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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Hanneke, P.: Jodstärkekleister
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0285

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Jodstärkekleister.

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Jodstärkekleister.
Von P. Hanneke in Berlin.
Bei aufgezogenen Photographien tritt häufig der Uebelstand
auf, dass jene im Laufe der Zeit vergilben und störende Flecke
zeigen, so dass allmählich die Bilder vollständig zerstört werden.
Die Ursache der geringen Haltbarkeit der Copien ist erstens
in der Unreinheit des Cartons zu suchen, namentlich hat sich
dies bei sehr vielen schwarzen Carton - Qualitäten des Handels
gezeigt; einen zweiten Grund der Vergilbung kann ferner die
Unreinigkeit der photographischen Bilder selbst bilden, nämlich
wenn diese nach der Fixirung nicht lange genug ausgewaschen
worden sind oder wenn selbige ungenügend fixirt worden sind.
Um dem Auftreten der Vergilbung und Fleckenbildung aus
angegebenen Gründen vorzubeugen, hat Herr Professor Dr. H.W.
Vogel die Anwendung eines Jodstärkekleisters empfohlen.
Die günstige Wirkung des Jodstärkekleisters ist von Herrn
Belitzki-Nordhausen angezweifelt worden und sind dies-
bezüglich längere Aufsätze (siehe Deutsche Photographen-Zei-
tung Nr. 17 und 44) veröffentlicht worden.1) Unter anderen
wirft Herr Belitzki zunächst die Frage auf: „Wie viel Jod
ist nöthig? wird es auch hinreichen, um den schädlichen Stoff
zu zerstören oder wird vielleicht gar Jod übrig sein, welches
dann in kürzester Zeit das Bild angreifen muss?“ — Herr
Professor Vogel hat sich seiner Zeit zur Lösung dieser Frage
von verschiedenen Photographen und Cartonfabrikanten Unter-
suchungsmaterial verschafft und die Menge von Fixirnatron
bestimmt, welche im Allgemeinen sich in schlecht gewaschenen
Photographien vorfindet. Jene ist nun gerade nicht sehr gross,
aber doch oft genügend, um die sehr geringe Menge Silber,
welche sich im Bilde befindet, in Schwefelsilber überzuführen
und dadurch die Erscheinung des Gelbwerdens hervorzurufen;
0.086 g Fixirnatronrückstand per Bogen reichen schon hin, um
das photographische Bild, so weit es aus Silber besteht, zu
zerstören. — Behufs Prüfung des Vogel’schen Jodstärkekleisters
hat man demnach nur den einfachen Versuch anzustellen, ein
gut gewaschenes Bild mit oben erwähnter Fixirnatronmenge
zu tränken, zu trocknen und sich zu überzeugen, ob der Jod-
stärkekleister diese Menge uz zerstören vermag. Auf solche
Experimente ist jedoch nicht eingegangen worden, Herr
Belitzki hat sich mit Versuchen ganz anderer Richtung be-
schäftigt; er stellte nämlich concentrirte Lösungen von Jod-
natrium 1,50:20, Fixirnatron 2,48:20, eine ebensolche mit

1) Vergl. auch dieses Jahrbuch, Seite 240.

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