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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Schiffner, Franz: Das Wesentliche der photographischen Perspective
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Neuhauss, Richard: Das Photographieren von Eis- und Schnee-Krystallen
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0110

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Das IJhotographiren von Eis- und Schnee-Krystallon.

Brennweite, Hauptpunkt und Bildwinkel bei einer Photographie
sofort beurtheilen kann, ob sie mit einem Teleobjectiv, oder
mit einem Weitwinkel aufgenommen ist, ob der perspectivische
Hauptpunkt hoch, tief oder seitlich liegt, um dann dem Resultate
entsprechend seinen Standpunkt wählen zu können. Perspecti-
vische Kenntnisse befähigen auch den Photographen, die auf-
zunehmenden Objecte derart zu gruppiren, wie sie perspectivisch
gut wirken und den Standpunkt so zu wählen, dass keime
unangenehm wirkenden perspectivischen Verzerrungen auftreten,
sondern nur solche, welche einen bestimmten beabsichtigten
Zweck herbeiführen.
In den angeführten acht Punkten ist die photographische
Perspective gekennzeichnet. Ich habe diese Grundlagen in
einer demnächst erscheinenden Publication weiter ausgeführt.
-J-J-fr*-
Das Pliotographiren von Eis- und Schnee-Krystallen.1)
Von Dr. R. Neuhaus s in Berlin.
Die Form der Schnee- und Eiskrystalle zog schon in
früher Zeit die Aufmerksamkeit der Naturforscher auf sich.
Die ersten Abbildungen derartiger Krystalle finden wir in
dem, im sechzehnten Jahrhundert erschienenen Werke des
schwedischen Bischofs Olaus Magnus. Später erwarben
sich besonders der Walfischjäger Scoresby und der eng-
lische Physiker J. Glaisher Verdienste um die Sache.
Glaisher’s, mit grosser Sorgfalt ausgeführte Zeichnungen
erregten allseitiges Staunen und — Kopfschütteln. Es sind
eben Zeichnungen, denen stets mehr oder minder individuelle
Auffassung anhaftet. Um über die thatsächlichen Formen der
Krystalle ins Klare zu kommen, blieben Photogramme unbe-
dingt nothwendig. Wahrscheinlich machte sich schon man-
cher Mikrophotograph an die Arbeit, die zierlichen, kleinen
Gebilde aufzunehmen; jedoch verlautete bisher noch niemals
etwas von Resultaten. Die Sache hat nämlich ihre grossen
Schwierigkeiten: Befindet sich der mikrophotographische Appa-
rat in einem wenn auch recht kalten, ungeheizten Zimmer,
so ist es selbst bei grösster Beschleunigung der Arbeit unmög-
lich, den auf einem Objectträger aufgefangenen Krystall zu
photographiren. Einerseits beschlägt der Objectträger sofort,
wenn man ihn aus dem Freien in einen wärmeren Raum
bringt, andererseits schmilzt und verdunstet der Krystall

1) S. die Illustrations - Tafeln.
 
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