Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0149
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Breuhaus de Groot, Fritz August: Ein Bar-Raum in Köln: Randglossen
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INNEN-DEKORATION
129
F. A. BREUHAUS, H. ROSSKOTTEN-DÜSSELDORF BAR-RAUM MIT THEKE. »COLUMBA GR1LL«-KÖLN
EIN BAR-RAUM IN KÖLN
RANDGLOSSEN VON FRITZ AUGUST BREUHAUS
Der Gedanke des weitgereisten Malers Gilles, einen das menschenkundige (auch darin müssen sie als vollen-
Grill großen Stiles und einen Bar-Raum ohne dete Könner übereinstimmen) Haupt, und das Resultat
Barfrauen zu scharfen, war lobenswert. . Der Urcharakter wird dann dementsprechend mehr oder weniger gut. . .
der Bar: Kavalieren, im Halb-Sitz oder Halb-Stand, eine *
durstlöschende Atempause zwischen den Strapazen des Der Raum, in dem sich solche Dinge ereignen, hat ein
»Business« zu geben — und zwar nicht in bedrängter Enge, feierliches Gewand. Alle Holzteile des Bar-Raumes
sondern in einem hohen, luftigen und weiten »Bar-Dom«, (S. 129) sind in matt gewachstem Palisanderholz, in
wurde unterstrichen, erweitert und vervollkommnet. . . . strengen, unauffälligen Formen. Die großen Wandflächen
★ sind mit bräunlich lasiertem Blattgold belegt. Nach ost-
Die Kunst der Mixer dieser Mixed-Drink-Hall läuft asiatisch vorbildlich-schlichter Art malte der Kölner
parallel mit jener der bedeutendsten Kochkünstler, Hörle auf diesem Grund sparsame Zeichnungen in Umbra
(alias »Magen-Architekten«, Abt. Innen-Architektur) der und Gold. Die Bar-Theke ist kräftig, für Männer kon-
Welt. Man könnte diese Mixer auch mit Recht zu den struiert, in der Bewegung für den Stehenden und auf
Architekten zählen, — da sie kunstfertig und wohldurch- hohem Stuhle Sitzenden so geformt, daß Bequemlichkeit
dacht für jeden Geschmack aus den verschiedensten, alko- für Beine und Arme ausreichend geschaffen ist. Die
holischen und würzigen Stoffen eine »Einheit«, ein Ganzes Stützen für Hand- und Fuß-Lehne sind in Bronze ge-
schaffen, das manchem Europäer notwendig zur Be- bildet, mit Freude an der Notwendigkeit des Konstruk-
glückung seiner inneren Schale dünkt, wie das Haus oder tiven. Intarsien nur an wenigen, dominierenden Flächen,
der Raum, als seine äußere Schale, aus den verschieden- *
sten Materialien für die Geschmacks-Ansichten der Ein- Sonst ist alles in dieser Bar in Ruhe getaucht, — im
zelnen von den Architekten »gemixed« werden muß. . . Hinblick darauf, daß Menschen, Mixer, Flaschen und
Hat der jeweilige Durstherr Sinn für Gaumen-Kultur, Gläser das Bild beleben und ergänzen. Bänke, Stühle und
so wird es dem Mixer ein Fest sein, ein Gebräu zu brauen, Sessel sind in schwarzbraunem Leder; Leuchter in Bronze
welches alle seine Erwartungen übertrifft; ist kein solcher — Licht an Licht, und doch in beherrschter Notwendig-
Sinn vorhanden oder ein Wollen und nicht Können, so keit — hängen schmal und tief von der mit tiefgrünen
schütteln die armen, oft geplagten Mixer beider Fakultäten Zwischenfeldern gefurchten Decke in Palisander-Holz.
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F. A. BREUHAUS, H. ROSSKOTTEN-DÜSSELDORF BAR-RAUM MIT THEKE. »COLUMBA GR1LL«-KÖLN
EIN BAR-RAUM IN KÖLN
RANDGLOSSEN VON FRITZ AUGUST BREUHAUS
Der Gedanke des weitgereisten Malers Gilles, einen das menschenkundige (auch darin müssen sie als vollen-
Grill großen Stiles und einen Bar-Raum ohne dete Könner übereinstimmen) Haupt, und das Resultat
Barfrauen zu scharfen, war lobenswert. . Der Urcharakter wird dann dementsprechend mehr oder weniger gut. . .
der Bar: Kavalieren, im Halb-Sitz oder Halb-Stand, eine *
durstlöschende Atempause zwischen den Strapazen des Der Raum, in dem sich solche Dinge ereignen, hat ein
»Business« zu geben — und zwar nicht in bedrängter Enge, feierliches Gewand. Alle Holzteile des Bar-Raumes
sondern in einem hohen, luftigen und weiten »Bar-Dom«, (S. 129) sind in matt gewachstem Palisanderholz, in
wurde unterstrichen, erweitert und vervollkommnet. . . . strengen, unauffälligen Formen. Die großen Wandflächen
★ sind mit bräunlich lasiertem Blattgold belegt. Nach ost-
Die Kunst der Mixer dieser Mixed-Drink-Hall läuft asiatisch vorbildlich-schlichter Art malte der Kölner
parallel mit jener der bedeutendsten Kochkünstler, Hörle auf diesem Grund sparsame Zeichnungen in Umbra
(alias »Magen-Architekten«, Abt. Innen-Architektur) der und Gold. Die Bar-Theke ist kräftig, für Männer kon-
Welt. Man könnte diese Mixer auch mit Recht zu den struiert, in der Bewegung für den Stehenden und auf
Architekten zählen, — da sie kunstfertig und wohldurch- hohem Stuhle Sitzenden so geformt, daß Bequemlichkeit
dacht für jeden Geschmack aus den verschiedensten, alko- für Beine und Arme ausreichend geschaffen ist. Die
holischen und würzigen Stoffen eine »Einheit«, ein Ganzes Stützen für Hand- und Fuß-Lehne sind in Bronze ge-
schaffen, das manchem Europäer notwendig zur Be- bildet, mit Freude an der Notwendigkeit des Konstruk-
glückung seiner inneren Schale dünkt, wie das Haus oder tiven. Intarsien nur an wenigen, dominierenden Flächen,
der Raum, als seine äußere Schale, aus den verschieden- *
sten Materialien für die Geschmacks-Ansichten der Ein- Sonst ist alles in dieser Bar in Ruhe getaucht, — im
zelnen von den Architekten »gemixed« werden muß. . . Hinblick darauf, daß Menschen, Mixer, Flaschen und
Hat der jeweilige Durstherr Sinn für Gaumen-Kultur, Gläser das Bild beleben und ergänzen. Bänke, Stühle und
so wird es dem Mixer ein Fest sein, ein Gebräu zu brauen, Sessel sind in schwarzbraunem Leder; Leuchter in Bronze
welches alle seine Erwartungen übertrifft; ist kein solcher — Licht an Licht, und doch in beherrschter Notwendig-
Sinn vorhanden oder ein Wollen und nicht Können, so keit — hängen schmal und tief von der mit tiefgrünen
schütteln die armen, oft geplagten Mixer beider Fakultäten Zwischenfeldern gefurchten Decke in Palisander-Holz.