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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Eder, Josef Maria: Dehors und Deslandres Loch-Objectiv mit Visir-Vorrichtung (Sténopé-Viseur)
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Goerz, C. P.: Ueber Doppel-Anastigmate
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0102

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Ueber Doppel-Anastigmate.

der rotirenden Scheibe zunächstliegende Lochdimension zu
gelten hat. Man kann also mit der einfachen Linse einstellen,
dann die Scheibe drehen und mit dem „Loch-Objectiv“ photo-
graphiren. Die Bilder sind mehr oder weniger unscharf, was
in manchen Fällen nicht stört, so dass man mitunter mit gutem
Erfolge Landschaftsaufnahmen mit solchen „Loch-Objeetiven“
macht.
--
Ueber Doppel-Anastigmate.
Von C. P. Goerz, Optische Anstalt in Schöneberg bei Berlin,
Hauptstr. 7 a.
Seit einigen Jahren sind der optischen Industrie durch
die Arbeiten des glastechnischen Laboratorium zu Jena neue
Glassorten zur Verfügung gestellt, welche vermöge ihrer von
den früher allein zugänglichen Glasarten durchaus abweichenden
optischen Eigenschaften Anregung zur Verbesserung der optischen
Instrumente, besonders der photographischen Objective, ge-
geben haben.
Die Bedingung zur Beseitigung der astigmatischen Fehler
schief einfallender Strahlenbüschel erfordert ein Crownglas
von höherer brechender Kraft, als das mit ihm verbundene
Flintglas. Glassorten, welche derartige Combinationen möglich
machen, werden seit 1886 regelmässig hergestellt, und es ist
seit dieser Zeit von verschiedenen Seiten der Versuch gemacht
worden, das neue Glasmaterial zur Beseitigung der astigma-
tischen Fehler der Photo graphenobjective anzuwenden. So
entstand u. A. der „Anastigmat“ von Hartnack, welcher im
Jahre 1887 von Dr. Miethe errechnet wurde. Dieses Objectiv
ist frei von Astigmatismus bei annähernder Ebenheit des Bildes:
es hat jedoch, ebenso wie alle ähnlichen von anderen Optikern
nach dem gleichen Princip hergestellten Instrumente, den
Nachtheil, dass die sphärische Abweichung nicht gehoben
werden kann, das System daher für die meisten Fälle der
photographischen Praxis zu lichtarm und insbesondere für
Momentaufnahmen ungeeignet ist.
Der Grund für diese Thatsache liegt darin, dass zur
Compensation der sphärischen Abweichung das Brechungs-
vermögen des Crown glases nothwendig kleiner sein muss,
als dasjenige des mit ihm verbundenen Flintglases.
Der Construction eines sphärisch corrigirten, d. h. unbe-
schadet der Bildschärfe lichtstarken Anastigmaten scheinen
demnach zwei unvereinbare, sich widersprechende Bedingungen
 
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