BruMal
Oberhausen. (Gesegnetes Alter.) In
Gesundheit konnte Franz Xaver Scheurer,
Veteran von 1866 und 1870/71, seinen 90.
Geburtstag feiern.
Bezirk SinMim
Waibstadt. (Tab a k v e r ka u f.) Dienstag
wurden hier 40 Zentner Sandblätter verwo-
gen.
Sinsheim. (Kundgebung,) Bei einer
Kundgebung der Kreisbauernschaft sprach
Assessor Schäfer von der Hauptabteilung 1
der Landesbauernschaft.
Baden und NaWarlönder
Karlsruhe. (Von der Techn. Hoch-
schule.) Professor Weizel ist mit der Ver-
tretung des durch die Eremitierung von Pro-
fessor Pflüger freigewordenen Ordinariats für
theoretische Physik an der Universität Bonn
beauftragt worden.
Oberkirch. (Kriegerdenkmal.) Das
Preisgericht für den Wettbewerb um das hie-
sige Kriegerdenkmal hat den ersten Preis dem
Bildhauer Hofmann-Karlsruhe für sei-
nen Entwurf „Verwundeter Krieger? zuer-
kannt.
Offenburg. (L e i ch enl ä n d u n g.) Am
Mittwoch vormittag wurde die Leiche des be-
kannten Bildhauers Fischer aus dem Mühl-
kanal gezogen. ,
Lahr. (Tödlicher V e rk-eh rsunfaII)
Der 47 Jahre alte Kaufmann Johann Weck-
esser stieß mit dem Auto eines Reisenden
aus Reutlingen zusammen. Er trug einen
Schädelbruch davon und starb bald daraus
im Bezirkskrankenhaus.
Weil a. Rh. (Umschlagsverkehr.)
Der Umschlag des Rheinhafens stellt sich für
den November auf 3055 Tonnn. Davon ent-
fallen auf Koblen 2200 Tonnen, Holz 400
Tonnen und Getreide 400 Tonnen; die rest-
liche Menge verteilt sich auf kleinere Stück-
gutiendungen.
Schopfheim. (Richtfest.) Hier wurde
das Richtfest des neuen Finanzamtsgcbäudss
gefeiert. Die Veranstaltung wurde nach altem
Brauch abgehalten. Anschließend fand ein
-gemeinsames Essen statt.
Riedheim b. Engen. (Qualvoller Tod)
Die 80jährige Zita Oßwald geriet mit den
Kleidern einem Kerzenlicht zu nahe und stand
alsbald in Hellen Flammen. Die Gre'-
sin ist an de« schweren Brandwunden gestor-
ben.
Aschhausen b. Künzelsau. (Im Tode ve r-
eint.) Am Morgen des 28. Novembers star-
ben fast zur gleichen Stunde die Eheleute
Markus und Barbara Bauer.
Ludwigshafen a. Rh. (4 5 0 0 0 Mark für
das Erinnerungsmal.) Die Samm-
lung für das Helden- und Erinnerungsmal
hat bereits 45 000 Mark erbracht. Das Mahn-
mal wird beim Rheinbrückenkopf errichtet. Die
Vorarbeiten sind in vollem Gange.
Beerfelden. (Schaffung eines neuen
Schwimmbades.) Die Gemeinde hat an
einer landschaftlich schönen Stelle am Eingang
des Gammelsbacher Tales eine kleine Tal-
sperre in Angriff genommen, so daß ein
prächtiger, mit klarem Wasser gespeister
Waldsee von über 100 Meter Länge ent-
stehen wird.
Darmstadt. (Vom Zug überfahren.)
Zwischen hier und Weiterstadt wurde der ver-
heiratete Rottenarbeiter Wilhelm König aus
Griesheim von einem Zuge überfahren und
so schwer verletzt, daß er bald darauf starb
Ein zweiter Arbeiter wurde ebenfalls schwer
verletzt- und kam in das Stadtkrankenhaus
nach Darmstadt.
Darmstadt. (N a t u rh e ilk u n d i g e r
verurteilt.) Die Große Strafkammer
verurteilte einen Naturheilkundigen aus Of-
fenbach wegen fahrlässiger Tötung zu einem
Jahr Gefängnis, Er hatte eine Fran behan-
delt, die schwer krebskrank war, und sie daran
gehindert, zur Behandlung in die Klinik zu
gehen.

K»M MWmmn
Berlin. Eine im Auftrage des Reichsge-
sundheitsamts arbeitende Kommission hat
festgestellt, daß die llntersuchungsmethoden
des Regierungsrats von Brehmer für die
Erkennung des Krebses keinen Wert haben.
Berlin. Aus den Kreisen der Rundfunk-
industrie ist eine Gesellschaft zum Schutze

Bvm abEniWn Kriegs-
Mmlatz
Der italieniM HemMrlOt
„Das Eing^borenen-Armeekorps hat im
Lause seiner militärischen Maßnahmen in Tem-
bien die Zone von Cacciamo erreicht. An der
Front des Ersten Armeekorps herrscht lebhafte
Patrouillentätigksit vor unserer Linie Dolo-
Makalle. Abessinische Bewaffnete wurden bei
Döbri südwestlich von Makalle in die Flucht
geschlagen. Einige Unteriührer und Bewaffnet«
des Dedjals Kassa Söbbat haben bei AM vor
dem Kommando der Danwkil-Kolonne ihre Un-
terwerfung vollzogen. An der Front des 2.
Armeekorps sind feindliche Gruppen jenseits
des Takasse-Flufses südlich der Umgebung von
Addi Rasst zerstreut worden. Aus unserer Seite
sind vier italienische Soldaten gefallen. Die
Luftwaffe hat an der ganzen Front ihre Auf-
Wrungstätigkeit verstärkt."
MMaMe Mjgkelt an der
MWiWn NoMont
Addis Abeba, 5. Dez. Wie von abessinischer
Seite verlautet, nehmen die militärischen Be-
sprechungen in Dessie ihren Fortgang. Der
Kaiser soll beabsichtigen, bereits in nächster
Zeit die HauPtführer der abesstnischen Truppen
an der Nordfront zu besuchen. Es ist möglich!,
daß sich in seiner Begleitung einige Presse»
berichtenstatter an die Front 'begeben ^werden.
Von allen Fronten wird eine verstärkte Tä-
tigkeit der italienischen Flieger gemeldet. Nach
den von abessinischer Seite gegebenen Meldun-
gen nehmen die erbitterten Kämpfe in der
Hochebene von Tembien und im G-Heralta--
Gebiet ihren Fortgang. Unbestätigten Gerüch-
ten zufolge soll sich am Takasse-Fluß eine grö-
ßere Schlacht entwickeln.
Dir MMWchM VsrWöge
für eine Vermittlungsgrundlage im italienisch-
abessinischen Streit
Paris, 5. Dez. Bei den Arbeiten, die 'das
französische Außenministerium mit Unterstüt-
zung des englischen Sachverständigen Peterson
leistet, um eine Grundlage für neue Vermiß»
lnngsvorschläge im italienisch-abessinischen
Streit zu finden, soll es sich nach einer Blätter-
meldung zunächst nur um eine unverbindliche
Zusammenstellung der Lösungsmöglichkeiten
handeln. Die Ansichten Englands und Frank-
reichs wichen zur Zeit noch in mehreren Punk-
ten voneinander ab. Man habe an folgende
Vorschläge gedacht: 1. Italien tritt an Abessi-
nien einen Hafen in Italienisch-Eritrea ab. 2.
Eine leichte Gvenzberichtigung im Tigre-Gebiet,
wobei die heilige Stadt Aksum abessinisch blei-
ben soll. 3. Abessinien tritt an Italien di«
Provinzen südlich des 8. nördlichen Breitegra--
des, also Ogaden, ab. Im Westen soll die
Grenze des italienischen Gebietes nach engli-
scher Ansicht auf den 40. Längegrad, nach fran-
zösischer auf den 38. Läugsgvad gelegt werden.
Hierbei spiele die Frage, ob Italien einen Zu-
gang zum Seengebiet erhalten soll« oder nicht,
eine Rolle. Der Rest Abessiniens würde unab-
hängig bleiben und auch nicht unbedingt unter
eine internationale Schirmherrschaft gestellt
werden. Dem Negus würde fveigestellt werden,
mit dem Völkerbund einen Beistandspakt abzu-
schließen oder nicht.
Italienische Zurückweisung der Gerüchte
Rom, 5. Dez. Die im Auslände umgehen-
den Meldungen über einen von Italien zu ge-
währenden Waffenstillstand und eine -von Ita-
lien erhobene Gegenforderung auf Einstellung
der Sanktionsmaßnohmen werden, wie auch
andere ähnliche Gerüchte, von zuständiger ita-
lienischer Seite als gänzlich unbegründet und
als reine Luftschlösser bezeichnet.
In den gleichen Kreisen wird allerdings jede
Stellungnahme zur Frage vermieden, wie man
sich auf italienischer Seite im gegenwärtigen
Stadium der internationalen Lage eine Lösung
der abesstnischen Frage vorstelle.
des Rundfunkmarktes vor Schleuderware ge-
gründet worden.
Berlin. Das am 20. November ds. Js. in
Riga paragraphierte deutsch-lettische Abkommen
über den gegenseitigen Warenverkehr wurde am
Mittwoch von den Vertretern der deutschen Ar-
beitsfront.
Berlin. Anträge auf Befreiung von den Vor-
schriften über die Beschäftigung deutschblütiger
weiblicher Hausangestellten in jüdischen Haus-
halten haben grundsätzlich keine Aussicht auf Er-
folg, sofern nicht ganz außergewöhnliche Um-
stände vorliegen. Etwaige Anträge sind an di«
untere Verwaltungsbehörde zu richten.
Berlin. Am Samstag, den 7. Dezember, dem
Tag der nationalen Solidarität, werden in der
Reichshauptstadt etwa 3-800 Träger der staat-
lichen, wirtschaftlichen und -kulturellen Lebens
sammeln.
Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat dsm
General der Infanterie a. D. von Eberhardt
zum 80. Geburtstag in einem persönlichen
Schreiben seine Glückwünsche ausgesprochen.
Hannover. Auf einer großen Kundgebung
sprach Neichsminister Dr. Frick. Er rief alle
auf, am Tage der nationalen Solidarität
reichlich zu offnen.
 
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