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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Hübl, Arthur von: Das Verhalten des Bromsilbers zu Farbstoffen
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Kampmann, K.: Vom mechanischen und chemischen Steindruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0202

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Vom mechanischen und chemischen Steindruck.

nitrat entfärbt das blaue Bromsilber. Mit diesen Erscheinungen
steht die sensibilisirende Wirkung des Cyanins im Einklang.
Collodium-Emulsionen, die Bromsilber (Br) enthalten,
lassen sich nämlich auch bei Gegenwart von chemischen Sensi-
bilisatoren, durch Cyanin nicht sensibilisiren, fügt man aber eine
Spur Silbernitrat zu, so stellt sich die Orange - Empfindlichkeit
ein, sie verschwindet aber wieder, sobald ein, wenn auch sehr
kleiner Ueberschuss von Silbernitrat vorwaltet. Ein ähnliches
Verhalten ist auch bei Chinolinroth zu beobachten. Trockene
Gelatine- und vielleicht auch Collodium-Emulsionsschichten
verhalten sich in dieser Beziehung anders, es wirkt dann
z. B. Cyanin auch bei Gegenwart von Bromsilber (Br) sensi-
bilisirend.
Aus diesen Versuchs-Resultaten folgen nachstehende, für
die Theorie der Farbensensibilisatoren interessante Schlüsse:
1. Damit ein Farbstoff als Sensibilisator wirkt, muss er
das Bromsilberkorn färben, oder doch in inniger, fester Be-
rührung mit dem Bromsilber stehen, das Vorhandensein des-
selben in dem noch feuchten Bindemittel genügt nicht.
2. Die Verbindung der Farbstoffe mit dem Bromsilber
dürfte in den meisten Fällen auf Molecular-Attraction zurück-
zuführen sein.
Für die Praxis der orthochromatischen Photographie er-
scheinen diese Versuche lehrreich, da sie die Wichtigkeit
chemisch reiner Farbstoffe darthun. — Besonders bei Versuchs-
arbeiten kann die Verwendung von durch Jod- oder Brom-Salze
verunreinigten Präparaten zu groben Täuschungen führen.


Vom mechanischen und chemischen Steindruck.
Von K. Kampmann, Fachlehrer an der k. k. Lehr- und
Versuchsanstalt für Photographie und Reproductionsverfahren
in Wien.
In Nachstehendem will ich in gedrängter Kürze eine
Beschreibung der wenig bekannten Entwickelungsgeschichte
des mechanischen und chemischen Steindruckes geben, welche
für uns eine sehr wichtige Technik bildet.
Wenn ich von Steindruck spreche, so habe ich hier
diejenige Manier im Auge, welche schon vor Senefelder
ausgeübt wurde und welche wir im Gegensätze zu dem, von
diesem erfundenen chemischen Steindruck, den mecha-
nischen Steindruck nennen können. Vom Stein im
 
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