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Blume, Evamaria: Zu klarerer Wohngestalt hin: neue Arbeiten von Professor Karl Pullich
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0371
INNEN-DEKORATION
351
PROFESSOR KARL PULLICH-WIESBADEN SPEISEZIMMER. AUSF: J. G. MÖRGENTHALER
ZU KLARERER WOHNGESTALT HIN
NEUE ARBEITEN VON PROFESSOR KARL PULLICH
Wer die von Professor Karl Pullich entworfenen, Die Problem - Stellungen des Konstruktiven und der
von der Firma J. G. Mörgenthaler-Zuffenhausen aus ihr resultierende formgebende Niederschlag kommen
in einer sehenswerten »Raumkunst-Ausstellung« im zu breiter Auswirkung in den Arbeiten von Prof. Pullich.
Staatlichen Ausstellungsgebäude in Stuttgart vorgeführ- Das ergibt hier und da ganz neue Lösungen, z. B. in einem
ten Räume und Möbel einer nicht an der Oberfläche blei- großen Blumenständer, der mit verstellbaren Abstellplatten
benden Betrachtung unterzog, dem trat hier ein ganz ent- die Möglichkeit gewährt, die einzelnen Pflanzen je nach
schiedenes Bekenntnis zu brennenden Zeit- und Kultur- Erfordernis der Belichtung auszusetzen. Der Zweckhaf-
fragen entgegen. Gerade der Mensch der heutigen Tage tigkeit und Sinn-Erfüllung, die sich an jedem Stück doku-
bedarf als starken Gegenpol und Ausgleich zudemmecha- mentiert, gesellt sich eine reiche und doch streng gebän-
nisierten und atomisierten Betrieb seines Arbeits- und digte Phantasie, die ohne Originalitäts-Sucht gestaltet und
Berufslebens ein Heim, ein Heim in erhöhtem Sinne —, in fein abgewogener Komposition von Färb- und Holz-
nicht nur eine Wohnmaschine! Wohnung ist nun einmal Tonwerten die Empfindung ungestörter Harmonie aus-
unmittelbarster Rahmen unseres menschlichen Lebens, löst. Reizvolle Kontraste werden durch Wahl von Vor-
Wir werden immer bestrebt sein, ihn in Übereinstimmung hang- und Tapetentönen bewirkt; das prächtig groß-
mit unserem äußeren und inneren Leben zu formen. . blumige Textilmuster kommt zu erhöhtem Leben vor dem
★ ebenmäßig hellen Pastellgrün der Wände im Speisezimmer.
Alle Verfeinerung, aller Empfindungs-Reichtum trach- Kleinere Einzelmöbel in farbigem Schleiflack kommen
tet immer nach Resonanz, um in einem Echo sich selber fast in jedem Raum zur Aufstellung: kleine Meisterstücke
zu erleben und zu bejahen. Dieses lebendige Bedürfnis in Formgebung und Brauchbarkeit. Die Eigenarten der
und Anrecht persönlicher Kultur findet in Prof. Pullichs verschiedenen Hölzer und deren Verwendungs-Weise
Schaffen in erster Linie Spielraum und beglückendes Ge- sind künstlerisch bis ins Letzte ausgewertet. Zusammen-
nügen. Deshalb auch die hohen Anforderungen, die er setzung streifiger und verschieden gerichteter Furniere
an die handwerkliche Leistungsfähigkeit stellt, die mit begleitet in lebendigem Wechsel den Richtungsverlauf
der Ausführung der acht Innenräume durch die Firma konstruktiver Teile. . Ein »Abstelltisch« interessiert in
Mörgenthaler eine Spitzenleistung zuwege gebracht hat. hohem Maß, weil er die Idee seiner Funktionen so wohl-
1927. IX. 2.
351
PROFESSOR KARL PULLICH-WIESBADEN SPEISEZIMMER. AUSF: J. G. MÖRGENTHALER
ZU KLARERER WOHNGESTALT HIN
NEUE ARBEITEN VON PROFESSOR KARL PULLICH
Wer die von Professor Karl Pullich entworfenen, Die Problem - Stellungen des Konstruktiven und der
von der Firma J. G. Mörgenthaler-Zuffenhausen aus ihr resultierende formgebende Niederschlag kommen
in einer sehenswerten »Raumkunst-Ausstellung« im zu breiter Auswirkung in den Arbeiten von Prof. Pullich.
Staatlichen Ausstellungsgebäude in Stuttgart vorgeführ- Das ergibt hier und da ganz neue Lösungen, z. B. in einem
ten Räume und Möbel einer nicht an der Oberfläche blei- großen Blumenständer, der mit verstellbaren Abstellplatten
benden Betrachtung unterzog, dem trat hier ein ganz ent- die Möglichkeit gewährt, die einzelnen Pflanzen je nach
schiedenes Bekenntnis zu brennenden Zeit- und Kultur- Erfordernis der Belichtung auszusetzen. Der Zweckhaf-
fragen entgegen. Gerade der Mensch der heutigen Tage tigkeit und Sinn-Erfüllung, die sich an jedem Stück doku-
bedarf als starken Gegenpol und Ausgleich zudemmecha- mentiert, gesellt sich eine reiche und doch streng gebän-
nisierten und atomisierten Betrieb seines Arbeits- und digte Phantasie, die ohne Originalitäts-Sucht gestaltet und
Berufslebens ein Heim, ein Heim in erhöhtem Sinne —, in fein abgewogener Komposition von Färb- und Holz-
nicht nur eine Wohnmaschine! Wohnung ist nun einmal Tonwerten die Empfindung ungestörter Harmonie aus-
unmittelbarster Rahmen unseres menschlichen Lebens, löst. Reizvolle Kontraste werden durch Wahl von Vor-
Wir werden immer bestrebt sein, ihn in Übereinstimmung hang- und Tapetentönen bewirkt; das prächtig groß-
mit unserem äußeren und inneren Leben zu formen. . blumige Textilmuster kommt zu erhöhtem Leben vor dem
★ ebenmäßig hellen Pastellgrün der Wände im Speisezimmer.
Alle Verfeinerung, aller Empfindungs-Reichtum trach- Kleinere Einzelmöbel in farbigem Schleiflack kommen
tet immer nach Resonanz, um in einem Echo sich selber fast in jedem Raum zur Aufstellung: kleine Meisterstücke
zu erleben und zu bejahen. Dieses lebendige Bedürfnis in Formgebung und Brauchbarkeit. Die Eigenarten der
und Anrecht persönlicher Kultur findet in Prof. Pullichs verschiedenen Hölzer und deren Verwendungs-Weise
Schaffen in erster Linie Spielraum und beglückendes Ge- sind künstlerisch bis ins Letzte ausgewertet. Zusammen-
nügen. Deshalb auch die hohen Anforderungen, die er setzung streifiger und verschieden gerichteter Furniere
an die handwerkliche Leistungsfähigkeit stellt, die mit begleitet in lebendigem Wechsel den Richtungsverlauf
der Ausführung der acht Innenräume durch die Firma konstruktiver Teile. . Ein »Abstelltisch« interessiert in
Mörgenthaler eine Spitzenleistung zuwege gebracht hat. hohem Maß, weil er die Idee seiner Funktionen so wohl-
1927. IX. 2.