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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Lohse, Oswald: Die Wirkung der Farben auf Bromsilber-Gelatineplatten
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Die Wirkung der Farben auf Bromsilbor - Gelatineplatten. 271

Die Wirkung der Farben auf Bromsilber-
Gelatineplatten.
Von Dr. 0. Lohse in Potsdam.
Es ist bekanntlich für die Herstellung achromatischer Ob-
jective von äusserster Wichtigkeit, die Stärke der Einwirkung
zu kennen, welche die verschiedenen Farben des Sonnenlichtes
auf das menschliche Auge ausüben, denn danach ist zu
bemessen, welche Strahlen die beste Vereinigung durch das
Objectiv, sei es nun im Fernrohr oder Mikroskop, erhalten
müssen. Schon Fraunhofer hatte dies anerkannt und
bestimmte photometrisch die Intensitäten der Spectralfarben.
Die photographische Platte zeigt nun, wie wir wissen,
eine ganz andere Empfindlichkeit als das Auge, und es stellt
sich die Nothwendigkeit heraus, die photometrische Bestimmung
von Fraunhofer um eine photographische (sensitometrische)
zu erweitern.
Um dieser Forderung zu genügen beschränkte man sich
bisher darauf, das Sonnenspectrum zu photographiren und mit
dem Auge die Grenzen und das Maximum der Wirkung ab-
zuschätzen. Es entstanden auf diese Weise jene, aus photo-
graphischen Lehrbüchern wohlbekannten Curven, welche zur
Herleitung von brauchbaren Zahlenwerthen nicht benutzt werden
können.
Nichtsdestoweniger hat sich die photographische Optik
damit, ja selbst noch mit weit primitiveren Voraussetzungen
beholfen. Dies hängt damit zusammen, dass auch die Brechungs-
verhältnisse der Glasarten nur soweit mit Genauigkeit fest-
gestellt werden konnten, als die Lichtempfindlichkeit des
menschlichen Auges reicht, also bis in die Gegend der
Fraunhofer’schen Linie Gr. Daselbst liegt nun zwar für
gewöhnlich das Maximum der photographischen Wirkung, aber
sie erstreckt sich mit bemerkenswerther Stärke noch viel weiter
nach dem Ultraviolett hin.
Wenn nun auch die Leistungen der photographischen
Optik nicht hinter berechtigten Anforderungen zurückgeblieben
sind, so ist doch zu erwarten, dass bei einer genaueren
Berücksichtigung der Farbenempfindlichkeit der Gelatineplatten
die Schärfe der Bilder noch weiter getrieben werden kann,
ganz besonders in den Fällen, wo es angeht die rothen, gelben
und grünen Strahlen ganz äusser Acht zu lassen, z. B. bei
photographisch astronomischen Arbeiten.
Verfasser hat nun mit Rücksicht auf obige Darlegungen
eine sensitometrische Bestimmung der Farbenwerthe des Sonnen-
 
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