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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Angerer, Carl: Ueber den Druck von Werthpapieren
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0192

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Ueber den Druck von Werthpapieren.

Das Hauptbild wird im Druck als kräftiger Stich, vermöge
der grösseren Vertiefung in der Druckplatte mehr Farbe auf-
nehmen, und dunkel erscheinen, der radirte und geätzte Unter-
grund hingegen blass zum Ausdrucke kommen, vermöge der
durch die Aetzung weniger vertieften feineren Linien.
Stich und Badirung geschickt mit einander verbunden und
in einer Platte gedruckt, ermöglichen ein sehr contrastreiches
Bild, welcher Umstand der photographischen Aufnahme allein
schon grosse Schwierigkeiten bereitet.
In der photographischen Aufnahme wird entweder der
Stich oder der radirte Untergrund vollständig erscheinen, nie
beides zugleich gut.
Um zu verhindern, dass der Fälscher zwei verschiedene
Aufnahmen zu verschiedener Verwendung mache, drucke man
auf sogenanntes melirtes Papier (gefasertes Papier).1) Es ist
nicht nöthig, dass die Papierfasern für das freie Auge schon
sehr stark sichtbar seien, es genügt wenn dieselben ent-
sprechend Gelb oder Braun gefärbt, als angenehmer Papierton
wirken.
Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Mittel die Nach-
ahmung durch Photographie noch mehr zu erschweren und
ausserdem zugleich die chemische Uebertragung auf Zink oder
Stein (anastatischer Druck) zu verhüten, ist ein theilweiser
typographischer Aufdruck in einer beliebigen lichten Farbe,
der Bleiweiss beigemengt ist.
Der Aufdruck kann, eine Jahreszahl oder das Landeswappen
vorstellend, in breiten, vollen Formen gehalten sein, so dass
das Hauptbild theilweise davon gedeckt wird, theilweise frei bleibt.
Die beigemengte weisse Farbe, welche in dem Aufdrucke
beinahe gar nicht merklich zu erscheinen braucht, wirkt un-
glaublich stark auf die photographische Platte.
Das Bild erscheint in Folge davon ganz unvollständig,
theilweise dunkel, theilweise licht oder bleibt zuweilen ganz weg.
Schliesslich ist noch die chemische Beschaffenheit sämmt-
licher zur Verwendung gebrachten Farben in Betracht zu ziehen.
Dieselben müssen den chemischen Einflüssen von Aetz- oder
Bleichmitteln entweder gleichmässig widerstehen, oder insge-
sammt davon zerstört werden können.
Man kann hieraus ersehen, dass es nicht nöthig ist, den
bisher gewohnten kunstvollen Stich und Druck, der doch den

1) Solches Papier wird über meinen Vorschlag seit langem in der
k. k. Staatsbanknotendruckerei mit bestem Erfolg angewendet. (Anm. d.
Verfassers )
 
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