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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Liesegang, Raphael Eduard: Photochemische Studien
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0061

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Photochemische Studien.

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Photochemische Studien.
Von R. E. Liese gang in Düsseldorf.
Die concentrirten wässerigen Lösungen des Rhodanammons,
Rhodanaluminiums und verschiedener anderer Rhodanide färben
sich im Sonnenlichte schon nach einer Minute intensiv roth.
Wird die Flüssigkeit dann ins Dunkle zurückgebracht, so wird
sie in zwei Minuten wieder farblos. Der Versuch kann mit
derselben Flüssigkeit beliebig oft wiederholt werden. Die Ur-
sache der Farbenveränderung konnte noch nicht festgestellt
werden. Auf einen Gehalt an Eisensalz kann sie nicht zurück-
geführt werden, da die Farbenveränderung durch Belichtung
gerade umgekehrt sein würde (Photogr. Archiv. 1893, p. 145),
wie das schon von Grotthus gefunden und von Poitevin
verwerthet worden war. — Tränkt man Papier zuerst mit Kalium-
ferridoxalat, dann mit Rhodanammonium, so erhält man ein
siennaroth gefärbtes Papier, welches im Lichte in wenigen
Minuten vollkommen ausbleicht. Im Dunkeln oxydirt es sich
wieder. Merkwürdig ist, dass nach sechsstündigem Liegen
des Papiers im Dunkeln die ursprünglich belichteten Stellen
fast doppelt so intensiv roth gefärbt sind, als die unbelichteten
(P. A. 1893, p. 179).
Die doppelchromsauren Alkalien sind bekanntlich auf
Papier fast ebenso lichtempfindlich wie die auskopirenden
Chlorsilberpapiere. Für den praktischen Photographen sind
sie besonders deshalb werthwoll, weil die Veränderung
durch das Licht sehr gut sichtbar ist. Meine Versuche, die
Empfindlichkeit noch mehr zu steigern blieben ohne Erfolg.
Alkalien und Säuren wirken stark hemmend. Mit wolfram-
saurem, oxalsaurem oder chlorsaurem Natron erhält man nach
dem Waschen einen guten weissen Grund, aber die Empfindlich-
keit ist geschwächt. Für die verschiedenen Druckverfahren
mit Chromaten ist deshalb die Verwendung der reinen Salze
am vortheilhaftesten (P. A. 1893, p. 161).
Ueber die Lichtempfindlichkeit von Wismutliverbindungen
hatte Senebier schon im Jahre 1782 berichtet. Später
glaubte man das Verhalten auf eine Beimischung von Chlor-
silber zurückführen zu können. Ich konnte diesen Einwand
widerlegen und feststellen, dass auch ganz reine Wismuth-
präparate auf Papier eine hohe Lichtempfindlichkeit besitzen.
So bräunt sich das weisse, mit Wismuthchlorid getränkte
Papier zuerst fast ebenso rasch wie Chlorsilber am Lichte.
Jedoch bleibt die Intensität der Färbung schon nach einigen
Minuten ganz erheblich hinter jener des Silbersalzes zurück.
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