Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0250
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Schürer, Oskar: Ueber Raum-Empfindlichkeit: Zusammenhang von Raumkräftespiel und Körpergefühl
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INNEN-DEKORATION
architekt thilo schoder-gera blick in die küche im hause stross
ist der noch spontan raumempfindende menschliche Kör-
per, der da um sich herum jene Projektionen seiner
Empfindungen gezogen hat, die seinen Rhythmus »ver-
körpern«. In solchem Raum schreitet der Körper freier,
eben weil er maßvoll gebunden ist. Es ist jene geistige
Bindung, die ein Raum ausüben kann auf unseren Körper,
indem er ihm seine heimlichsten Regungen und Emp-
findungen, zum Maß geordnet, außer ihm vorzeichnet.
Der Körper, der hier wandelt und sich niederläßt, wird
veranlaßt, nach diesen »Raum-Rhythmen« sich zu be-
wegen, und siehe, er bewegt sich gern nach ihnen und
findet erst in ihnen seine ganze Grazie. Ein unsicht-
barer »Tanz« durchschwingt diese feinen Raum-Gedichte.
Andersartig sind im Osten die Bedingungen des Lebens
und des Bauens. Das »möbellose Zimmer« scheint für
Europa eine Unmöglichkeit. Aber für jene oben auf-
gezeichnete Zwischenschicht zwischen Wand und Mö-
bel können wir uns Impulse nutzbar machen, wie sie im
östlichen Wohnraum herrschen. Bei uns also nicht in jener
Ausschließlichkeit wie dort. Bei uns nur zur Vermittlung
und Klärung. Ansätze zu solcher Überleitung vom Wand-
zum Möbelkörper haben sich bei uns ja überall im moder-
nen Wohnbau-Wesen selbständig ergeben. Die »Ein-
stellung« des Möbels auf seine Wand, seinen Raum
ist vielen unserer Innenkünstler schon Selbstverständlich-
keit. Die Vereinheitlichung des modernen Innenraums wird
durch die Sichtbarmachung eines durchgehenden »R aum-
Kräftespiels« wesentlich gewinnen, dr. oskar schurer.
INNEN-DEKORATION
architekt thilo schoder-gera blick in die küche im hause stross
ist der noch spontan raumempfindende menschliche Kör-
per, der da um sich herum jene Projektionen seiner
Empfindungen gezogen hat, die seinen Rhythmus »ver-
körpern«. In solchem Raum schreitet der Körper freier,
eben weil er maßvoll gebunden ist. Es ist jene geistige
Bindung, die ein Raum ausüben kann auf unseren Körper,
indem er ihm seine heimlichsten Regungen und Emp-
findungen, zum Maß geordnet, außer ihm vorzeichnet.
Der Körper, der hier wandelt und sich niederläßt, wird
veranlaßt, nach diesen »Raum-Rhythmen« sich zu be-
wegen, und siehe, er bewegt sich gern nach ihnen und
findet erst in ihnen seine ganze Grazie. Ein unsicht-
barer »Tanz« durchschwingt diese feinen Raum-Gedichte.
Andersartig sind im Osten die Bedingungen des Lebens
und des Bauens. Das »möbellose Zimmer« scheint für
Europa eine Unmöglichkeit. Aber für jene oben auf-
gezeichnete Zwischenschicht zwischen Wand und Mö-
bel können wir uns Impulse nutzbar machen, wie sie im
östlichen Wohnraum herrschen. Bei uns also nicht in jener
Ausschließlichkeit wie dort. Bei uns nur zur Vermittlung
und Klärung. Ansätze zu solcher Überleitung vom Wand-
zum Möbelkörper haben sich bei uns ja überall im moder-
nen Wohnbau-Wesen selbständig ergeben. Die »Ein-
stellung« des Möbels auf seine Wand, seinen Raum
ist vielen unserer Innenkünstler schon Selbstverständlich-
keit. Die Vereinheitlichung des modernen Innenraums wird
durch die Sichtbarmachung eines durchgehenden »R aum-
Kräftespiels« wesentlich gewinnen, dr. oskar schurer.