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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 1.1857

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8. Heft
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Die Bekleidung des Altars und Wappen desselben, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18467#0137

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18

Marcellin und Petrus (des Erorcisten) ge-
baut, „einen Altar von retnstem Silber 200
Pfund schwer", wie Anastasius berichtet. Eben-
so gab derselbe Kaiser in die Basilika dcs heil.
Petrus einen stlbernen nüt Gold ausgelegten
Altar rtngsum mit 210 Edelsteinen verschie-
denerFarbe geziert, imGewicht von 350Pfd.,
ja in die Lateranktrche stiftete er 7 Altäre aus
geschlagenem Stlber. Und in einer andern
Basilika stiftete er einen ganz goldenen Altar,
250 Pfund schwer. Der Pabst Sirtus III.,
432—440, ließ für die Basiltka der hetligen
Jungfrau, die liberianische genannt, einen
Altar von reinstem Silber, 300 Pfd. schwer
und einen andern von demselben Gewicht in
der Kirche des heil. Laurentius verfertigen.
Pabst Hilarus umkleidete einen Altar mit
Silber, ganz in der Art des oben beschriebe-
nen Baseler Altars; das Silberblech war
dünn geschlagen und auf Holz aufgelegt, wie
aus dem geringeren Gewichte zu schließen ist,
und ganz so war es auch bei dem Altare, den
derselbe Pabst in der Kirche des heil. Lauren-
tius machen ließ und der blos 20 Pfund wog.
Als die Reliquien des hetl. Primus und Feli-
cianus aufgefunden und in die Ktrche des hei-
ltgen Stephauus gebracht worden waren, setzte
der Pabst Theodorus —49) silberne

Frontalien vor dte Confession derselben. Diese
Art von Altarverzierung, wie die schon be-
schriebene aus Marmorplatten wurde das
Kleid des Altars genannt, so gut wie die llm-
hängung desselbm durch seidene oder gold-
gewobene Stoffe. So lesen wir im Leben
Leo's III-, er habe den Altar des heil. Beken-
ners und Pabstes Leo mit purem, vergoldetem
Silber 109 Pfund schwer, ebenso den Altar
des heil. Apostels Paulus und dessen Con-
session mit reinstem Golde „bekleidet". Jn
dem Leben des Pabstes Hadrian I. nennt Ana-
stasius eine solcheAltarbekleidung ausdrücklich
vsstis, d. h. Gewand. Er erzählt nämlich:
»Karl der Große habe in die Basilika des hei-
ltgenApostelsPetrus „„etnKleid"" von Gold
und Edelsteinen mit der Darstellung der wun-
derbaren Befreiung des Petrus aus dem Ker-

ker gestiftet." Damit hierüber ja kein Zweifel

bestehen bleibe, so erzählt unser Gewährs-

mann in derLebensbeschreibungdesselben Pab-
stes, daß in die Ktrche 8. Naiia, a<1 praess^s
„zwei Kleider auf den Hochaltar" gemacht
worden seyen, das eine von reinem Gold und
mit Edclsteineu verziert, darstellend die Auf-
nähme der heil. Jungfrau, das andere von dem
seidenen Stoffe, 8tauraoin genannt, ringsum
mit Purpur verbrämt. Daß man bei dem
Kirchenschmuck aus Gold und Silber sich der
Niellarbeit bediente, ersehen wir schon aus
dem Leben des heil. Sylvester, wo Anastasius
berichtet, daß die Jnschrtft des auf dem Grabe
des heil. Petrns errichteten Kreuzes mit ein-
gelegten Buchstaben aus reinem Silber ge-
schrieben sey (sorixtum sx litteris xuris ui-
^sllis iu eruos ixsa). Von Hadrian I. »un
wird ausdrücklich berichtet, daß er die von ihm
gestifteten goldenen Altarplatten „mit gemal-
ten geschichtlichen Darstellungen geziert habe",
so dcn goldenen Altar in der Kirche Naria u<I
xrusssxe, den goldenen Altar in der Kirche
des heil. Apostels Petrus, der nicht weniger
als 597 solcher Darstellungen enthielt. (Ana-
stasius ill Huüriallo I.) Hieher gehört auch,
was das Pontisicalbuch von Pabst Paschalis l.
(817—24) erzählt, daß er nämlich das Pro-
pitiatorium mehrererAltäre mtt silbernen oder
goldenen Platten verziert habe. Propitiato-
rium, d. i. Stätte der Versöhnung, hetßt näm-
lich der Altar im Gegensatz zur Confession
und zum Ciborium, weil auf ihm allein das
Opfer dcr Versöhnung dargcbracht wird. So
umkleidete der genannte Pabst das Propitia-
torium in der Peterskirche und der Basilika
dcr heil. Praredes, das der Kirche 8. Uariae
in Oosmsüill, das der Basilika der heil. Cä-
cilia mit silberne», und das des Altars in
Lluria, Na§Aioie Mlt goldenen Platten. Um
von dem Mittelpunkte der abcndländischen
Kirche tn dte morgenländische hinüberzugret-
fen, erinnern wir nur kurz an die schon er-
wähntcn goldenen Altäre in der Kirchc des
hetl. Grabes zu Jerusalem, die uns durch Pau-
linus bekannt sind.
 
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