Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0313
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Lang, Hugo: Der komfortable Wohnraum
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INNEN-DEKO RATION
293
wilhelm gutmann-frankfurt treppen-aufgang in einer diele
DER KOMFORTABLE WOHNRAUM
Die Physiognomie eines Wohnraumes wird wesent- bester Ausführung den individuellen Bedürfnissen des
lieh von dem Temperament und von der Grund- Bewohners anzupassen; die Formen selbst klar und rein-
struktur des Raumgestalters beeinflußt. Je nachdem die- lieh bis in's Letzte zu halten; aus Möbel und Kleingerät,
ser in seiner Grund-Anlage »Dynamiker« oder »Stati- aus Hölzern, Metallen und Stoffen, Blumen und Bildern
ker«, je nachdem er ferner vorwiegend Maler, Plastiker, ein sinnvoll geordnetes Ganzes, ein »Stilleben in guten
Zeichner oder Konstrukteur ist, wird auch das Raumge- Proportionen« zu schaffen; Luft und Licht durch schön
bilde entsprechende, charakteristische Züge aufweisen. . geformte Fenster und Türen in den Raum einströmen zu
Raumgestalter mit dem Temperament des Malers ha- lassen und auf solche Weise eine Vereinigung von Leben-
ben oft eine besondere Befähigung, dem Wohnraum die digkeit und Ruhe, eine Verbindung des Leichten und Be-
heitere Physiognomie einer »natürlichen, zwanglosen schwingten mit dem Stillen und Feierlichen zu erzielen«.
Einheit« zu geben, die »viele Einzelglieder« umfaßt. . . Langeweile kann in solchen Räumen nicht aufkommen.
Das wird auch aus den Entwürfen von Wilhelm Wie man bei einem heiteren und ruhigen Menschen gerne
Gutmann-Frankfurt ersichtlich. Hier ist der Raum in verweilt, so empfindet man die freundliche Physiognomie
allen seinen Teilen frisch und lebendig gestaltet und doch solcher Räume durchaus als »Komfort«. Damit soll wie-
in seiner Gesamtheit als beruhigtes »Stilleben« erfaßt, dereinmal gesagt sein: daß es außer dem technischen
Die Grund-Prinzipien der Gestaltung des Künstlers sind »Komfort« noch einen anderen »Komfort« gibt, näm-
sichtlich diese: »Die Farben der einzelnen Gegenstände lieh die Atmosphäre, in der man sich wohl fühlt, die nie
vor hellen Wänden freudig erklingen zu lassen; alle Reize durch eine rein technische Apparatur erzielt wird, son-
des Materials herauszuholen in Verbindung mit zweck- dern Sinnlicheres voraussetzt: das »Kama«, wie es in den
mäßigen Formen; jeden Einzel-Gegenstand in werkmäßig Veden heißt, das zum Leben unentbehrlich ist. . h. lang.
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wilhelm gutmann-frankfurt treppen-aufgang in einer diele
DER KOMFORTABLE WOHNRAUM
Die Physiognomie eines Wohnraumes wird wesent- bester Ausführung den individuellen Bedürfnissen des
lieh von dem Temperament und von der Grund- Bewohners anzupassen; die Formen selbst klar und rein-
struktur des Raumgestalters beeinflußt. Je nachdem die- lieh bis in's Letzte zu halten; aus Möbel und Kleingerät,
ser in seiner Grund-Anlage »Dynamiker« oder »Stati- aus Hölzern, Metallen und Stoffen, Blumen und Bildern
ker«, je nachdem er ferner vorwiegend Maler, Plastiker, ein sinnvoll geordnetes Ganzes, ein »Stilleben in guten
Zeichner oder Konstrukteur ist, wird auch das Raumge- Proportionen« zu schaffen; Luft und Licht durch schön
bilde entsprechende, charakteristische Züge aufweisen. . geformte Fenster und Türen in den Raum einströmen zu
Raumgestalter mit dem Temperament des Malers ha- lassen und auf solche Weise eine Vereinigung von Leben-
ben oft eine besondere Befähigung, dem Wohnraum die digkeit und Ruhe, eine Verbindung des Leichten und Be-
heitere Physiognomie einer »natürlichen, zwanglosen schwingten mit dem Stillen und Feierlichen zu erzielen«.
Einheit« zu geben, die »viele Einzelglieder« umfaßt. . . Langeweile kann in solchen Räumen nicht aufkommen.
Das wird auch aus den Entwürfen von Wilhelm Wie man bei einem heiteren und ruhigen Menschen gerne
Gutmann-Frankfurt ersichtlich. Hier ist der Raum in verweilt, so empfindet man die freundliche Physiognomie
allen seinen Teilen frisch und lebendig gestaltet und doch solcher Räume durchaus als »Komfort«. Damit soll wie-
in seiner Gesamtheit als beruhigtes »Stilleben« erfaßt, dereinmal gesagt sein: daß es außer dem technischen
Die Grund-Prinzipien der Gestaltung des Künstlers sind »Komfort« noch einen anderen »Komfort« gibt, näm-
sichtlich diese: »Die Farben der einzelnen Gegenstände lieh die Atmosphäre, in der man sich wohl fühlt, die nie
vor hellen Wänden freudig erklingen zu lassen; alle Reize durch eine rein technische Apparatur erzielt wird, son-
des Materials herauszuholen in Verbindung mit zweck- dern Sinnlicheres voraussetzt: das »Kama«, wie es in den
mäßigen Formen; jeden Einzel-Gegenstand in werkmäßig Veden heißt, das zum Leben unentbehrlich ist. . h. lang.