deutmig die Geschmacksblldung unserer Mädchen
und Frauen durch die kiinstlerisch-technischen Unker-
richlSsächer ftir daS deulsche Haus hak.
Nun aber komme ich zum vierken Punlrk, der vier-
ken Erziehuugsmöglichlreit durch lrünstlerisch-kechnische
Unlerrichtssächer: der Lharnlrterbildung. Wir lrön-
neu sreilich voir dieseu entscheideiiden und letzten
Dingen der Erziehung nicht mit der absoluten Sicher-
helt spreche», die das lil. Jahrhundert, dies Zeitalker
deS PositivismuS, fordern zu lrönncn glaubte. Aber
wlr deuten wohl die Zeichen unserer Jeik richtig,
ivenu wir sagcn, dajz sich die europäische Mensch-
heit aus nllen Gebieten erschöpft und eiikkäuschk vom
Positivlsmus ab- und den grojzen GeisteSzusamineii-
hängen ziilveiidct, die innn metaphysisch oder religiös
nciiiieii liami, ohue sie mit solchen Ncimen restlos zu
crlrlären. Elne Eache deS GlaubenS ist es auch, von
der hicr dle Ncde isk, eine nlchk beweisbare Ueber-
zeugimg, dic die Aesten europäischer Menschheit seit
iiber 2000 Zahren hegen: dec alte Glaube der Grie-
che» an öie Kalolragalhia, die ewige Verbindung
ücs Schöueii mit dem Guten. Wir können nur hof-
sen, dasj einc Alädchenjugend, die gelernt hat, Echtes
von Unechkem zu unterscheiden, im Nahmen ihrer
kiuülichen und jugendlichen Fähigkeiten Schönes zu
schassen, dem eigenen Gefühl einen nicht übersteiger-
len, sondern reinen Ausdruck zu geben, sich im
Zugendspiel, Reigen- und Sprechchor in elne Ge-
meinschask zu fllgen, im Meltkampf des Kräftemes-
sens sich an die selbst gewollten Spielregeln zu bin-
den, auch für ihre Wesensprägung, ihren Charalrker,
eiitscheidende Kräfkigung im kllnstlerisch-technischen
Unkerricht gewonuen hat.
3st dies aber der Fall, und glauben wir modernen
Lrzieher an die hohe Bedeukung der kllnstlerisch-
rechnischen Unterrichtsfächer für das Ganze der Er-
ziehung der uns anvertrauten llugend, so müssen
wir die Folgerung daraus ziehen, die ja schon in
den „Nichllinlen" angedeukek isk, und, auf dem dort
eingeschlageneir Wege weiterschreikend, die lrünst-
lerlsch-technischen Fächer als gleichwerklg neben die
wissenschaftlichcn Fächer stellen.
Das heiszt aber, dasz den Verkretern der künst-
lerischen Unterrichtsfächer, den Gesang-, Zelchen-,
Turn- und Nadelarbeikslehrerinnen und -lehrern,
grundsählich die gleiche Stellung einzuräumen ist
wie den wissenschaftlichen Lehrkräften, dasz ihnen
also auch die Klasscnfuhcung anvertraut werden
kann. l!ch selbsk mujz gestehen, dasz ich mlt dieser
Neuerung, die sich mir aus den „Nichllinien" als
uotwendige Forderung ergibt, den technisch-kllnst-
lerijchen Lehckräfken die Klassenleikung anzuver-
trauen, erziehlich die besten Erfahrungen gemacht
habe. Meine Spork- und Zeichenlehrerinnen haben
sich dec Aufgabe, in dec Stadkjchule oder im Land-
schulheim etne Klassenleilung zu übernehmen, mlt
grojzer Liebe und Hingabe unterzogen und waren
den daraus enlstehenden Erziehungsaufgaben durch-
uus gewachsen. Und es scheint mir ein Gewinn fllr
üie Arbeltsgemeinschaft der Lehrer und fllr die uns
anvertrauten Kinder, wenn die Gesamtbeurteilung
von Kindern, die ja der Klassenlsiter zu leisten hat,
nicht nur von Persönlichkellen erfolgt, die oie Kin-
der nur vom wissenschaftlichen, sondern die sie auch
vom künstlerijch-kechnischen Unterricht her kennen,
so dah die vielleicht einseitige Beurkeilung künskle-
cisch veranlagker Kinder durch wissenschafkliche Lehr-
kräfte ausgleichend ergänzt wird.
Dasz die grundsähllche Gleichstellung der lrünst-
lerisch-technischen Lehrkräfke mit den wissenschaft-
lichen auch in der Hehaltseinskufung zum Ausdruck
kommen mujz, wie es die Verkreker der lrünskleri-
schen Ilntecrichksfächer mik Necht erstreben, erschelnk
nur als eine Forderung der Gerechkigkeit, um die
Berufssreudiglreit derjenigen Lehrlrräfke zu erhöhen,
denen, wie den wissenschaftlichen Lehrern und Leh-
rerinnen, nichk nur die tachllche Schulung unserer
Mädchen anvertraut isr, sondern ein Stück
deukschen SchicksalS: die Erziehung
der künftigen deutschen Frau.
Grundsätzliches über den Film
Bon W. Franhen
ES ist zweifelloS eiu etwas gewagtes, -ein viel-
leichk nichk gauz widerspruchslos aufgenommenes
Uiiteriiehineii, sich in Schulkreisen für die Bewer-
lung des Films einzuschen, weil dieser gerade hier wie
nlchks andereS unserer Zcit, in dem Nufe steht, das
kitschige Erzeugnis und dcr klare Beweis eines all-
gemeineii KulturniedergangeS zu sein. Trohdem sei
der Bersuch gewagt, weil wir uns zunächst elnmal
in gulem Glauben auf die lebendigen Kräfke un-
sereS Zeitalters verlasseih dUe'den Film geschaffen
haben, und durch die er wirkt, und weil fernerhin
auch die Erkenntnis in ihm die Möglichkeiten einer
iieuen zeikgemäszen Kunst lebt und in ihr katsächlich
schon gewisse Lnkmicklungsskufen untersuchen kann.
ES handelt sich fllr uns als Kunsterzieher nalürlich
nichk um die Besprechung des FilmS alS Kind der
Nakurwissenschasten, als Endergsbnis physikallscher
und chemlscher Borgänge, und auch weniger um dle
Bedeukung des Films als Aluslraklonsmiktel zum
Zwecke der Beranschaullchung und Berlebendigung
des wissenschafkllchen Schulunterrichts, als vielmehr
um die Frage: Was ist ein Kunstfilm.
Es ist nicht nötig, auf dle vielen sogenannten
Kulturfilme hmzuweisen, die bisher schon tür unsere
.lugend gedrehl worden sind: aber es scheint doch
notwendig, zu betonen, dasz diese Filme nicht nur
Quellen des Wissens lind, sondern auch Quellen see-
ischer Kräfke erschliehen: Nakurliebe, Mander-
reude, Entüeckerlust und die mannigfachen Gesühle
ür die unzähligen Kulkurerscheinungen der schas?
enden Alenschheik. Wie ist es möglich, die Ge-
leimnlsse der Kriskallisationen, des Wachskums der
Pflanzen und induskrieller Arbeitsvorgänge besser zu
illustrieren, als durch ihre filmische Wiedergabe! Wie
ist es denkbar, dah man die leblosen Zöhen des
Mounk Everest, die vereisten Meere der Arktis
und das Leben frsmder Bölker lebendlger kennen
lernk, als durch den Kurbelkasken mukiger Opera-
teure! Die Unmiktelbarkeit der Anschauungen wird
durch keinen stokkernden Borkrag getrübt, und un-
und Frauen durch die kiinstlerisch-technischen Unker-
richlSsächer ftir daS deulsche Haus hak.
Nun aber komme ich zum vierken Punlrk, der vier-
ken Erziehuugsmöglichlreit durch lrünstlerisch-kechnische
Unlerrichtssächer: der Lharnlrterbildung. Wir lrön-
neu sreilich voir dieseu entscheideiiden und letzten
Dingen der Erziehung nicht mit der absoluten Sicher-
helt spreche», die das lil. Jahrhundert, dies Zeitalker
deS PositivismuS, fordern zu lrönncn glaubte. Aber
wlr deuten wohl die Zeichen unserer Jeik richtig,
ivenu wir sagcn, dajz sich die europäische Mensch-
heit aus nllen Gebieten erschöpft und eiikkäuschk vom
Positivlsmus ab- und den grojzen GeisteSzusamineii-
hängen ziilveiidct, die innn metaphysisch oder religiös
nciiiieii liami, ohue sie mit solchen Ncimen restlos zu
crlrlären. Elne Eache deS GlaubenS ist es auch, von
der hicr dle Ncde isk, eine nlchk beweisbare Ueber-
zeugimg, dic die Aesten europäischer Menschheit seit
iiber 2000 Zahren hegen: dec alte Glaube der Grie-
che» an öie Kalolragalhia, die ewige Verbindung
ücs Schöueii mit dem Guten. Wir können nur hof-
sen, dasj einc Alädchenjugend, die gelernt hat, Echtes
von Unechkem zu unterscheiden, im Nahmen ihrer
kiuülichen und jugendlichen Fähigkeiten Schönes zu
schassen, dem eigenen Gefühl einen nicht übersteiger-
len, sondern reinen Ausdruck zu geben, sich im
Zugendspiel, Reigen- und Sprechchor in elne Ge-
meinschask zu fllgen, im Meltkampf des Kräftemes-
sens sich an die selbst gewollten Spielregeln zu bin-
den, auch für ihre Wesensprägung, ihren Charalrker,
eiitscheidende Kräfkigung im kllnstlerisch-technischen
Unkerricht gewonuen hat.
3st dies aber der Fall, und glauben wir modernen
Lrzieher an die hohe Bedeukung der kllnstlerisch-
rechnischen Unterrichtsfächer für das Ganze der Er-
ziehung der uns anvertrauten llugend, so müssen
wir die Folgerung daraus ziehen, die ja schon in
den „Nichllinlen" angedeukek isk, und, auf dem dort
eingeschlageneir Wege weiterschreikend, die lrünst-
lerlsch-technischen Fächer als gleichwerklg neben die
wissenschaftlichcn Fächer stellen.
Das heiszt aber, dasz den Verkretern der künst-
lerischen Unterrichtsfächer, den Gesang-, Zelchen-,
Turn- und Nadelarbeikslehrerinnen und -lehrern,
grundsählich die gleiche Stellung einzuräumen ist
wie den wissenschaftlichen Lehrkräften, dasz ihnen
also auch die Klasscnfuhcung anvertraut werden
kann. l!ch selbsk mujz gestehen, dasz ich mlt dieser
Neuerung, die sich mir aus den „Nichllinien" als
uotwendige Forderung ergibt, den technisch-kllnst-
lerijchen Lehckräfken die Klassenleikung anzuver-
trauen, erziehlich die besten Erfahrungen gemacht
habe. Meine Spork- und Zeichenlehrerinnen haben
sich dec Aufgabe, in dec Stadkjchule oder im Land-
schulheim etne Klassenleilung zu übernehmen, mlt
grojzer Liebe und Hingabe unterzogen und waren
den daraus enlstehenden Erziehungsaufgaben durch-
uus gewachsen. Und es scheint mir ein Gewinn fllr
üie Arbeltsgemeinschaft der Lehrer und fllr die uns
anvertrauten Kinder, wenn die Gesamtbeurteilung
von Kindern, die ja der Klassenlsiter zu leisten hat,
nicht nur von Persönlichkellen erfolgt, die oie Kin-
der nur vom wissenschaftlichen, sondern die sie auch
vom künstlerijch-kechnischen Unterricht her kennen,
so dah die vielleicht einseitige Beurkeilung künskle-
cisch veranlagker Kinder durch wissenschafkliche Lehr-
kräfte ausgleichend ergänzt wird.
Dasz die grundsähllche Gleichstellung der lrünst-
lerisch-technischen Lehrkräfke mit den wissenschaft-
lichen auch in der Hehaltseinskufung zum Ausdruck
kommen mujz, wie es die Verkreker der lrünskleri-
schen Ilntecrichksfächer mik Necht erstreben, erschelnk
nur als eine Forderung der Gerechkigkeit, um die
Berufssreudiglreit derjenigen Lehrlrräfke zu erhöhen,
denen, wie den wissenschaftlichen Lehrern und Leh-
rerinnen, nichk nur die tachllche Schulung unserer
Mädchen anvertraut isr, sondern ein Stück
deukschen SchicksalS: die Erziehung
der künftigen deutschen Frau.
Grundsätzliches über den Film
Bon W. Franhen
ES ist zweifelloS eiu etwas gewagtes, -ein viel-
leichk nichk gauz widerspruchslos aufgenommenes
Uiiteriiehineii, sich in Schulkreisen für die Bewer-
lung des Films einzuschen, weil dieser gerade hier wie
nlchks andereS unserer Zcit, in dem Nufe steht, das
kitschige Erzeugnis und dcr klare Beweis eines all-
gemeineii KulturniedergangeS zu sein. Trohdem sei
der Bersuch gewagt, weil wir uns zunächst elnmal
in gulem Glauben auf die lebendigen Kräfke un-
sereS Zeitalters verlasseih dUe'den Film geschaffen
haben, und durch die er wirkt, und weil fernerhin
auch die Erkenntnis in ihm die Möglichkeiten einer
iieuen zeikgemäszen Kunst lebt und in ihr katsächlich
schon gewisse Lnkmicklungsskufen untersuchen kann.
ES handelt sich fllr uns als Kunsterzieher nalürlich
nichk um die Besprechung des FilmS alS Kind der
Nakurwissenschasten, als Endergsbnis physikallscher
und chemlscher Borgänge, und auch weniger um dle
Bedeukung des Films als Aluslraklonsmiktel zum
Zwecke der Beranschaullchung und Berlebendigung
des wissenschafkllchen Schulunterrichts, als vielmehr
um die Frage: Was ist ein Kunstfilm.
Es ist nicht nötig, auf dle vielen sogenannten
Kulturfilme hmzuweisen, die bisher schon tür unsere
.lugend gedrehl worden sind: aber es scheint doch
notwendig, zu betonen, dasz diese Filme nicht nur
Quellen des Wissens lind, sondern auch Quellen see-
ischer Kräfke erschliehen: Nakurliebe, Mander-
reude, Entüeckerlust und die mannigfachen Gesühle
ür die unzähligen Kulkurerscheinungen der schas?
enden Alenschheik. Wie ist es möglich, die Ge-
leimnlsse der Kriskallisationen, des Wachskums der
Pflanzen und induskrieller Arbeitsvorgänge besser zu
illustrieren, als durch ihre filmische Wiedergabe! Wie
ist es denkbar, dah man die leblosen Zöhen des
Mounk Everest, die vereisten Meere der Arktis
und das Leben frsmder Bölker lebendlger kennen
lernk, als durch den Kurbelkasken mukiger Opera-
teure! Die Unmiktelbarkeit der Anschauungen wird
durch keinen stokkernden Borkrag getrübt, und un-