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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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L. Boutan's Versuche zur Photographie unter dem Meere
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Eder, Josef Maria: Die Photographie mittels des "Monocle" oder der Brillengläser
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0096

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Die Photographie mittels des „Monocle" etc.

enthüllen, denn es ist klar, dass, nachdem so einmal das
Princip solcher Forschungen entdeckt ist, es möglich sein wird,
einen automatisch wirkenden Apparat in solche Tiefen hinab-
zulassen, deren Besuch sich den Tauchern verbietet, so dass
selbst das, was in diesen Tiefen sich abspielt, durch photo-
graphische Aufnahmen festgehalten werden kann. — s.
--
Die Photographie mittels des „Monocle“ oder der
Brillengläser.
Von Director Dr. J. M. Eder.
Gegenwärtig greift man versuchsweise wieder zu dem alten
System zurück: mit einfachen, nicht achromatisirten Linsen
Porträt- und Landschaftsaufnahmen zu machen; diese ein-
fachste Art von Linsen, nämlich Brillengläser oder „Monocleu,
geben unter gewissen Verhältnissen recht brauchbare Photo-
graphien, welche sogar in einzelnen Fällen eigentümliche
und gute künstlerische Effecte zu erzielen gestatten und dabei
wenig kostspielig sind.
Insbesondere wurde die Aufmerksamkeit in der letzten
Zeit auf diese Linsen gelenkt durch die absichtlich mit einer
allgemeinen, mehr oder weniger starken Bildunschärfe be-
hafteten grösseren Porträtphotographien, welche mit derartigen
Brillengläsern oder Monocles von langem Focus (beiläufig 50
bis 90 cm) hergestellt waren.
Die künstlerisch sehr wirksamen grossen Studienköpfe
vom Hof-Photographen Müller in München mit wenig ab-
geblendeten achromatisirten Landschaftslinsen (von langer
Brennweite) sind bekannt1), ebenso noch frühere Arbeiten auf
diesem Gebiete2): in neuerer Zeit ging man noch einen Schritt
weiter, wählte nichtachromatische einfache Linsen an Stelle
der kostspieligen grossen Euryskope oder Aplanate, wobei
man allerdings einen geringeren Bildwinkel als in letzterem
Falle erzielte und eine allgemeine mässige Bildungsschärfe
mit in den Kauf nehmen musste, wenn man mit grösseren
Blenden arbeiten wollte.
Aber gerade diese allgemeine milde Unschärfe ist bei
grösseren Bildformaten manchem Fachphotographen, ins-
1) S. Eriedr. Müller, Ueber Verwendung der Vorderlinsen von
Doppel-Objectiven behufs Herstellung grösserer Porträts (E d er’s Jahrbuch
f. Photogr. für 1887. Bd. I, S. 175).
2) Eder’s Ausführliches Handbuch der Photographie, Bd. I, zweite
Hälfte, pag. 52.
 
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