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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Belitski, Ludwig: Ueber die Natur des Collodionhäutchens bei Celloïdinbildern
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https://doi.org/10.11588/diglit.47903#0248

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236 Uober die Natur des Collodionhäutohens bei Celloidinbildorn.

demnach stark porös sein und in diesen Poren befinden sich
Chlorsilber, die durch gegenseitige Zersetzung aus den an-
gewandten Chlormetallen (Chlorstrontium, Chlorlithium, Chlor-
calcium etc.) und dem Silbersalz entstandenen salpetersauren
Salze, überschüssiges salpetersaures Silber, Glycerin etc.
Kommt dieses Papier in Wasser, so lösen sich die genannten
Salze auf und das Wasser erfüllt nun die Poren, welche diese
Chemikalien einschlossen. Es ist also leicht einzusehen, wes-
halb diese Papiere leicht tonen und fixiren, weil den Flüssig-
keiten zu den durch die Belichtung ausgeschiedenen Metall-
theilchen der Weg gebahnt ist.
Dass diese Erklärung richtig ist, wird durch den folgenden
Versuch bestätigt. Wenn man nach der Belichtung und nach
dem Wässern, ehe die Bilder ins Goldbad gelangen, ein Bild
herausnimmt und trocknet und es dann mit den andern Bildern
zu gleicher Zeit ins Goldbad bringt, so bleibt es vollständig
ungetont, denn die Poren, in welchen sich die salpetersauren
Salze, das salpetersaure Silber und das Glycerin befanden und
durch Wasser erfüllt waren, haben sich beim Trocknen zu-
sammengezogen, das Wasser verdrängt und endlich ganz ge-
schlossen, so dass dem Goldbade der Weg zu den Silber-
theilchen abgeschnitten wurde. Bringt man dieses ungetont
gebliebene Bild nun in das Fixirbad, so fixirt es zwar, aber
es braucht dazu wohl einer zehnmal längeren Zeit. Es würde
überhaupt nicht fixiren, wenn nun nicht wieder andere Poren
von Chlorsilber erfüllt geblieben wären, welche jetzt durch
allmähliche Auflösung des Chlorsilbers sich öffneten, so dass
nun doch, aber wesentlich langsamer, die Flüssigkeiten ein-
dringen können. Wenn man aber, nachdem die Auswässerung
vor der Tonung beendet ist, ein Bild vollständig trocknet und
dann in ein Bad aus gleichen Theilen Alkohol und Wasser
oder in stärkeren Alkohol legt, so tont es dann wie die anderen
Bilder, denn der Alkohol hat die Collodionschicht durchdrungen
und wieder porös gemacht.
Nach diesen Versuchen und Betrachtungen möchte ich
noch einer Beobachtung Erwähnung thun, welche ich vor
länger als 30 Jahren gemacht habe. Ich machte damals noch
directe Collodionpositive, welche ich von Glas auf schwarz-
laekirte Blechplatten übertrug und zwar so, dass die Bilder
Spiegelbilder blieben, so dass also das aus Silberpulver be-
stehende Bild auf der Oberfläche lag und abgerieben werden
konnte. Eines dieser Bilder hatte lange Zeit eingerahmt am
Fenster in sehr hellem Lichte, z. Th. auch im Sonnenscheine
gehangen und schillerte dann besonders an den dunkelsten
 
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