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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Pfaundler von Hadermur, Leopold: Die Formate photographischer Bilder
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Gothard, Eugen von: Erfahrungen auf dem Gebiete der Himmelsphotographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0303

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Erfahrungen auf dem Gebiete der Himmelsphotographie.. 291

um 90 Gracl von einander abstehend, ein geradliniges, am
Fusse seines Standpunktes vorüberziehendes Thal erscheint ihm
unter rechtem Winkel abgebogen u. s. w. Diese Fehler
werden noch auffallender, wenn das Panorama eben aus-
gespannt ist.
Wir schliessen diese Erläuterungen mit der Bemerkung,
dass für Aufnahmen rein ebener Objecte, für Reproduction von
Karten etc., wo keine Perspective vorkommt, das Vorgetragene
nicht gilt, ebenso nicht bei Bildern, welche weniger einen
künstlerischen als einen informatorischen Zweck verfolgen. Bei
diesen wird man oft bedeutend grössere Gesichtswinkel als
40 Grad anwenden, also zu Weitwinkelobjectiven greifen müssen.
--
Erfahrungen auf dem Gebiete der Himmelsphotographie.
Von Eugen v. Gothard in Hereny (Ungarn).
I.
In den verflossenen sieben Jahren, seitdem ich mit der
Himmelsphotographie beschäftigt bin, habe ich reichliche Ge-
legenheit gehabt, Erfahrungen auf diesem Gebiete, insbesondere
in der Photographie der Nebelflecken, zu sammeln. Mein
Hauptinstrument war, welchem ich viele, schöne, zum grössten
'Theile noch unveröffentlichte Resultate danke, ein 10T/4
(=26 cm) -zölliger Newton’scher Reflector, dessen etwas
rohe Montirung und starkes Uhrwerk mich in den Stand setzte,
verschiedene photographische Cameras daran zu befestigen.
Die Mehrzahl der Fernrohr - Uhrwerke laufen nur bei gutem
Wetter, bei der peinlichsten Ausbalancirung der zu bewegen-
den Theile; mein armes Instrument war aber sehr oft so un-
vortheilhaft mit mehreren, durch Riemen und Blechstreifen
befestigten Cameras, von der beträchtlichen Grösse eines grossen
Reisekoffers, beladen, dass von einem Gleichgewicht keine
Rede sein konnte, und das Uhrwerk gezwungen war, ein ganz
grosses Gewicht zu heben. Es ging aber doch und ich war in
der Lage meine Versuche zu vollbringen.
Die optische Vollkommenheit ist aber um so grösser und
von Tag zu Tag habe ich neuere Beweise erhalten, wovon ich
eben bei dieser Gelegenheit sprechen werde.
Meine, mit dem Reflector gemachten Aufnahmen zeigten
schon in dem Versuchs-Stadium einen Detail-Reichthum.
welcher den Nebelflecken ein so ungewöhnliches Aussehen
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