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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927

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Michel, Wilhelm: Die Weissenhof-Siedlung, Stuttgart: Erwägungen zur Werkbund-Ausstellung 1927
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0464

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444 INNEN-DEKORATION

AUSSTELLUNG: »DIE WOHNUNG«-STUTTGART 1927 GROSSER WOHNRAUM. HAUS VON LE CORBUSIER

und dem Geist der technischen Formung empfunden lockung. Und diesem Gegensatz entspricht der sonderbar
hat. Die Neuerer glauben freilich, ihr Vorgehen durch widerspruchsvolle Charakter der Eindrücke. Hundertmal
allerlei wirtschaftliche und soziale Rücksichten stützen, springt die Kritik auf bei offenbaren Unmöglichkeiten,
fast entschuldigen zu sollen. Aber das ist meistenteils Und ebenso oft kommt das Gefühl: ja, diese nüchterne
pure Ideologie, mit der man, wenn man wollte, die Neuerer Form mußte einmal gewagt werden, diese phrasenlose,
selbst schlagen könnte. Denn wenn da von der Wohlfeil- aus lauter Ding- und Zeitwörtern gebaute Sprache mußte
heit dieser Bau- und Einrichtungsweise gesprochen wird, einmal gesprochen werden. Ist nicht in jedem von uns ein
dann steht dem doch entgegen, daß sie, — vorläufig Etwas, das sich über die knappen und leichten Körper
wenigstens, bei diesen »Modell-Häusern« — durchaus dieser Häuser freut? Sie sind eben trotz allem Brüder
nicht wohlfeil ist. . Aber es handelt sich um eine neue und Artgenossen unserer Autos, unserer Schnellzugs-
Weltanschauung. Etwas Geistiges will sich durchsetzen, wagen, unserer Flugzeuge. Selbst der dachlose Hauskör-
ein Fanatismus, eine Uberzeugung. Etwas, das nicht ohne per — wir mögen uns noch so oft vorsagen, daß das Dach
Gefahr, nicht ohne Uberschwang, Tollheit und Fremdheit für unsere Gebreite unumgänglich nötig ist, er behält etwas
ist; aber auch keineswegs ohne Reiz, ohne eine tiefere Ver- Uberredendes. Er wird sich wohl bei uns nicht auf die
 
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