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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Liesegang, Raphael Eduard: Fixiren
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0146

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Fixiren.

wäre damit eine Fixirmethode gegeben. Chlorsäure Alkalien ver-
mögen das nicht. Chlorsaures Kupferoxyd fixirt ebenfalls nicht.
Auch Fluorsilber ist wasserlöslich. Jedoch ist die Afficität
des Silbers zum Chlor oder Brom grösser als zum Fluor.
Fluornatrium bildet ferner mit den Silberhaloiden keine lös-
lichen Doppelsalze.
Reynoso gab 1850 (Comp. rend. XXXI, p. 68) an, dass
Chlorsilber sich leicht in einer Lösung von Aetzkali bei Zusatz
von arseniger Säure löse. — Ich habe ohne Erfolg versucht,
Bromsilber in arsenigsaurem Kali oder einer Mischung von
diesem mit einem Alkalicarbonat zu lösen. Die Verwendung
einer stark alkalischen Lösung ist für photographische Zwecke
unmöglich. Die Verbindung ist ausserdem zu giftig, um
practisch verwerthet zu werden.
Bromsilber ist löslich in einer Lösung von salpetersaurem
Quecksilberoxyd (Waekenroder, Ann. Pharm. 41, p. 317).
Auch Chlorsilber löst sich ziemlich stark darin (Liebig, Ann.
Pharm. 81, p. 128). Nach meinen Versuchen nimmt jedoch
das Fixiren einer Bromsilbergelatineschichf in der concentrirten
Lösung mehrere Stunden in Anspruch und ist auch dann noch
unvollkommen. Auscopirte Chlorsilberbilder werden dabei fast
ganz zerstört, indem das Quecksilbernitrat das geschwärzte
Chlorsilber stark angreift. Aus diesem Grunde ist auch sein
Gerbevermögen für Gelatine, welches bedeutend höher ist als
dasjenige des Alauns, ohne Interesse für die practische Photo-
graphie.
Versuche, das in Chloralkalien gelöste Silberhaloid durch
Elektrolyse fortzuschaffen und dadurch das Lösemittel zu ent-
lasten, blieben ebenfalls ohne Erfolg.
Die einzigen Substanzen, welche das unterschwefligsaure
Natron in einigen Fällen vortheilhaft zu ersetzen vermögen,
sind vorläufig Thiosinamin und schwefligsaures Natron.
Thiosinamin (= Allylsulfoharnstoff) löst Chlorsilber sehr
rasch und nicht viel weniger als unterschwefligsaures Natron;
Bromsilber dagegen weniger gut. Die neutrale oder schwach
saure Lösung eignet sich besonders zum Fixiren von Chlor-
silbercopien. Durch Mischung mit Chlorgold erhält man ein
gut arbeitendes Tonfixirbad. Schwefeltonung ist dabei voll-
kommen ausgeschlossen. Thiosinamin, welches durch unge-
nügendes Auswaschen im Abdruck zurückblieb, hat keine
schädliche Wirkung auf denselben (Phot. Corresp. 1893, Sep-
temberheft; Phot. Arch. 1893, p. 273).
Viel beschränkter ist die Verwendung des schwefligsauren
Natrons. Svensson hatte (Lund’s Univer. Arsskrift, 1869)
 
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