154 Ueber die rasche Ermittelung der richtigen Expositionszeit.
lieber die rasche Ermittelung' der richtigen
Expositionszeit.
Von Prof. Dr. E. Mach in Prag.
Schon vor langer Zeit habe ich beim Photographiren von
rotirenden Scheiben für wissenschaftliche Zwecke, die Ueber-
zeugung gewonnen, dass die rotirende Scheibe, vermöge ihrer
leicht herstellbaren und gut definirten Helligkeitsabstufungen,
vermöge der schönen structurlosen optischen Flächen, die sie
darbietet, ein vorzügliches Hilfsmittel des Malers, des dar-
stellenden Geometers und auch des Photographen darstellen
könnte.1) Insbesondere glaube ich, dass durch dieses einfache
Mittel die richtige Expositionszeit leicht in folgender Weise
bestimmt werden kann.
Man denke sich eine weisse Cartonscheibe, theile dieselbe
radial etwa in vier Sectoren und beispielsweise in fünf
concentrische Ringe. Die vier Sectoren werden nun so mit
Tusche bemalt, dass der äusserste Ring ganz weiss bleibt,
von dem nächstfolgenden die Hälfte, dann beziehungsweise ein
Viertel, ein Achtel weiss bleibt und das Centrum ganz ge-
schwärzt wird. Setzt man diese Scheibe auf einem Uhrwerk in
Rotation, so bieten die Ringe die Helligkeiten 1, 1I2, 1li, ’/8
dar. Nun denke man sich die rotirende Scheibe ganz durch
einen schwarzen Schirm gedeckt. Legt man einen Kreisausschnitt
von etwa ein Achtel der Scheibe durch einen Ruck frei, erweitert
denselben nach 8 Secunden auf zwei Achtel, nach weiteren
8 Secunden auf drei Achtel u. s. w., bis die Hälfte der Scheibe
frei gelegt ist, so gibt die Scheibe, welche während dieses
Versuches photographisch exponirt bleibt, auf einem Bild
fünf verschiedene Helligkeiten in acht verschiedenen Ex-
positionen, also 40 verschiedene Versuche, so angeordnet, dass
man dieselben als eine Tafel mit doppeltem Eingang ansehen
kann. Mit dem Opfer einer kleinen Platte und eines Ver-
suches findet man dann auf einen Blick die passende Expositions-
zeit, welche die besten Helligkeitsabstufungen gibt.
Es versteht sich, dass der Versuch gleich mit demselben
Objectiv, derselben Blendung u. s. w. auszuführen ist, mit welchen
man nachher operiren will. Für die practische Verwerthung
empfehlen sich noch einige Modificationen. Es ist zweck-
mässig, das Weiss der vorher erwähnten Cartonscheibe voll-
ständig wegzuschneiden, die nun ganz schwarze Scheibe mit
dem Uhrwerk vor einen weissen, oder im gegebenen Falle
I) Vergl. Sitzungsbericht d. Wiener Academie Bd. 52 (1865), Bd. 5b
(1866).
lieber die rasche Ermittelung' der richtigen
Expositionszeit.
Von Prof. Dr. E. Mach in Prag.
Schon vor langer Zeit habe ich beim Photographiren von
rotirenden Scheiben für wissenschaftliche Zwecke, die Ueber-
zeugung gewonnen, dass die rotirende Scheibe, vermöge ihrer
leicht herstellbaren und gut definirten Helligkeitsabstufungen,
vermöge der schönen structurlosen optischen Flächen, die sie
darbietet, ein vorzügliches Hilfsmittel des Malers, des dar-
stellenden Geometers und auch des Photographen darstellen
könnte.1) Insbesondere glaube ich, dass durch dieses einfache
Mittel die richtige Expositionszeit leicht in folgender Weise
bestimmt werden kann.
Man denke sich eine weisse Cartonscheibe, theile dieselbe
radial etwa in vier Sectoren und beispielsweise in fünf
concentrische Ringe. Die vier Sectoren werden nun so mit
Tusche bemalt, dass der äusserste Ring ganz weiss bleibt,
von dem nächstfolgenden die Hälfte, dann beziehungsweise ein
Viertel, ein Achtel weiss bleibt und das Centrum ganz ge-
schwärzt wird. Setzt man diese Scheibe auf einem Uhrwerk in
Rotation, so bieten die Ringe die Helligkeiten 1, 1I2, 1li, ’/8
dar. Nun denke man sich die rotirende Scheibe ganz durch
einen schwarzen Schirm gedeckt. Legt man einen Kreisausschnitt
von etwa ein Achtel der Scheibe durch einen Ruck frei, erweitert
denselben nach 8 Secunden auf zwei Achtel, nach weiteren
8 Secunden auf drei Achtel u. s. w., bis die Hälfte der Scheibe
frei gelegt ist, so gibt die Scheibe, welche während dieses
Versuches photographisch exponirt bleibt, auf einem Bild
fünf verschiedene Helligkeiten in acht verschiedenen Ex-
positionen, also 40 verschiedene Versuche, so angeordnet, dass
man dieselben als eine Tafel mit doppeltem Eingang ansehen
kann. Mit dem Opfer einer kleinen Platte und eines Ver-
suches findet man dann auf einen Blick die passende Expositions-
zeit, welche die besten Helligkeitsabstufungen gibt.
Es versteht sich, dass der Versuch gleich mit demselben
Objectiv, derselben Blendung u. s. w. auszuführen ist, mit welchen
man nachher operiren will. Für die practische Verwerthung
empfehlen sich noch einige Modificationen. Es ist zweck-
mässig, das Weiss der vorher erwähnten Cartonscheibe voll-
ständig wegzuschneiden, die nun ganz schwarze Scheibe mit
dem Uhrwerk vor einen weissen, oder im gegebenen Falle
I) Vergl. Sitzungsbericht d. Wiener Academie Bd. 52 (1865), Bd. 5b
(1866).