Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0435
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Hofmann, Herbert: Über Technik und Kultur: Gestaltung Äusserer und Innerer Notwendigkeiten
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INNEN-DEKORATION
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damen-
salon
duisbur-
ger hof
ihrer Erscheinung zu überzeugen. Nüchternheit stößt ab. lendeten Geste ihrer zwecklichen Gestaltung oder Reife
Die Schönheit der Sachlichkeit erschließt sich immer erst eines technischen Gedankens im besten Falle entzücken,
aus jenen geheimnisvollen Beziehungen, die sich (aus wie etwa die »Exaktheit« eines technischen Vorganges
schöpferischem Instinkt!) beim Gestaltungs-Prozeß einge- zu entzücken vermag. . . In knapper Fassung können
mischt haben. Je subjektiver jedoch diese Sachlichkeit wir sagen: die Kunst, in weiterem Sinne: die Kultur
ausgedeutet ist, desto eher ist sie auch »modischen gestaltet innere Notwendigkeiten, die Technik
Variationen« zugänglich, wie wir sie beispielsweise bei äußere.. Im Moment des Gest alt ens treffen sich wohl
der Karosserie des Automobiles beobachten können, beide Bezirke auf mittlerer Linie und stehen in der Ge-
Dieser Umstand einerseits, die Verknüpfung mit meinsamkeit der formenden Energien am Bilde unserer
praktisch funktionellen Bedingungen andrerseits, trennt Zeit in einer Front. Es ist aber ein Irrtum des Hoffens,
die Ausdrucksform der Technik von derjenigen der durch steigende äußere Unabhängigkeit eine größere
Architektur. Jene bleibt immer Sinnbild der »absoluten innere »Freiheit« zu gewinnen. Diese muß aus dem
Technik«, diese aber gibt sich als selbständige »Idee« Menschen selbst, aus seiner Seele quellen; die Technik
zu erkennen, die mehr bedeutet als ein nüchterner kann sie aus sich niemals erschaffen. Hier wird die
Konstruktions-Gedanken, die sich als Menschheits-Idee Grenze begreifbar.........dr. herbert hofmann.
offenbart, die ihre Formung aus der Not eines allgemein *
künstlerischen Gefühles empfängt und darum auch bis in T~^\IE Persönlichkeit ist eines, das Element ein anderes,
die Tiefen unseres Erlebens hinabdringt. Die Schönheit 1 ) Von ihrer Vermählung im Geiste zeugt das Werk, so-
einer technischen Ausdrucksform kann uns ob der vol- weit es wirklich »res nata«, nicht »res facta «ist. l. klages.
1927. xl2.
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ihrer Erscheinung zu überzeugen. Nüchternheit stößt ab. lendeten Geste ihrer zwecklichen Gestaltung oder Reife
Die Schönheit der Sachlichkeit erschließt sich immer erst eines technischen Gedankens im besten Falle entzücken,
aus jenen geheimnisvollen Beziehungen, die sich (aus wie etwa die »Exaktheit« eines technischen Vorganges
schöpferischem Instinkt!) beim Gestaltungs-Prozeß einge- zu entzücken vermag. . . In knapper Fassung können
mischt haben. Je subjektiver jedoch diese Sachlichkeit wir sagen: die Kunst, in weiterem Sinne: die Kultur
ausgedeutet ist, desto eher ist sie auch »modischen gestaltet innere Notwendigkeiten, die Technik
Variationen« zugänglich, wie wir sie beispielsweise bei äußere.. Im Moment des Gest alt ens treffen sich wohl
der Karosserie des Automobiles beobachten können, beide Bezirke auf mittlerer Linie und stehen in der Ge-
Dieser Umstand einerseits, die Verknüpfung mit meinsamkeit der formenden Energien am Bilde unserer
praktisch funktionellen Bedingungen andrerseits, trennt Zeit in einer Front. Es ist aber ein Irrtum des Hoffens,
die Ausdrucksform der Technik von derjenigen der durch steigende äußere Unabhängigkeit eine größere
Architektur. Jene bleibt immer Sinnbild der »absoluten innere »Freiheit« zu gewinnen. Diese muß aus dem
Technik«, diese aber gibt sich als selbständige »Idee« Menschen selbst, aus seiner Seele quellen; die Technik
zu erkennen, die mehr bedeutet als ein nüchterner kann sie aus sich niemals erschaffen. Hier wird die
Konstruktions-Gedanken, die sich als Menschheits-Idee Grenze begreifbar.........dr. herbert hofmann.
offenbart, die ihre Formung aus der Not eines allgemein *
künstlerischen Gefühles empfängt und darum auch bis in T~^\IE Persönlichkeit ist eines, das Element ein anderes,
die Tiefen unseres Erlebens hinabdringt. Die Schönheit 1 ) Von ihrer Vermählung im Geiste zeugt das Werk, so-
einer technischen Ausdrucksform kann uns ob der vol- weit es wirklich »res nata«, nicht »res facta «ist. l. klages.
1927. xl2.