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MrnStag, den K. DqeaAer 1S85
Rr.S00
U)orAtt«e^tL-Hüe^erLe^«tt
Dr. Adalbert Dsfner,: Stille schöne
Welt. 112 Seiten. 50 Bilder. Ganzleinen S.
7.50, RM. 4.50. Jnnsbruck-Wien-München 193S.
Tyrolia. — Wie wenige von uns wissen eigent-
lich, wie schön die Welt ist. Nicht die für die
meisten unerreichbare Welt in weiter Ferne, son-
dern die Welt um uns, unsere Heimat selbst
Allerdings — ein Künstler mutz sie uns zeigen,
ein begnadeter, wie Defner es hier getan hat. Er
zeigt uns die unvergleichlichen Schönheiten, an
denen wir so oft vovbeilaufen, die wir nicht mehr
sehen, weil unser Auge durch die Gewohnheit
matt geworden ist. Zu den erlesen schönen Bil-
dern sprechen deutsche Dichter als Vergangen-
heit und Gegenwart. Ihre Verse, in Thema und
Stimmung voll innerer Beziehung zu dem bild-
lich Dar-gestellten, bringen die Poesie der Bilder
zu Hellem Tönen. Zum Teil sind die Gedichte
eigens für das PhotoSild geschaffen, zum andern
Teil mit feinem Geschmack aus schon Bestehen-
dem ausgewählt. TeSerall aber sind Bild und
Gedicht ein abgeschlossenes Ganzes von einheit-
lichem Charakter. „Das Buch wendet sich an
alle, die noch ihre Freude an der reinen Natur
sich gerettet haben", so sagt der Autor der Vil-
ser im Vorwort. Das ist wohl ein sehr beschei-
denes Wort. Wer sich in diese Bilder und Verse
versenkt, wird das mit bestem Geschmack ausge-
stattete Werk bald liebgewinnen als einen Füh-
rer zu stillver-borgenen Freuden; er wird es oft
und -gern als freundschaftliche Gabe weiterschen-
ken.
Gustav Renker : „Dämon Berg". 2S6 S
Leinen RM. 4.—, S. 6.50. Kart. RM. 2.85, S.
4.50. Verlag Styria, Errz-Leipzig-Wien. — Die
Berge werden zum Menschheitsproblem, das Er-
lebnis in den Bergen wird Triebkraft einer Lei-
denschaft, der der Befallene alles opfert, was
ihm menschlich nahe-steht, bis schließlich die eigen«
Hingabe Befreiung schafft. Der Dämon Berg
hat keine Gewalt 'mehr über den jungen Sohn,
der steht die Berge anders als der Vater, er holt
schöpferische Kraft aus ihnen, statt alle Kraft
dort zu erschöpfen. So ist das lebenslange Irren
des Einen, das vergebliche Suchen nach einem
Ausgang aus der fels- und eiserstarrten Wild-
nis nicht verloren, sondern Vorbereitung für
den Werdenden. Das ist der wunderbare Schluß-
akkord des Buches: Der Nachgeborene gleichen
Blutes findet den großen goldenen Weg zur
Freiheit der zukunftsgestaltenden -göttlichen Be-
stimmung aller Menschheitsziel«. In der drama-
tischen Wucht des Geschehens wird auch der
Mchtbergstsiger erkennen, daß unendlich viel
mehr im Bergsteigen steckt als Sport oder auch
nur die Landschaftsbetrachtung. Damit rühren
wir an die großen psychologischen Probleme, die
im Lager der Zunftbergsteiger zu ständigen, we-
nig ergebnisreichen Auseinandersetzungen führ-
ten. Das Renkersche Buch geht mit bisher uner-
hörter Kühnheit den Problemen auf den Grund
und zei-gt,den Weg zur Lösung. A. D.
Cosinus Flam / Otto Heinr. Flei-
scher : Die Winterpostille. Ein Lase- und Singe-
buch für Winter und Weihnacht. 370 Seiten, 11
farbige Bilder, in Ganzleinen geb. RM. 7.50.
Dergstadtverlag Breslau. — Eine kostbare An-
thologie winterlicher Erzählungen, Märchen,
Legenden und Gedichte, das Schönste und Wert-
vollste was über den deutschen Winter und die
Seligkeit des Christfestes geschrieben, -gepredigt,
gedichtet und gesungen wurde, haben Cosmus
Flam und Ottö Heinrich Fleischer hier zusam-
mengetragen. Da finden sich die Evangelien und
die schönen altdeutschen Krippen- und Weih-
nachtslieder mit Singweisen, da ist von Bel-
deke über Klopstock, Claudius, Goethe, Bren-
tano, Eichendorff, Jean Paul und Stifter bis zu
der Lagerlöf ein großer Reigen aller Poeten.
Eine besondere Kostbarkeit neben vielen anderen
ist die Reisebeschreibung des Felix Faber, eines
Ulmer Dominikanermönchs, der im 15. Jahr-
hundert nach den heiligen Stätten gewandert ist.
Historien und die Legenda eurea, Märchen und
Gedichte sind ebenso in diesem Buche wie di-
schönsten Weihnachtsbilder von Lucas Cranach,
Albrecht Dürer, Veit Stoß, Hugo van der Goes,
Hans Memling und Matthäus Schrestl. Dies
Buch zeigt den -ganzen Reichtum der deutschen
Seele, der sich am Wunder der Weihnacht, am
Feste von Christi Geburt, in Wort, Lied und
Bild -am schönsten und innigsten geoffenbart bat
So ist ein christliches Hausbuch entstanden, das
allen, die es so aufnehmen, wie es ausgenommen
sein will, eine Quelle der Freude sein wird.
Licht im Sch«« von Rho »witha Bitt« r-
lich. 86 Seiten, mit 11 Favben-Liefdrulkbildern
und 9 Holzschnitten. Halbleinen 8 5.—, RM.
3.—. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck. — Ros-
witha ist Kind auch den Jahren nach, zugleich
Künstler, Deuter des Lebens, Entdecker nicht
-allein der äußeren, auch der inneren Schönheit
des Lebens. Und Weihnacht hat sie — Kind und
Künstler — nun gemalt, wie schwerlich «in an-
derer es gegenwärtig vermöchte. So entstand
ein gemütreiches Advent- und Weihnachtsbüch-
sein für alle, die mit kinder-seligem Herzen die
Wunder der Weihnacht und Vorweihnacht erle-
ben! Roswitha, ein etwa löjähriges Mädchen, ist
ohne Zweifel eine nicht nur technisch schon voll-
endete, vielmehr auch ingeniös hochbegabte
Künstlerin, einfallsreich wie wenige heute -und
obendrein nicht allein in der darstellenden Kunst
produktiv, sondern auch eine Dichterin von star-
ker Ausdruckskraft, fähig, die Grundstimmung
von Advent und Weihnacht mit überzeugender
Natürlichkeit zu geben. Hier hat sie ein zartes
und gefühlsschweres, im künstlerischen Rang ho-
hes Eeschenkbuch -geschaffen. Hervorhebungswür-
Kinderglück am Weihnachtsbaum
(Scherl-Bilderdienst-M.)
big ist der sinnreiche Aufbau des Büchlein^s«"*
sanftes Hineinleiten in die eigentliche W«w-
nacht, zuweilen in alten Versen. Roswitha«
Kunst ist reine Gottesgabe, von keinem Lehrer
gelehrt und nach keiner Richtung gebogen. E«
mutet fast so an, als hätte Gott dem Kind dr«
Gabe verliehen, sich spielerisch herbeiholen 5"
können, was es sich gerade wünsche. Denn ohne
große Vorbereitung oder Nachprüfen, ohne Ski)'
zen oder Studien zu machen, setzt Roswitha mn
sicherer Hand und genialem Können auf Papr»
und Leinwand, womit sich eben ihr Köpfchen be-
schäftigt.
Cosmus Flam: Daniel Paschasius
Osterberg. Edelmann, Pilger und Baumeistet
der Barockzeit. Roman, 400 Seiten. Ganzleinen
RM. 5.50. Bergstadtverlag, Breslau. — Das ist
ein buntes, lebensprühendes Stück deutscher Ba-
rockzeit! Ein junger Edelmann, mit allen Reich-
tümern dieser Welt gesegnet, voll schwärmeri-
scher Glaubenskraft und rastlosem Tatendrang,
unternimmt eine Wallfahrt nach Jerusalem. Ma-
melucken kapern sein Schiff, er lebt fünf Jahr*
als Sklave im innersten Afrika, wird wunder-
bar gerettet, gelangt über Jerusalem, Stambul,
Rom und Venedig heim nach Schlesien, wo. **
endlich um 1695 sein Lebenswerk beginnt, näm-
lich den Bau der großen Wallfahrtskirche Alben-
dorf in der Grafschaft Glaß. So wird er der
Begründer jenes berühmten Wallfahrtsortes,
dem heute noch jährlich Tausende aus allen um-
liegenden Ländern strömen. Aber nicht nur da»
lieht in dem Buche, es ist auch die ganz« über-
schäumende Barockzeit in ihm, Reisen nach Wien
und Prag, der Karneval von Venedig, Fahrtest,
Abenteuer, Märchen und noch vieles ander«. Ei"
Buch, dessen sprühender Reichtum an Fabel",
Märchen und Legenden, an Abenteuern, Fröm-
migkeit und Weltfreude uns eine Zeit »or
Augen zaubert, die aus ihrem starken Glaube«
Kräfte der Phantasie schöpfte und alles iin L«'
ben reich, bunt und belebt mit guten und böse"
Geistern erscheinen läßt.
Deutscher Reichspost-Kalender 1936. Heraus-
gegeben mit Unterstützung des Reichspostmini-
steriums. Konkordia-Verlag Leipzig C 1, Goeth«-
straße 6. Preis 2.80 RM. — Der achte Jahrgang
des Deutschen Reichspost-Kalenders ist erschie-
nen und bringt eine Fülle von anregendem
Stoff.. Das Titelblatt in siebensarbigem Offset-
druck zeigt einen künstlerischen Entwurf von
Jupp Wiertz, der die Luftpostbeförderung mit
Luftschiff und Flugzeug versinnbildlicht. Di«
dann folgenden 128 bebilderten Blätter erzäh-
len in abwechslungsreicher Folg« vom Brief- und
Paketdienst, vom Scheck- und Geldverkehr, vom
Landpostwesen, von Fernsprecher, Telegraph,
Funk und Fernsehen, Kraftpost und Luftpost und
seinen verschiedenen Einrichtungen. Interessant
sind auch die zahlreichen Einblicke in den innere"
Betrieb, sozusagen hinter die Kulissen der Deut-
schen Reichspost. Der Kalender bietet Beratung
und Anregung in lebendigster Form.
Jen« an die hnngernden
Vögel!
Hocklsnckrornsu von
L Hans Lrnst
Urheberrechtsschutz durch
5) (Nachdruck verboten.)
Toni taucht die Finger in das Weihwasser-
kesselchen neben der Türe, geht in seine Kam-
mer und beugt sich zum Fenster hinaus.
„Ach schau, die Juta hat auch noch ein
Licht", sagt er verwundert.
Ach ja, die Juta, was war denn das eigent-
lich, heute abend in der Dämmerung? Die-
ses Beieinanderstehen war so seltsam, so ganz
anders wie sonst, Er wußte sich das alles gar
nicht zu erklären. Nur daß Plötzlich etwas
Jähes, Unbekanntes über ihn herfiel, als sie
sein Gesicht streichelte, das weiß er. Aber da
hat sich jemand am Parktor geräuspert und
sie war von ihm Zurückgetreten.
Toni wendet seinen Blick fort von dem
blinkenden Licht, das durch die Parkbäume
schimmert und sucht unter dem Gewirr von
nachtdunklen Dächern da drunten im Dorf
den Brandlhof heraus. Dort bleiben seine
Gedanken hängen.
„Monika Brandl", sagt er vor sich hin.
Ganz deutlich steht er sie vor sich;, ihre schlanke
Gestalt, das feine Gesicht, in dem zwei Augen
sind, abgrundtiefe, klare Augen, in denen sich
ihre Seele spiegelt. Er weiß und fühlt es tief
in dieser Nacht, Monika füllt sein Leben aus
und es ist schön, ihretwegen auf der Welt zu
fein. Wenn man so jung ist, denkt man ja
nicht an die Zukunft. Da meint man, so wie
man es wünscht, so muß es kommen.
Er sieht sich bereits als Jäger, träumt von
einem kleinen Haus im hohen Wald. Blumen,
viel Blumen sind an den Fenstern und Mo-
nika stcht unter der Tür und schickt ihm einen
klingenden Juchzer entgegen, wenn er im sin-
kenden Abend auf schmalem Weg von den
Bergen niedersteigt. Und dann wird er die
Zither nahmen und spielen. Und sie werden
fingen dazu, er und Monika, Lieder von der
Jugend, von der Liebe und vom grünen
Wald.
Verlagsanstalt Manz, München.
Ja, so träumen junge Herzen, die noch un-
berührt sind von des Lebens harter, bitterer
Wirklichkeit. Da ist kein Unterschied, ob reich
oder arm, jeder hat sein Traumland, in dem
er gerne verweilt.
Zwölf Schläge hallen vom Kirchturm her-
auf. Sie schwingen durch den Wald und bre-
chen an den finsteren Felsen.
Toni tritt vom Fenster zurück und legt sich
schlafen. Gegen zwei Uhr erwacht er, als der
Vater mit seinen Schwergenagelten die knar-
rende Stiege hinuntersteigt. Dann schläft er
wieder weiter, aber nicht mehr lange, denn
die Mutter zieht ihm die Decke weg und sagt:
„Bub, aufstehn, es ist Zeit!"
Im grünen Nock.
Toni wäscht sich draußen vor dem Haus
am Brunnen. Das Wasser ist kalt wie Eis,
aber der Junge ist abgehärtet und läßt sich'
das Wasser über Hals und Rücken laufen.
Dann schüttelt er sich, daß die Tropfen von
ihm sprühen, trocknet sich ab und schlüpft in
das Hemd.
Im Schupfen nimmt er eine Sense vom Na-
gel und beginnt zu dengeln. Auch vom Dorf
heraus hört man aus jedem Hof das flinke,
schrille Hammern. Manchmal kläfft ein Hund
dazwischen, oder es holpert ein Leiterwagen
über die schlechte Straße.
Die Berge sind von seinen Frühnebeln ver-
hüllt; in tiefer Schwärze zieht sich der schwei-
gende Wald empor. Ab und zu geht ein sanf-
tes Hauchen durch ihn hin, das hört sich an
wie ein wohliger Atemzug im tiefen Schlaf'.
Und jedesmal, wenn es kommt, dieses kurze
Atemholen, bringt es von den Almen den
Wo^-wruch der Brunellen herunter und wohl
au-b einen verschwommenen, linden Glocken-
ton.
In tiefen Zügen atmet Toni die frische
Luft ein, auf seinem Gang zur Wiese. Dann
wetzt er die Sense. Ein Heller, kriegerischer
Klang im jungen Morgen und schwer rauscht
der Stahl durch das hohe Gras.
Die Sonne kommt. Alle Bergspitzen enthül-
len sich und schimmern wie getriebenes Me-
tall. Im weiten Umkreis sieht man jetzt die
Mäher auf den Hangwiesen. Auf den eben
gelegenen Wiesen rattern die Mähmaschinen.
Uebcrall mähen sie zu dritt oder zu viert. Nur
Toni ist -allein. Das verdirbt ihm -aber die
Laune nicht. Er hat sich noch nie gewünscht,
daß mehr Grund beim Zaggleranwesen sein
soll. Nein, so wie es jetzt ist, mit den neun
Tagwerk, reicht es gerade. Das kann man
später auch noch leicht bewirtschaften, neben
dem Jägerberuf.
Um die neunte Morgenstunde kommen
zwei Reiter aus dem Schloßhof. Graf Brugg-
stein und seine Tochter Juta. Hell blitzt das
Sattelzeug im Glanz der Mor-gensonne; lang-
sam traben die beiden die Straße hinunter,
Juta ihrem Vater ein gut Stück voraus. Auf
einmal ruft Juta ihrem Vater etwas zurück,
worauf sie die Pferde wenden und den Hang
heraufr-eiten zum Toni.
Toni stützt das Kinn auf den Sensensticl
und blickt den beiden erwartungsvoll entge-
gen. Juta ist zuerst bej ihm. Es fällt Toni so-
fort auf, daß sie etwas blaß ist. Sie springt
vom Pferd und reicht ihm die Hand.
„Guten Morgen, Toni! Ich habe mit mei-
nem Vater schon geredet wegen deinem
Wunsch."
„So, und? Was sagt er?"
„Das wirst du gleich von ihm selber hören."
Juta blickt ihm dabei in seine leuchtenden
Augen. Aber nur einen kurzen Moment,
dann senkt sie den Blick -auf die Spitzen ihrer
Reitstiefel, wendet sich dann plötzlich dem
Pferd zu und drückt ihr Gesicht in die Mähne.
Mittlerweile ist der Graf hevangekommen.
Er trägt heute die Uniform eines Majors,
nur ohne Mütze, so daß sein weißes Haar
frei im Wind flattert.
„Reiten kann das Mädel wie ein junger
Dragoner", sagt er, während er vor Toni sein
Pferd pariert.
„Also, Toni", beginnt er — „meine Toch-
ter hat mir erzählts daß du gern Jäger wer-
den möchtest —"
„Ja, Herr Gras, das heißt —" ,
„Das Maul halten, wenn ich rede! Du willst
also Jäger werden. Die Sache ist schon gere-
gelt. Ich werde jetzt gleich beim Vorbeireiten
mit dem Förster Hollweger reden. Der kann
dich in die Schule nehmen. Ich hoffe, daß du
deiner Fürsprecherin keine Schande machst-
Behüt dich Gott, Toni! Komm, Mädel!"
Mit scharfem Ruck wendet der Graf da»
Pferd und trabt den Hang hinunter.
, Juta . . ." stammelt Toni fassungslos-
„Wann soll ich denn da schon anfangen?" „
„Wenn du willst, heute schon, oder morgen.
„Nein, erst muß das Heu noch heim, dann
melde ich mich gleich beim Förster."
Noch ebe Toni dazu kommt, ihr den SteiA
bügel zu halten, sitzt Juta schon im Sattel und
gibt dem Pferd die Sporen.
Toni schickt ihr einen klingenden Juchzt
nach, dann nimmt er die Sense wieder. Gegen
Mittag ist die Wiese abgemäht und frohgemut
wandert Toni heim. Im Ueberschwang feiner
Freude nimmt er die Mutter um die Mitte
und wirbelt sie im Kreis herum.
„Mutter, jetzt geht ein anderes Leben am
Jetzt werde ich Jäger. Herrgott, wie ich M'ch
^reuc!"
Während des Essens schmieden die beiden
Zukunftspläne. Selbst an -die zukünftige Ff""
Försterin denkt die Mutter schon. Die Stjeg-
ler Margarethe wäre gerade die Richtig«,
meint sie, weil sie das Nähen lernt und
sei immer «in Vorteil in einer Familie, v«'
fonders wenn einmal Kinder da sind.
Nun, vorderhand ist der Toni noch
soiveit und bis er einmal Förster wivd,
es noch lange Aeit. Dann aber wird er
die Stiegler Margarethe nehmen, sondern di«
Brandl Monika. Das verschweigt er aber der
nicht
ihat
nicht
Mutter noch.
Nm die Mittagszeit rüstet sich Graf Brugg-
stein zu einem Jagdgang.
„Willst du mich heute schon wieder allein
lassen?" fragt Juta enttäuscht.
(Fortsetzung folgt.)
MrnStag, den K. DqeaAer 1S85
Rr.S00
U)orAtt«e^tL-Hüe^erLe^«tt
Dr. Adalbert Dsfner,: Stille schöne
Welt. 112 Seiten. 50 Bilder. Ganzleinen S.
7.50, RM. 4.50. Jnnsbruck-Wien-München 193S.
Tyrolia. — Wie wenige von uns wissen eigent-
lich, wie schön die Welt ist. Nicht die für die
meisten unerreichbare Welt in weiter Ferne, son-
dern die Welt um uns, unsere Heimat selbst
Allerdings — ein Künstler mutz sie uns zeigen,
ein begnadeter, wie Defner es hier getan hat. Er
zeigt uns die unvergleichlichen Schönheiten, an
denen wir so oft vovbeilaufen, die wir nicht mehr
sehen, weil unser Auge durch die Gewohnheit
matt geworden ist. Zu den erlesen schönen Bil-
dern sprechen deutsche Dichter als Vergangen-
heit und Gegenwart. Ihre Verse, in Thema und
Stimmung voll innerer Beziehung zu dem bild-
lich Dar-gestellten, bringen die Poesie der Bilder
zu Hellem Tönen. Zum Teil sind die Gedichte
eigens für das PhotoSild geschaffen, zum andern
Teil mit feinem Geschmack aus schon Bestehen-
dem ausgewählt. TeSerall aber sind Bild und
Gedicht ein abgeschlossenes Ganzes von einheit-
lichem Charakter. „Das Buch wendet sich an
alle, die noch ihre Freude an der reinen Natur
sich gerettet haben", so sagt der Autor der Vil-
ser im Vorwort. Das ist wohl ein sehr beschei-
denes Wort. Wer sich in diese Bilder und Verse
versenkt, wird das mit bestem Geschmack ausge-
stattete Werk bald liebgewinnen als einen Füh-
rer zu stillver-borgenen Freuden; er wird es oft
und -gern als freundschaftliche Gabe weiterschen-
ken.
Gustav Renker : „Dämon Berg". 2S6 S
Leinen RM. 4.—, S. 6.50. Kart. RM. 2.85, S.
4.50. Verlag Styria, Errz-Leipzig-Wien. — Die
Berge werden zum Menschheitsproblem, das Er-
lebnis in den Bergen wird Triebkraft einer Lei-
denschaft, der der Befallene alles opfert, was
ihm menschlich nahe-steht, bis schließlich die eigen«
Hingabe Befreiung schafft. Der Dämon Berg
hat keine Gewalt 'mehr über den jungen Sohn,
der steht die Berge anders als der Vater, er holt
schöpferische Kraft aus ihnen, statt alle Kraft
dort zu erschöpfen. So ist das lebenslange Irren
des Einen, das vergebliche Suchen nach einem
Ausgang aus der fels- und eiserstarrten Wild-
nis nicht verloren, sondern Vorbereitung für
den Werdenden. Das ist der wunderbare Schluß-
akkord des Buches: Der Nachgeborene gleichen
Blutes findet den großen goldenen Weg zur
Freiheit der zukunftsgestaltenden -göttlichen Be-
stimmung aller Menschheitsziel«. In der drama-
tischen Wucht des Geschehens wird auch der
Mchtbergstsiger erkennen, daß unendlich viel
mehr im Bergsteigen steckt als Sport oder auch
nur die Landschaftsbetrachtung. Damit rühren
wir an die großen psychologischen Probleme, die
im Lager der Zunftbergsteiger zu ständigen, we-
nig ergebnisreichen Auseinandersetzungen führ-
ten. Das Renkersche Buch geht mit bisher uner-
hörter Kühnheit den Problemen auf den Grund
und zei-gt,den Weg zur Lösung. A. D.
Cosinus Flam / Otto Heinr. Flei-
scher : Die Winterpostille. Ein Lase- und Singe-
buch für Winter und Weihnacht. 370 Seiten, 11
farbige Bilder, in Ganzleinen geb. RM. 7.50.
Dergstadtverlag Breslau. — Eine kostbare An-
thologie winterlicher Erzählungen, Märchen,
Legenden und Gedichte, das Schönste und Wert-
vollste was über den deutschen Winter und die
Seligkeit des Christfestes geschrieben, -gepredigt,
gedichtet und gesungen wurde, haben Cosmus
Flam und Ottö Heinrich Fleischer hier zusam-
mengetragen. Da finden sich die Evangelien und
die schönen altdeutschen Krippen- und Weih-
nachtslieder mit Singweisen, da ist von Bel-
deke über Klopstock, Claudius, Goethe, Bren-
tano, Eichendorff, Jean Paul und Stifter bis zu
der Lagerlöf ein großer Reigen aller Poeten.
Eine besondere Kostbarkeit neben vielen anderen
ist die Reisebeschreibung des Felix Faber, eines
Ulmer Dominikanermönchs, der im 15. Jahr-
hundert nach den heiligen Stätten gewandert ist.
Historien und die Legenda eurea, Märchen und
Gedichte sind ebenso in diesem Buche wie di-
schönsten Weihnachtsbilder von Lucas Cranach,
Albrecht Dürer, Veit Stoß, Hugo van der Goes,
Hans Memling und Matthäus Schrestl. Dies
Buch zeigt den -ganzen Reichtum der deutschen
Seele, der sich am Wunder der Weihnacht, am
Feste von Christi Geburt, in Wort, Lied und
Bild -am schönsten und innigsten geoffenbart bat
So ist ein christliches Hausbuch entstanden, das
allen, die es so aufnehmen, wie es ausgenommen
sein will, eine Quelle der Freude sein wird.
Licht im Sch«« von Rho »witha Bitt« r-
lich. 86 Seiten, mit 11 Favben-Liefdrulkbildern
und 9 Holzschnitten. Halbleinen 8 5.—, RM.
3.—. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck. — Ros-
witha ist Kind auch den Jahren nach, zugleich
Künstler, Deuter des Lebens, Entdecker nicht
-allein der äußeren, auch der inneren Schönheit
des Lebens. Und Weihnacht hat sie — Kind und
Künstler — nun gemalt, wie schwerlich «in an-
derer es gegenwärtig vermöchte. So entstand
ein gemütreiches Advent- und Weihnachtsbüch-
sein für alle, die mit kinder-seligem Herzen die
Wunder der Weihnacht und Vorweihnacht erle-
ben! Roswitha, ein etwa löjähriges Mädchen, ist
ohne Zweifel eine nicht nur technisch schon voll-
endete, vielmehr auch ingeniös hochbegabte
Künstlerin, einfallsreich wie wenige heute -und
obendrein nicht allein in der darstellenden Kunst
produktiv, sondern auch eine Dichterin von star-
ker Ausdruckskraft, fähig, die Grundstimmung
von Advent und Weihnacht mit überzeugender
Natürlichkeit zu geben. Hier hat sie ein zartes
und gefühlsschweres, im künstlerischen Rang ho-
hes Eeschenkbuch -geschaffen. Hervorhebungswür-
Kinderglück am Weihnachtsbaum
(Scherl-Bilderdienst-M.)
big ist der sinnreiche Aufbau des Büchlein^s«"*
sanftes Hineinleiten in die eigentliche W«w-
nacht, zuweilen in alten Versen. Roswitha«
Kunst ist reine Gottesgabe, von keinem Lehrer
gelehrt und nach keiner Richtung gebogen. E«
mutet fast so an, als hätte Gott dem Kind dr«
Gabe verliehen, sich spielerisch herbeiholen 5"
können, was es sich gerade wünsche. Denn ohne
große Vorbereitung oder Nachprüfen, ohne Ski)'
zen oder Studien zu machen, setzt Roswitha mn
sicherer Hand und genialem Können auf Papr»
und Leinwand, womit sich eben ihr Köpfchen be-
schäftigt.
Cosmus Flam: Daniel Paschasius
Osterberg. Edelmann, Pilger und Baumeistet
der Barockzeit. Roman, 400 Seiten. Ganzleinen
RM. 5.50. Bergstadtverlag, Breslau. — Das ist
ein buntes, lebensprühendes Stück deutscher Ba-
rockzeit! Ein junger Edelmann, mit allen Reich-
tümern dieser Welt gesegnet, voll schwärmeri-
scher Glaubenskraft und rastlosem Tatendrang,
unternimmt eine Wallfahrt nach Jerusalem. Ma-
melucken kapern sein Schiff, er lebt fünf Jahr*
als Sklave im innersten Afrika, wird wunder-
bar gerettet, gelangt über Jerusalem, Stambul,
Rom und Venedig heim nach Schlesien, wo. **
endlich um 1695 sein Lebenswerk beginnt, näm-
lich den Bau der großen Wallfahrtskirche Alben-
dorf in der Grafschaft Glaß. So wird er der
Begründer jenes berühmten Wallfahrtsortes,
dem heute noch jährlich Tausende aus allen um-
liegenden Ländern strömen. Aber nicht nur da»
lieht in dem Buche, es ist auch die ganz« über-
schäumende Barockzeit in ihm, Reisen nach Wien
und Prag, der Karneval von Venedig, Fahrtest,
Abenteuer, Märchen und noch vieles ander«. Ei"
Buch, dessen sprühender Reichtum an Fabel",
Märchen und Legenden, an Abenteuern, Fröm-
migkeit und Weltfreude uns eine Zeit »or
Augen zaubert, die aus ihrem starken Glaube«
Kräfte der Phantasie schöpfte und alles iin L«'
ben reich, bunt und belebt mit guten und böse"
Geistern erscheinen läßt.
Deutscher Reichspost-Kalender 1936. Heraus-
gegeben mit Unterstützung des Reichspostmini-
steriums. Konkordia-Verlag Leipzig C 1, Goeth«-
straße 6. Preis 2.80 RM. — Der achte Jahrgang
des Deutschen Reichspost-Kalenders ist erschie-
nen und bringt eine Fülle von anregendem
Stoff.. Das Titelblatt in siebensarbigem Offset-
druck zeigt einen künstlerischen Entwurf von
Jupp Wiertz, der die Luftpostbeförderung mit
Luftschiff und Flugzeug versinnbildlicht. Di«
dann folgenden 128 bebilderten Blätter erzäh-
len in abwechslungsreicher Folg« vom Brief- und
Paketdienst, vom Scheck- und Geldverkehr, vom
Landpostwesen, von Fernsprecher, Telegraph,
Funk und Fernsehen, Kraftpost und Luftpost und
seinen verschiedenen Einrichtungen. Interessant
sind auch die zahlreichen Einblicke in den innere"
Betrieb, sozusagen hinter die Kulissen der Deut-
schen Reichspost. Der Kalender bietet Beratung
und Anregung in lebendigster Form.
Jen« an die hnngernden
Vögel!
Hocklsnckrornsu von
L Hans Lrnst
Urheberrechtsschutz durch
5) (Nachdruck verboten.)
Toni taucht die Finger in das Weihwasser-
kesselchen neben der Türe, geht in seine Kam-
mer und beugt sich zum Fenster hinaus.
„Ach schau, die Juta hat auch noch ein
Licht", sagt er verwundert.
Ach ja, die Juta, was war denn das eigent-
lich, heute abend in der Dämmerung? Die-
ses Beieinanderstehen war so seltsam, so ganz
anders wie sonst, Er wußte sich das alles gar
nicht zu erklären. Nur daß Plötzlich etwas
Jähes, Unbekanntes über ihn herfiel, als sie
sein Gesicht streichelte, das weiß er. Aber da
hat sich jemand am Parktor geräuspert und
sie war von ihm Zurückgetreten.
Toni wendet seinen Blick fort von dem
blinkenden Licht, das durch die Parkbäume
schimmert und sucht unter dem Gewirr von
nachtdunklen Dächern da drunten im Dorf
den Brandlhof heraus. Dort bleiben seine
Gedanken hängen.
„Monika Brandl", sagt er vor sich hin.
Ganz deutlich steht er sie vor sich;, ihre schlanke
Gestalt, das feine Gesicht, in dem zwei Augen
sind, abgrundtiefe, klare Augen, in denen sich
ihre Seele spiegelt. Er weiß und fühlt es tief
in dieser Nacht, Monika füllt sein Leben aus
und es ist schön, ihretwegen auf der Welt zu
fein. Wenn man so jung ist, denkt man ja
nicht an die Zukunft. Da meint man, so wie
man es wünscht, so muß es kommen.
Er sieht sich bereits als Jäger, träumt von
einem kleinen Haus im hohen Wald. Blumen,
viel Blumen sind an den Fenstern und Mo-
nika stcht unter der Tür und schickt ihm einen
klingenden Juchzer entgegen, wenn er im sin-
kenden Abend auf schmalem Weg von den
Bergen niedersteigt. Und dann wird er die
Zither nahmen und spielen. Und sie werden
fingen dazu, er und Monika, Lieder von der
Jugend, von der Liebe und vom grünen
Wald.
Verlagsanstalt Manz, München.
Ja, so träumen junge Herzen, die noch un-
berührt sind von des Lebens harter, bitterer
Wirklichkeit. Da ist kein Unterschied, ob reich
oder arm, jeder hat sein Traumland, in dem
er gerne verweilt.
Zwölf Schläge hallen vom Kirchturm her-
auf. Sie schwingen durch den Wald und bre-
chen an den finsteren Felsen.
Toni tritt vom Fenster zurück und legt sich
schlafen. Gegen zwei Uhr erwacht er, als der
Vater mit seinen Schwergenagelten die knar-
rende Stiege hinuntersteigt. Dann schläft er
wieder weiter, aber nicht mehr lange, denn
die Mutter zieht ihm die Decke weg und sagt:
„Bub, aufstehn, es ist Zeit!"
Im grünen Nock.
Toni wäscht sich draußen vor dem Haus
am Brunnen. Das Wasser ist kalt wie Eis,
aber der Junge ist abgehärtet und läßt sich'
das Wasser über Hals und Rücken laufen.
Dann schüttelt er sich, daß die Tropfen von
ihm sprühen, trocknet sich ab und schlüpft in
das Hemd.
Im Schupfen nimmt er eine Sense vom Na-
gel und beginnt zu dengeln. Auch vom Dorf
heraus hört man aus jedem Hof das flinke,
schrille Hammern. Manchmal kläfft ein Hund
dazwischen, oder es holpert ein Leiterwagen
über die schlechte Straße.
Die Berge sind von seinen Frühnebeln ver-
hüllt; in tiefer Schwärze zieht sich der schwei-
gende Wald empor. Ab und zu geht ein sanf-
tes Hauchen durch ihn hin, das hört sich an
wie ein wohliger Atemzug im tiefen Schlaf'.
Und jedesmal, wenn es kommt, dieses kurze
Atemholen, bringt es von den Almen den
Wo^-wruch der Brunellen herunter und wohl
au-b einen verschwommenen, linden Glocken-
ton.
In tiefen Zügen atmet Toni die frische
Luft ein, auf seinem Gang zur Wiese. Dann
wetzt er die Sense. Ein Heller, kriegerischer
Klang im jungen Morgen und schwer rauscht
der Stahl durch das hohe Gras.
Die Sonne kommt. Alle Bergspitzen enthül-
len sich und schimmern wie getriebenes Me-
tall. Im weiten Umkreis sieht man jetzt die
Mäher auf den Hangwiesen. Auf den eben
gelegenen Wiesen rattern die Mähmaschinen.
Uebcrall mähen sie zu dritt oder zu viert. Nur
Toni ist -allein. Das verdirbt ihm -aber die
Laune nicht. Er hat sich noch nie gewünscht,
daß mehr Grund beim Zaggleranwesen sein
soll. Nein, so wie es jetzt ist, mit den neun
Tagwerk, reicht es gerade. Das kann man
später auch noch leicht bewirtschaften, neben
dem Jägerberuf.
Um die neunte Morgenstunde kommen
zwei Reiter aus dem Schloßhof. Graf Brugg-
stein und seine Tochter Juta. Hell blitzt das
Sattelzeug im Glanz der Mor-gensonne; lang-
sam traben die beiden die Straße hinunter,
Juta ihrem Vater ein gut Stück voraus. Auf
einmal ruft Juta ihrem Vater etwas zurück,
worauf sie die Pferde wenden und den Hang
heraufr-eiten zum Toni.
Toni stützt das Kinn auf den Sensensticl
und blickt den beiden erwartungsvoll entge-
gen. Juta ist zuerst bej ihm. Es fällt Toni so-
fort auf, daß sie etwas blaß ist. Sie springt
vom Pferd und reicht ihm die Hand.
„Guten Morgen, Toni! Ich habe mit mei-
nem Vater schon geredet wegen deinem
Wunsch."
„So, und? Was sagt er?"
„Das wirst du gleich von ihm selber hören."
Juta blickt ihm dabei in seine leuchtenden
Augen. Aber nur einen kurzen Moment,
dann senkt sie den Blick -auf die Spitzen ihrer
Reitstiefel, wendet sich dann plötzlich dem
Pferd zu und drückt ihr Gesicht in die Mähne.
Mittlerweile ist der Graf hevangekommen.
Er trägt heute die Uniform eines Majors,
nur ohne Mütze, so daß sein weißes Haar
frei im Wind flattert.
„Reiten kann das Mädel wie ein junger
Dragoner", sagt er, während er vor Toni sein
Pferd pariert.
„Also, Toni", beginnt er — „meine Toch-
ter hat mir erzählts daß du gern Jäger wer-
den möchtest —"
„Ja, Herr Gras, das heißt —" ,
„Das Maul halten, wenn ich rede! Du willst
also Jäger werden. Die Sache ist schon gere-
gelt. Ich werde jetzt gleich beim Vorbeireiten
mit dem Förster Hollweger reden. Der kann
dich in die Schule nehmen. Ich hoffe, daß du
deiner Fürsprecherin keine Schande machst-
Behüt dich Gott, Toni! Komm, Mädel!"
Mit scharfem Ruck wendet der Graf da»
Pferd und trabt den Hang hinunter.
, Juta . . ." stammelt Toni fassungslos-
„Wann soll ich denn da schon anfangen?" „
„Wenn du willst, heute schon, oder morgen.
„Nein, erst muß das Heu noch heim, dann
melde ich mich gleich beim Förster."
Noch ebe Toni dazu kommt, ihr den SteiA
bügel zu halten, sitzt Juta schon im Sattel und
gibt dem Pferd die Sporen.
Toni schickt ihr einen klingenden Juchzt
nach, dann nimmt er die Sense wieder. Gegen
Mittag ist die Wiese abgemäht und frohgemut
wandert Toni heim. Im Ueberschwang feiner
Freude nimmt er die Mutter um die Mitte
und wirbelt sie im Kreis herum.
„Mutter, jetzt geht ein anderes Leben am
Jetzt werde ich Jäger. Herrgott, wie ich M'ch
^reuc!"
Während des Essens schmieden die beiden
Zukunftspläne. Selbst an -die zukünftige Ff""
Försterin denkt die Mutter schon. Die Stjeg-
ler Margarethe wäre gerade die Richtig«,
meint sie, weil sie das Nähen lernt und
sei immer «in Vorteil in einer Familie, v«'
fonders wenn einmal Kinder da sind.
Nun, vorderhand ist der Toni noch
soiveit und bis er einmal Förster wivd,
es noch lange Aeit. Dann aber wird er
die Stiegler Margarethe nehmen, sondern di«
Brandl Monika. Das verschweigt er aber der
nicht
ihat
nicht
Mutter noch.
Nm die Mittagszeit rüstet sich Graf Brugg-
stein zu einem Jagdgang.
„Willst du mich heute schon wieder allein
lassen?" fragt Juta enttäuscht.
(Fortsetzung folgt.)