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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Ives, Frederic Eugene: Zusammengesetzte Heliochromie
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0244

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Zusammengesetzte Heliochromie.

Da das nicht der Fall sei, so habe er ehe Befürchtung, dass
die gehegte Hoffnung wohl aufs Neue zu Schanden werde.
Von der Durchführung dieser Erfindung sei nun schon fast
ebenso oft, wie von der Auffindung der „Seeschlange“ in den
Zeitungen die Rede gewesen, und die Aussicht, dass endlich
einmal die Wahrheit solcher Berichte sich ergebe, sei wohl
für beide Fälle ungefähr die gleiche. Es sei ihm aufgefallen,
dass die Art der Farbenphotographie, welche Ives vorgeführt
habe, selbst vor den idealeren Verfahren, auf welche derselbe
hingewiesen habe, den Vorzug besitze, dass sie in sich selbst
die Elemente der Vervielfachung und Reproduction mittels
Negativen, ein höchst werthvolles charakteristisches Merkmal
der von Fox Talbot herrührenden photographischen Methode
trage, das wohl kaum überall seinem wahren Werthe gemäss
gewürdigt werde. Er hoffe, dass der Society of Arts noch
öfter die Ehre zu Theil werde, Ives bei ihren Sitzungen zu
sehen. Das, was derselbe an diesem Abende vorgeführt habe,
sei zweifellos der Culminationspunkt dessen, was bisher auf
dem Gebiete der Farben-Photographie geleistet worden sei,
und man sei geradezu in Verlegenheit, was man mehr be-
wundern solle, ob die logische Klarheit von Ives’ Ideen und
die Ausführung derselben in seinen genial erdachten Instru-
menten oder die Schönheit der von ihm erzielten Resultate.
Capitän Abney erwähnte, dass er wohl einer der ersten
gewesen sei, die im vorigen Jahre Einblick in die Resultate
der Arbeiten von Ives erhalten hätten, und dass das, was
jetzt von demselben vorgeführt sei, einen erheblichen Fort-
schritt dieser Untersuchungen darstelle, der nicht bloss höchst
interessant, sondern auch von wissenschaftlichem Werthe sei.
Er freue sich, dass Swan nicht nach Paris gereist sei, um
die Farben-Photographien in Augenschein zu nehmen, von
denen die Zeitungen berichtet hätten, da sonst der Gesell-
schaft die Gelegenheit gefehlt haben würde, seine Anmerkungen
zu dem Vortrag von Ives zu hören. Nach den Berichten, die
ihm, Abney, zugegangen seien, sehe er sich veranlasst, sehr
starke Zweifel daran zu hegen, dass wirklich in jenen Photo-
graphien ein Fortschritt in der Farben-Photographie vorliege.
Das Pariser Verfahren zeige Interferenz-Farben. Das sei keine
wirkliche Farben-Photographie und diese lasse sich nur durch-
fuhren, wenn thatsächlich Pigmente gebildet würden. Eine
Photograpie, in welcher derselbe Theil in einer Beleuchtung roth,
in einer andern grün aussehe, sei keine Farben-Photographie.
Es gebe wohl Niemanden, der, nachdem er die Leistungen
des Heliochromoskops gesehen, nicht der genialen Construction
 
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