DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:Fritz, Georg: Photographie und Lithographie
DOI Artikel:Niewenglowski, Gaston Henri: Die neuesten Fortschritte der Chromophotographie und die Theorie der Lippmann'schen Versuche
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0085
Die neuesten Fortschritte der .Chromophotographie etc.
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grapliirt. Vom Negativ wird eine Cyancopie hergestellt und
in diese die Contouren mit Tusch, so hineingezeichnet, dass
die Fadenlage des Gewebes erkenntlich wird. Bei sich wieder-
holenden Ornamenten oder Bordüren wird nur ein Stück
gezeichnet. Von dieser Tuschzeichnung wird nun, wenn der
Blauton wie vorhin bereits angegeben wurde, ausgewaschen ist,
abermals eine photographische Aufnahme gemacht, mittels photo-
lithographischen Processes auf Stein übertragen und nun hiervon
so viele Abdrücke abgezogen, als für die Zusammenstellung
des ganzen Stückes nothwendig sind. Bei der Zusammen-
setzung der einzelnen Stücke zum ganzen Blatt ist zu beachten,
dass die äussern Begrenzungslinien nicht gerade, sondern in
sanft gebogenen Windungen, entsprechend den unregelmässigen
Begrenzungslinien eines Gewebes sich präsentiren, um auch
nach dieser Richtung den Charakter des Gewebes zu präcisiren.
Auf diese Weise erhalten wir eine vollständige Contourplatte,
von welcher die Klatschdrucke auf Stein gemacht werden.
Die Lithographen haben die Farbsteine unter Berücksichtigung,
dass ein Gewebe und nicht ein glattes Bild resultiren soll,
auszuführen. Die vorhandene Contourplatte wird zum Schlüsse,
so weit dies möglich oder nothwendig ist, als Abschlussplatte
benutzt.
Wir sehen also hier die Photographie zweimal benutzt.
Das Resultat im Vereine mit der verständigen Arbeit des
Chromolithographen ist nun wirklich die Reproduction eines
textilen Gewebes, während sie in der gewöhnlichen glatten
Farbenmanier ausgeführt, eine Mosaikplatte vorstellen würde.
Die neuesten Fortschritte der Chromopliotographie und
die Theorie der Lippniann’sclien Versuche.
Von Gaston Henri Niewenglowski, Präsident der Pariser
„Societe des Amateurs photographes“ und Leiter der Zeitschrift
„La Photographie“.
Seitdem das letzte Jahrbuch erschienen ist, hat die Chromo-
photographie oder directe Reproduction der natürlichen Farben
auf photographischem Wege ganz gewaltige Fortschritte gemacht.
Vor allem kam Lippmann im October 1892 auf den
glücklichen Gedanken, zur Herstellung der Continuität der
lichtempfindlichen Schicht, die Eigenschaften von Mischungen
aus Kaliumbichromat mit Gelatine oder Albumin auszunutzen.
Besonders die letztere Substanz hat ihm eine lichtempfindliche
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grapliirt. Vom Negativ wird eine Cyancopie hergestellt und
in diese die Contouren mit Tusch, so hineingezeichnet, dass
die Fadenlage des Gewebes erkenntlich wird. Bei sich wieder-
holenden Ornamenten oder Bordüren wird nur ein Stück
gezeichnet. Von dieser Tuschzeichnung wird nun, wenn der
Blauton wie vorhin bereits angegeben wurde, ausgewaschen ist,
abermals eine photographische Aufnahme gemacht, mittels photo-
lithographischen Processes auf Stein übertragen und nun hiervon
so viele Abdrücke abgezogen, als für die Zusammenstellung
des ganzen Stückes nothwendig sind. Bei der Zusammen-
setzung der einzelnen Stücke zum ganzen Blatt ist zu beachten,
dass die äussern Begrenzungslinien nicht gerade, sondern in
sanft gebogenen Windungen, entsprechend den unregelmässigen
Begrenzungslinien eines Gewebes sich präsentiren, um auch
nach dieser Richtung den Charakter des Gewebes zu präcisiren.
Auf diese Weise erhalten wir eine vollständige Contourplatte,
von welcher die Klatschdrucke auf Stein gemacht werden.
Die Lithographen haben die Farbsteine unter Berücksichtigung,
dass ein Gewebe und nicht ein glattes Bild resultiren soll,
auszuführen. Die vorhandene Contourplatte wird zum Schlüsse,
so weit dies möglich oder nothwendig ist, als Abschlussplatte
benutzt.
Wir sehen also hier die Photographie zweimal benutzt.
Das Resultat im Vereine mit der verständigen Arbeit des
Chromolithographen ist nun wirklich die Reproduction eines
textilen Gewebes, während sie in der gewöhnlichen glatten
Farbenmanier ausgeführt, eine Mosaikplatte vorstellen würde.
Die neuesten Fortschritte der Chromopliotographie und
die Theorie der Lippniann’sclien Versuche.
Von Gaston Henri Niewenglowski, Präsident der Pariser
„Societe des Amateurs photographes“ und Leiter der Zeitschrift
„La Photographie“.
Seitdem das letzte Jahrbuch erschienen ist, hat die Chromo-
photographie oder directe Reproduction der natürlichen Farben
auf photographischem Wege ganz gewaltige Fortschritte gemacht.
Vor allem kam Lippmann im October 1892 auf den
glücklichen Gedanken, zur Herstellung der Continuität der
lichtempfindlichen Schicht, die Eigenschaften von Mischungen
aus Kaliumbichromat mit Gelatine oder Albumin auszunutzen.
Besonders die letztere Substanz hat ihm eine lichtempfindliche