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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

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5. Heft
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Literatur / Miszellen / Korrespondenzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0096

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mensetzen und ordnen, da sind die Jnschristen nnd
Denksprnche, die wir malen müssen nnr> welcke ich
diesen jungen Leuten, meinen Sckülern, diktire,
anfgczeichnet," Diese sclavische Beobacl'tnng aller
darin vorgeschriebenen Regeln ist die Ursache, nm
derenwillen alle Produkte der Malerci in Griechen-
land bis zur heutigen Stunde aus's Genauste un-
tereinander und mit denen der frnhsten Vergangen-
heit übereinflimmen. Die traditionelle Genauig-
keit ist bis zur sclavischen Abhängigkeit gestiegen.
Möchlen unsere Maler elwas vvn diesem Gciste
einathmcn, die Ketten brauchtcn sie deßwegen nicht
anznlegen.

Korrespon-enzen.

Aus Rottenburg. (Korresp.) Jn Würzbnrg
hat sich ein Verein vvn Frauen gcbildet, um aus
Vereinsmitteln an arme nnd weniger bemittelte
katholische Kirchen der Würzburger Diözese theils
ohne, theils gegen eine geringe Entschädigung die
Beschassung der erforderlichen Paramente zn be-
werkstelligen. Die im Königreich Bapern bis da-
her thatsächlich bestehende Lberaufsichtsbehörde der
Kirchenpflegen hat die Gründung des Vereins
und seinen Zweck in einem Erlasse bckannt gegebcn
und die Erlaubniß ertheilt, daß sich vcrmögliche
Kultstiftungen mit ihren Rentenüberschussen bei
diesem Vereine zur Fördernng seines höchst wvhl-
thätigen Strebens betheiligen. Nach nnserem Da-
fürhalten ist die in dieserBekanntinachiing liegende
Aufforderung vvn sehr grvßer Tragweite. Wie
wenn in jeder Diözese ein Paramentenverein be-
stünde, der nicht blos für arme Kirchen, sondern
auch für die größern Bedürsniffe dcr bemittelten
Kultstiftungen zu svrgen sich dic Aufgabe stellcn
würde? Jhr Archiv weist in dem 4. Hefte auf die
Nothwendigkett hin, die anf diesem Felde wirken-
den Kräfte unter der rechtmäßigen Auktvrität zu
konzentriren. Ganz richtig; das könnte auf dem
angedeuteten Wege sehr erleichtert werden. Die
Beiträge der reichen Stiflimgen würden eine Art
Aktienkapital repräseiitiren, d,ssen Beträchtlichkeit
wvhlfeile Malerialeinkäufe und damit die beffcre
Unterstlitzung armer Kirchen ermvglichte, vhne daß
die einzclncn Kulistiftungen einen Verlust riskiren
würden. Jedvch ist meine Absicht für heute blos,
diese Frage in Jhrem Archiv anznregen und die
Bitte an die Leser deffelben zu stellen, über die Ver-
wirklichung dieses oder eines ähnlichen Prvjektes
nachzudenken und ihre Vorschläge hier zu veröffent-
lichen. "

* Die Redaktion schließt sich diesem Wunsche

München, Mitte Mai. (Korresp.) Jn diesem
j Monate hat der „Vercin zur ewigen Anbetung des
! allerbeiligsten Altarsakramentes und zur Unter-
! stiitzuiig armer Kirchen" das erste Jahr seiner Wirk-
samkeit geschlvssen. Bei dieser Gelegenheit wurde
eine im §. 34 der Vereinsstatuten vorgesehene öffent-
liche Ansslellung der vom Verein beschafften gvttes-
dieiistlichen Gegenstände veranstaltet. Sie bvt
einen ziemlich reichhaltigcn Anblick vvn fast aklen
durch weibliche Handarbeit gefertigten Paramenten
bis herab zum nnbedeutendsten Linnenwerk dar.
Trotzvem beschlich mich, je weiter ich die Austellung
besichtigte nnd die Bestinimungsorte der meislen
Arbeiten erfuhr, eine bange Sorge um den Ver-
ein ; denn nicht etwa blvs die Erzdiözese München-
Freising, svndern ganz Bayern und eventuell sogar
die nordischen Missionsstationen des Bvnifacius-
Vereius hat er sich zum Felde seiner Wirksamkeit
ausersehen. Was will das in einer Zeit heißen,
welche alle Folgen der bcwegten, gegenüber der
Kirche so zerstvruiigssüchtigeii nnd engherzigen
Vergangenheit zu tragen hat! Jch bewundere den
Muth edler Damen, die vvr einer svlchen Aufgabe
nicht zurückschrecken. Jndcssen thut der Verein ganz
gut daran, seinc Absicht grüßercr Kviizentrativn,
svwie die Bildung sclbstständiger, aber mit dem
Hauptverein verbnndener Divzesan-Vereine in den
nbrigen Sprengeln streng zu verfvlgen. So kann
die Krast des Vereins erst erslarken, um mit den
Einnahmen des einen Jahres im folgenden zu wir-
ken. — Von den ausgestellten Meßgewändern zeig-
ten alle neugefertigten den Schnitt der rvmischeii
Kasula: ich war recht frvh, hierin wenigstens das
eiiistinimige Verdaiiimungsurtheil gegen die mvdern-
deutsche Herabwürdignng des ersten priesterlichen
Gewandes zu lesen. Zu meiiicm Erstaunen hörte
ich, daß vvn einzelnen unterstutzungsbedürstigeii
Pfarrgemeinden svgar svlche Forderungen gestellt
wiirden, dcren Befriebigung nur mit Hintaiisetzung
der einschlägigen kirchlichen Vvrschristen möglich
gewesen wäre. Hiegegen hat indeffcn der Verein
slatutarisch gesvrgt, da ihm dcr §.37 seiner Ord-
nungen dic „genaue Bevbachtung der kirchlichen
Bestimmungcn" vorschreibt, und die Vereinigung
selbst, wie der geistliche Vvrstand derselben es
passend bczeichnet hat, eine Dienerin Gvttes sein
will, die den Willen der Kirche zu vvllziehen hat.

vollständig an und spricht die Hoffunng aus, schvn
im nächslen Hefte eine Stimme hierüber sprechen
laffen zu können. Anm. d. Red.
 
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