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l)is zwei Stnnden fcihrt maii von Madrid bis
a» daS schiieebedeclite Giiadarramagebirge, von def-
seii Abhange der ungeheiire Steiii-Rost des Es-
corial schoii voii weitem herllberschimmert. Kalt
i»id ungeheuer grojz iu seineii Dimensionen der
ganze Bau. 2n eisiger Kiihie erschauernd das Pan-
lheon mil den Acnrmorsärgen der spanischen Kö-
nige. Erleichtert atmet man auf In den Kapitel-
sälen, m deiieii neben Tizian, BelaSquez, Ribera
und Aoger von der Meyden, Grecos heiliger Mau-
rikius hängt, eine Phantasie in Gelb und Blau!
Und nun südllch von Madrid nach Toledo:
Hinter Aranjuez mit seinen fruchtbaren lrünstlich
bewässerten Gärten leuchtet plötzlich in unnennbarem
Biolett ein Gebirgsrücken auf: die Berge von To-
ledo. Nach dem Berlassen der Bahn geht es eine
luirze Zeit am Ufer des Tajo entlang, dann ge-
langt man durch die beiden Tore der zweibogigen,
maurischen Brücke Ler Puente de Alcäntara, an
den Futz der Skadk, die sich in prachtooller Steige-
rung vom anderen Ufer aus dem Blicke darbietet,
Hoch oben der Alcazar, umgeben von Häusern,
Mauern, Türmen. An drei Seiten vom Tajo um-
strömt, skeigt Toledo steil empor, entweder auf hoher
Treppe oder durch die Puerta del Sol, ein Pracht-
werii !m Muüäjar auf sanft ansteigendem Wege
zu erreichen. Winkel und Gassen, Plätze und Höfe
geben ihc durchaus noch maurischen Grundcharakker.
Die christliche Zeit hat in üer Kalhedrale und an-
deren znhlceichen Kirchen, die zum Teil herrliche
Bilder von Greco beherbergen, wie S. Tomö das
„Begräbnis des Grafen Orgaz", ihren Stempel auf-
gedrückt. Modernes fehlt hier, wie in Segovia ganz.
Greco kann man nicgends besser als hier studieren.
Pietätvoll wird hier sein Wohnhaus, unweit des
Tajo-Ufers, das man durch einen still im Sonnen-
strahl daliegenden üufkenden Zaubergarten betreten
kann, gezeigk. Maurische Kunst aber, wie wir sie
hier zum Teil in den Moscheen, in verschiedenen
Toren und dem Alcazar finden, lrilt uns nun in
Lordoba, dem nächsken Neijeziel, das wir nach
interessanter Fahrt durch Don Quichotes Heimat,
und dann durch die einst verrufene Sierca Morena
mit ihren BuchSbäumen, die nichk selken die Höhe
unserer Eichen erreichen, entgegen. Wer aber könnte
das Wunüer des schlanken Säulenwaldes der Mes-
guita in Lordoba beschreiben, den Hof mit den duf-
tenden Ocangenbäumen und dem hohen Minaret?
Prachkvoll breit hingelagert die Brücke über den
Quadalquivir, die die geduldigen Efel mit roten
Quasten und Fransen geschmüäck, Körbe an beiden
Seiten, in denen sie dcn Kies vom Ufer des „gro-
tzen" Flusses in die Stadt bringen, überschreiten.
Oft sitzen die Treiber der Tiere auch noch quer aus
ihren Äücken, den breitrandigen LordovSs auf dem
Kopfe. Ueberraschend die Höfe, in die der Blick
auf herrliche Blumen, plätschernde Brunnen füllt,
nachdem er an den kahlen, fensteclosen Autzen-
wänden der engen Gassen haftete. Und nun Gra-
nadal Unwirklich hinter den schlanken Lyprefsen,
den Hainen voller Oliven, den rötlich violett scyim
mernden, zackigen Berglinien schauk die ungeheure
weitze Schneemasse der Sierra Nevada herein. Die
fruchtbare Bega mik dem Darro, der in Granada
selbst unterirdisch flietzk, und Genil umgibt an der
einen Seite üie Stadt, die zum Teil selbft auf einer
Anhöhs, dem Albaicin, liegt. Bon hier füyrt zwischen
Feigenkakkus- und Agavenhecken, die die Höhlen-
wohnungen der Zigeuner überschatten, ein Pfad,
nach dem Sacro monle. An der Südseite der Stadt
aber erhebt sich steil über dem Darro die Burg der
Mauren, die Älhambra. Märchenhaft golden leuch-
tet die Sonne durch das erste Frühlingsgrün der
Ulmen des Alhambraparkes. Berauschend strömen
uns überall an den Seiten der Wege die Wasser
aus den zahllosen Quellen der jahrtausendealken
arabischen Masserleitungen entgegen. Neoen ihnen
wiegen sich dunkelblaue tzris und grotze weitze
Skernblumen. Nun bekreten wir erwartungsvoll
durch das „Tor der Gerechkigkeit" den Hof des
vollendeksten maurischen Bauwerks. Wem es hier
je vergönnt war, am Oskersonntagmorgen vom Bela-
turme der Alhambra dem Geläute aller Kirchen-
glocken GranadaS zu lauschen, die gelbweih leuch-
tende Stadk mit einzelnen hoch aufragenden Cy-
pressen zu Füjzen, im Nücken den ewigen Schnee
der Sierra Nevada, umduftet von tausend und
abertausend Blüten, den begleitet diese Seligkeit
edelsten Geniejzens durch alle Schwere und Enttäu-
schung des Alltagslebens und lätzt Höheres ahnen!
Der VI. internationale Kongretz für Kunst- und Zeichenunterricht^
und angewandte Kunst in Prag 1928
Bei dem letzken Kongrejz in Pacis 1925 wurde be-
schlossen, den nächsten VI. Kongrejz in der Czechoslo-
wcikei zu veranstalten.
Am 19. 3. d. 3. fand die zweite Sitzung des Bor-
bereitungs-Komitees in Prag statt, in der folgende
Beschlüsfe gefajzl wurden:
Der Kongrejz soll in Prag am Ende des Monaks
3uli im 3ahre 1928 stattfinden. Ein Gesuch um skaat-
liche Bewilligung und Unterstlltzung der czechoslowa-
kischen Negierung wurde eingereicht.
Mit dem Kongretz soll eine grötzere 3nternationale
Ausstellung vonSchülerzeichnungen, bejonders auch der
Kunstschulen, skaktfinden. Eine internakionale Aus-
stellung der Lehrmikkel des Zeichen- und Kunskunter-
richts wiid angeschlossen. 3m Palais der Prager
Mustermesse stehen schöne Ausstellungsräume zur
Berfügung. Die Ausstellung wird ähnlich organisiert
wie die im 3ahre 1912 in Dresden.
Offizielle Nachrichten mit Ausstellungssatzungen
und Kongretzfragen werden nach Sitzung des inker-
nakionalen Ausschusses sofort versendet, späleskens im
3uli 1927.
Die Sihung des internationalen Ausschufses wlrd
auf Monat 3uli nach Pilsen einberufen. Bertreter
aller Nakionen werden rechlzeikig eingeladen.
Als Berhandlungsfragen sind nachfolgende vor-
läufig vorgeschlagen (weitere Borschläge werden noch
erwünscht):
1. Eine Zujammsnstellung des Schrifttums für
Zeichnen jeder Nation soll gedruckt vorgelegt wer-
l)is zwei Stnnden fcihrt maii von Madrid bis
a» daS schiieebedeclite Giiadarramagebirge, von def-
seii Abhange der ungeheiire Steiii-Rost des Es-
corial schoii voii weitem herllberschimmert. Kalt
i»id ungeheuer grojz iu seineii Dimensionen der
ganze Bau. 2n eisiger Kiihie erschauernd das Pan-
lheon mil den Acnrmorsärgen der spanischen Kö-
nige. Erleichtert atmet man auf In den Kapitel-
sälen, m deiieii neben Tizian, BelaSquez, Ribera
und Aoger von der Meyden, Grecos heiliger Mau-
rikius hängt, eine Phantasie in Gelb und Blau!
Und nun südllch von Madrid nach Toledo:
Hinter Aranjuez mit seinen fruchtbaren lrünstlich
bewässerten Gärten leuchtet plötzlich in unnennbarem
Biolett ein Gebirgsrücken auf: die Berge von To-
ledo. Nach dem Berlassen der Bahn geht es eine
luirze Zeit am Ufer des Tajo entlang, dann ge-
langt man durch die beiden Tore der zweibogigen,
maurischen Brücke Ler Puente de Alcäntara, an
den Futz der Skadk, die sich in prachtooller Steige-
rung vom anderen Ufer aus dem Blicke darbietet,
Hoch oben der Alcazar, umgeben von Häusern,
Mauern, Türmen. An drei Seiten vom Tajo um-
strömt, skeigt Toledo steil empor, entweder auf hoher
Treppe oder durch die Puerta del Sol, ein Pracht-
werii !m Muüäjar auf sanft ansteigendem Wege
zu erreichen. Winkel und Gassen, Plätze und Höfe
geben ihc durchaus noch maurischen Grundcharakker.
Die christliche Zeit hat in üer Kalhedrale und an-
deren znhlceichen Kirchen, die zum Teil herrliche
Bilder von Greco beherbergen, wie S. Tomö das
„Begräbnis des Grafen Orgaz", ihren Stempel auf-
gedrückt. Modernes fehlt hier, wie in Segovia ganz.
Greco kann man nicgends besser als hier studieren.
Pietätvoll wird hier sein Wohnhaus, unweit des
Tajo-Ufers, das man durch einen still im Sonnen-
strahl daliegenden üufkenden Zaubergarten betreten
kann, gezeigk. Maurische Kunst aber, wie wir sie
hier zum Teil in den Moscheen, in verschiedenen
Toren und dem Alcazar finden, lrilt uns nun in
Lordoba, dem nächsken Neijeziel, das wir nach
interessanter Fahrt durch Don Quichotes Heimat,
und dann durch die einst verrufene Sierca Morena
mit ihren BuchSbäumen, die nichk selken die Höhe
unserer Eichen erreichen, entgegen. Wer aber könnte
das Wunüer des schlanken Säulenwaldes der Mes-
guita in Lordoba beschreiben, den Hof mit den duf-
tenden Ocangenbäumen und dem hohen Minaret?
Prachkvoll breit hingelagert die Brücke über den
Quadalquivir, die die geduldigen Efel mit roten
Quasten und Fransen geschmüäck, Körbe an beiden
Seiten, in denen sie dcn Kies vom Ufer des „gro-
tzen" Flusses in die Stadt bringen, überschreiten.
Oft sitzen die Treiber der Tiere auch noch quer aus
ihren Äücken, den breitrandigen LordovSs auf dem
Kopfe. Ueberraschend die Höfe, in die der Blick
auf herrliche Blumen, plätschernde Brunnen füllt,
nachdem er an den kahlen, fensteclosen Autzen-
wänden der engen Gassen haftete. Und nun Gra-
nadal Unwirklich hinter den schlanken Lyprefsen,
den Hainen voller Oliven, den rötlich violett scyim
mernden, zackigen Berglinien schauk die ungeheure
weitze Schneemasse der Sierra Nevada herein. Die
fruchtbare Bega mik dem Darro, der in Granada
selbst unterirdisch flietzk, und Genil umgibt an der
einen Seite üie Stadt, die zum Teil selbft auf einer
Anhöhs, dem Albaicin, liegt. Bon hier füyrt zwischen
Feigenkakkus- und Agavenhecken, die die Höhlen-
wohnungen der Zigeuner überschatten, ein Pfad,
nach dem Sacro monle. An der Südseite der Stadt
aber erhebt sich steil über dem Darro die Burg der
Mauren, die Älhambra. Märchenhaft golden leuch-
tet die Sonne durch das erste Frühlingsgrün der
Ulmen des Alhambraparkes. Berauschend strömen
uns überall an den Seiten der Wege die Wasser
aus den zahllosen Quellen der jahrtausendealken
arabischen Masserleitungen entgegen. Neoen ihnen
wiegen sich dunkelblaue tzris und grotze weitze
Skernblumen. Nun bekreten wir erwartungsvoll
durch das „Tor der Gerechkigkeit" den Hof des
vollendeksten maurischen Bauwerks. Wem es hier
je vergönnt war, am Oskersonntagmorgen vom Bela-
turme der Alhambra dem Geläute aller Kirchen-
glocken GranadaS zu lauschen, die gelbweih leuch-
tende Stadk mit einzelnen hoch aufragenden Cy-
pressen zu Füjzen, im Nücken den ewigen Schnee
der Sierra Nevada, umduftet von tausend und
abertausend Blüten, den begleitet diese Seligkeit
edelsten Geniejzens durch alle Schwere und Enttäu-
schung des Alltagslebens und lätzt Höheres ahnen!
Der VI. internationale Kongretz für Kunst- und Zeichenunterricht^
und angewandte Kunst in Prag 1928
Bei dem letzken Kongrejz in Pacis 1925 wurde be-
schlossen, den nächsten VI. Kongrejz in der Czechoslo-
wcikei zu veranstalten.
Am 19. 3. d. 3. fand die zweite Sitzung des Bor-
bereitungs-Komitees in Prag statt, in der folgende
Beschlüsfe gefajzl wurden:
Der Kongrejz soll in Prag am Ende des Monaks
3uli im 3ahre 1928 stattfinden. Ein Gesuch um skaat-
liche Bewilligung und Unterstlltzung der czechoslowa-
kischen Negierung wurde eingereicht.
Mit dem Kongretz soll eine grötzere 3nternationale
Ausstellung vonSchülerzeichnungen, bejonders auch der
Kunstschulen, skaktfinden. Eine internakionale Aus-
stellung der Lehrmikkel des Zeichen- und Kunskunter-
richts wiid angeschlossen. 3m Palais der Prager
Mustermesse stehen schöne Ausstellungsräume zur
Berfügung. Die Ausstellung wird ähnlich organisiert
wie die im 3ahre 1912 in Dresden.
Offizielle Nachrichten mit Ausstellungssatzungen
und Kongretzfragen werden nach Sitzung des inker-
nakionalen Ausschusses sofort versendet, späleskens im
3uli 1927.
Die Sihung des internationalen Ausschufses wlrd
auf Monat 3uli nach Pilsen einberufen. Bertreter
aller Nakionen werden rechlzeikig eingeladen.
Als Berhandlungsfragen sind nachfolgende vor-
läufig vorgeschlagen (weitere Borschläge werden noch
erwünscht):
1. Eine Zujammsnstellung des Schrifttums für
Zeichnen jeder Nation soll gedruckt vorgelegt wer-