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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 8.1894

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Swan, Joseph Wilson: Mein Antheil am Verfahren zur Herstellung von Kohlebildern
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276 Mein Antheil am Verfahren zur Herstellung von Kohlebildern.
unternommen hatte, um Intaglio-Platten auf photographischem'
Wege zu erzielen, wie ich denn von Jugend an stets für Druck-
verfahren jeglicher Art ganz besonderes Interesse gehabt hatte.
Schon Jahre zuvor, in der That früher als Burnett seine-
Mittheilungen vor der Londoner photographischen Gesellschaft
machte, hatte ich theoretisch das Hauptprincip erfasst und
Versuche gemacht, um es practisch durchzuführen, nämlich»
dass, um die Abstufung des Schattens durch Processe zu
sichern, welche von der erhärtenden Wirkung eines Gemisches-
von Gelatine mit doppeltchromsaurem Kali abhängen, es noth-
wendig sei, die lösliche Substanz auf der Seite wegzuwaschen,
welche entgegengesetzt zu der unter dem Negativ dem Licht
exponirten Seite liegt.
Bei diesen Gravirungsversuchen verwendete ich ein Gemisch
von Gelatine und doppeltchromsaurem Kali, welches stark mit
Pigment gefärbt war, um auf diese Weise die Tiefe, bis zu
welcher das Licht ein drang, einzuschränken und so den Grad
des Reliefs zu erhalten, den ich brauchte; um die Löslichkeit
zu erhöhen, setzte ich auch noch Zucker zu.
Die Bilder, welche ich auf diese Weise erzielte, waren,,
in ihrer Eigenschaft als Bilder, ohne Rücksicht auf den Relief-
effect betrachtet, so schön, dass sie mich aufs Neue auf den
Gedanken brachten, ob es nicht möglich sein sollte, die ganze-
Zartheit der Schatt en ab stufung, wie sie in ihnen zu Tage trat,,
auch bei der Uebertragung auf Papier aufrecht zu erhalten.
Meine ersten Bilder, die zugleich auch einige der schönsten,
die ich überhaupt erzielt habe, waren, wurden auf einem-'
Häutchen aus gefärbter Gelatine und Collodium hergestellt,
das Copiren wurde durch das Collodiumhäutchen hindurch
ausgeführt, und nachdem das Häutchen auf einem Blatt
präparirten Papiers aufgezogen war, durch Auswaschen mittels-
warmen Wassers entwickelt.
Ich gab jedoch das vorstehend beschriebene Verfahren-
bald auf und wandte mich statt dessen der Methode zu, die
ich mir 1864 patentiren liess und die seitdem so bekannt
geworden ist einerseits durch die Autotype Co., deren Gründer,.
W. Benyon Winsor, mir meine englischen Patente abkaufte,,
und andrerseits durch Adolf Braun von Dörnach, der mein-
französisches Patent erwarb.
Der Letztgenannte beschäftigte sich damals mit der Wieder-
gabe der Skizzen alter Meister im Louvre und versuchte, die
verschiedenen Farben (Braun, Roth und Grau) der Originale
mittels eines von Rousseau erfundenen chemischen Processes
zu reproduciren. Als ich ihm auseinandersetzte, dass er durch.
 
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