Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0385
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Haegele, Franz: Ueber neuzeitliche Lichtträger: neue Lampen von Schwintzer & Graeff, Berlin
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INNEN-DEKORATION
365
schw1ntzer & gfaeff. fr. haegele. lüster mit röhrenlampen
Vermeidung Disziplin und Zurückhaltung nötig ist. Eine
gute, schöne Raumbeleuchtung zu schaffen, die wirtschaftlich
und praktisch ist, sowie ästhetischen Anforderungen Genüge
leistet, ist nachgerade zu einer schwierigen Aufgabe geworden.
Die »Sachlichkeits«-Einstellung als erste Grundlage zur For-
mung kann kaum auf einem andern Gebiete gesünder und be-
kömmlicher sein als gerade beim Lichtbau. . Durch Anwendung
der neuen röhrenförmigen Glühlampe ist ein neues Ele-
ment in Bewegung gekommen, das der Weiter-Entwicklung der
elektrischen Lichtträger neue, ungeahnte Möglichkeiten bietet.
Lassen sich doch hierbei fortlaufende »Lichtbänder« oder
-»streifen« bilden, in horizontaler oder vertikaler Anordnung,
neben oder übereinander, — je nach Bedarf die Architektur
unterstreichend betonend. Jedenfalls ist eine solche Anwendung
den vielflammigen Kugellampen-Körpern mit
dem unvermeidlich anhaftenden Illuminations-
Charakter wesentlich überlegen. Dieser Licht-
streifen einer Röhrenlampe ist in sich schon ein
Architektur-Glied, ein Ornament, ein feinner-
viges Gefüge unserer Zeit. In seiner Funktion
dem elektrischen Gedanken geistreich entgegen-
kommend, sowie dem konstruktiven Wesen nach
ganz ehrlicher Zweck ohne falsche Imitation.
Solch ein neuer Beleuchtungs-Körper wird ge-
baut für seine Zwecke, er ist in erster Linie ein
Apparat, eine Maschinerie der Technik und dann
zweitens eine meist freihängende Raum-Plastik
in zwei verschiedenen Hinsichten: als Raum-
Glied und als Licht-Spender. . An die Funktion
des Lichtes im Raum werden heute immer kom-
pliziertere Anforderungen gestellt, man will spa-
ren, auch verschwenden, will Helligkeit oder Far-
bigkeit, will repräsentieren, bestimmte Stim-
mungen erzielen; originell sein, ist schon erste Be-
dingung, man will etwas ganz abstrakt Neues ha-
ben, kurzum in diesem Lichtträger-Problem leben
durchaus alle Launen unserer heutigen, fieber-
durchpulsten Schaffenswelt. . . franz haegele.
schw1ntzer & graeff-berl1n. entw: franz haegele
dielenleuchter, blank nickel mit röhrenlampen
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schw1ntzer & gfaeff. fr. haegele. lüster mit röhrenlampen
Vermeidung Disziplin und Zurückhaltung nötig ist. Eine
gute, schöne Raumbeleuchtung zu schaffen, die wirtschaftlich
und praktisch ist, sowie ästhetischen Anforderungen Genüge
leistet, ist nachgerade zu einer schwierigen Aufgabe geworden.
Die »Sachlichkeits«-Einstellung als erste Grundlage zur For-
mung kann kaum auf einem andern Gebiete gesünder und be-
kömmlicher sein als gerade beim Lichtbau. . Durch Anwendung
der neuen röhrenförmigen Glühlampe ist ein neues Ele-
ment in Bewegung gekommen, das der Weiter-Entwicklung der
elektrischen Lichtträger neue, ungeahnte Möglichkeiten bietet.
Lassen sich doch hierbei fortlaufende »Lichtbänder« oder
-»streifen« bilden, in horizontaler oder vertikaler Anordnung,
neben oder übereinander, — je nach Bedarf die Architektur
unterstreichend betonend. Jedenfalls ist eine solche Anwendung
den vielflammigen Kugellampen-Körpern mit
dem unvermeidlich anhaftenden Illuminations-
Charakter wesentlich überlegen. Dieser Licht-
streifen einer Röhrenlampe ist in sich schon ein
Architektur-Glied, ein Ornament, ein feinner-
viges Gefüge unserer Zeit. In seiner Funktion
dem elektrischen Gedanken geistreich entgegen-
kommend, sowie dem konstruktiven Wesen nach
ganz ehrlicher Zweck ohne falsche Imitation.
Solch ein neuer Beleuchtungs-Körper wird ge-
baut für seine Zwecke, er ist in erster Linie ein
Apparat, eine Maschinerie der Technik und dann
zweitens eine meist freihängende Raum-Plastik
in zwei verschiedenen Hinsichten: als Raum-
Glied und als Licht-Spender. . An die Funktion
des Lichtes im Raum werden heute immer kom-
pliziertere Anforderungen gestellt, man will spa-
ren, auch verschwenden, will Helligkeit oder Far-
bigkeit, will repräsentieren, bestimmte Stim-
mungen erzielen; originell sein, ist schon erste Be-
dingung, man will etwas ganz abstrakt Neues ha-
ben, kurzum in diesem Lichtträger-Problem leben
durchaus alle Launen unserer heutigen, fieber-
durchpulsten Schaffenswelt. . . franz haegele.
schw1ntzer & graeff-berl1n. entw: franz haegele
dielenleuchter, blank nickel mit röhrenlampen