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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 7.1927

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Heft 2 (Februar 1927)
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Betzler, Emil: Krankhafte Phantasie beim Kinde
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Schwemer, Paul: Gemeinschaftsarbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.23855#0046

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33


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Krn»!»: Pl)n»lnsie hnl „attirllch lhre Arsache l»
körperltch-seeiischen Störunge» verschledener Art.
Das normale Glelchgewicht der Seele ist vecloren
gegangen. Es fehlt der gesunde Ausgleich zwischen
Seele und Körper. Alle äuszeren Eindrücke des
Auges und Ohres lösen sofort seelische Wirkungen
von übersteigerten Maszen aus. Die Uebergänge vom
normal-gesunden Zusland zum angekränkelten und
kranlchaslen sind nalürlich nichl immer grob spürbar.
llmmerhin werden die Kunsterzleher wohl nur auf
dle leichlere» Fällc kreffen, da selbstvecständlich die
ernsleren Lrkrankuugen besoudere ärzkliche und er-
zieherische Behandlung nolwendig machen.

Es erhebk sich für uns die Frage, wle wir
uns krankhaft beeinfluhten Phantasieveranlagungen
gegenüberzustellen haben. Nach autzen hin ist in dem
Wesen und Verhalken solcher Kinder nicht immer
Anfsallendes zu findeu. 2ch kenne seelisch kranke
Schüler, dle oberflächlich einen durchaus kräfkigeu
Eiudruck machen. Es kommt vor, datz derartige Kin-
üer sehr begabk sind, auch in den wlssenschaftlichen
Fächern. Der Zelchenunkerricht, als das am stärk-

jlrn das Desllblvletn'n ln'anspi»>!>>'»>>>' Za>h, »ssrn
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darnm, inögttchsl hnrmlvs »» erschelnen. Kranke
Klnder slnd während des AnlerrlchlS ängslttch be-
strebk, ihren Klassengenossen' jeden Einbllck in ihre
Arbeiken zu verwehren, um nicht ausgelacht zu wer-
den. Der Kunsterzieher wird sich dieser jungen Men-
schen ganz besonders annehmen mllssen. Er wird sie
schühen müssen vor der kallherzigen Grausamkeit
oer andern. Er wird sle niäzt veranlassen dürfen,
vor der ganzen Klasse über ihre Gedänken, Dor-
stellungen und Empfindungen zu sprechen. Unter
vier Augen fällk ihnen das schon fchwer genug.
Darum wird er mit geduldlger Bereilschaft versuchen,
Ihr Berkrauen zu gewinnen. !Zm übrigen wlrd er
guk tun, sie nicht allzu sehr beeinflussen zu wollen.
Er darf dann erwarken, von ihnen Arbeiten zu er-
halken, dle In besonderer Weise aus einer tiefen
Wirklichkeik skammen, aus der Wirklichkeit der un-
ergründlichen Empfindung. Es ist sicher nicht leicht,
was dem Kunskerzieher da aufgegeben ist, aber dieser
Aufgabe bleibt ja immer nur selkene Ausnahme,
und um willen der Menschlichkett und der seelischen
Werte, die da in Frage stehen, mich er sich ihr gern
»nd freudig widmen.

Gemeinschaftsarbeiten / j > <

DaS Mappenwerk im Kunstunkerrlchk. Bon Paul Schweme r-Hamburg, Lichtwarkschule.

Wir Kunsterzieher gingen in unserer llugend durch
cineu Zeichenunkerricht, der darauf ausging, „Auge
und Hand" zu schulen. Aufgaben wurden gestelit,
nach Schwierigkeiten geordnet, unverknüpft sowohl
mik dem Leben wie mit dem llnnenleben dessen, der
sie zu lösen verdammt war. Schulzeichenausstellun-
gen zeiglen üies Bielerlei seelenloser Dinge und ge-
sielen denon, dle an äuszerliäzer Geschicklichkeit —
„Technik" — und äuszerer Ordnung und Sauberkeik
ihr Genüge fanden. Der ganze llammer einer inner-
lich Halklosen, in Bekriebsamkeit und Getue sich auS-
lebendeu Zeit ward dariu offenbar, einer Zeit, die
leider noü) in die Gegenwart hinein forklebt und von
Amerika mik seinem Aekordgelriebe neue llmpulse
bekommk.

Wlr Kuusterzieher fühlken, dah das äukerlich prun-
kende, Innerlich entseelte Leben durch Einbeziehung
der Kunstkräske wieder ein Herz bekommen müsse,
uiid fühlken die göttliche Mtfsion unserer Arbeit in
Schule und Lebeu. Mir gaben dem Kinde, was des
Kindes ist, das heiszk, wir bauken mik ihm seine kind-
liche Welt und liehen es, gekrieben von seinen klei-
nen Erregungen, Freuden und Leiden, sich auswirken
im Gestalken. Es kam zu kräftigen Ansähen, Blüken
des kindlichen Schaffens, die wir alle und mik unS
die künstlerlsch empfindende Umwelt, bewundernd
betrachkeken, — aber auch durch die Generationen
her zu Niederlagen, Enkkäuschungen, Berzagcheiken,

ja, vieileicht nichk in den schaffens- und erlebens-
frohen eigentlichen Kinderjahren als vielmehr in den
für Körper und Geist ebenso kritischen ülahren des
Ueberganges, öer Neifung zu einem hefkigen Ber-
jagen, gänzlichem Ausfallen Einzelner. Diese abseits
steyen zu lassen, wäre gewissenlos. Da heihk es, der
Arbeit einen starken Ansto^ zu geben, oder besser,
da dies nicht immer möglich erschelnk, starke lllmpulse
in der Zugendgemeinschafk zu erkennen und ste fllr
die Arbeit fruchtbar zu machen.

3n einer Terkia enldeckte ich ein stark nach-
klingendes Eriebnis in einer gemeinsam unkernom-
menen Reise in den Harz. Die üungen hakten so-
wohl frische Gesichtseindrücke empfangen, wie auch
ihre Phankasie durch Sagen und Äeschichten mächkig
erregk worden war. ljch erreichte, wozu ich sie er-
munkerte: die Begabken, noch ntcht von des Gedan-
kens Blässe Angekränkelken, gingen voran mlt Ent-
wllrfen, in denen der Aarz mit seinen Wäldern,
seinem Wassergeplätscher, seinen Skeinbrocken und
ieinen Kleinsladtidyllen frei und doch wesenhaft wie-
oererstand. Die Schwächeren lieben sich vom Ge-
meinschattswillen tragen und gaben ihr Bestes, und
wo sie ooch einmal versagken, sprangen hilfsbereit
die Fähigeren ein, rieken und halfen. Ich als Lehrer
brauchke mich nicht vorzudrängen und war im wesent-
lichen, was ich immer zu sein begehre, Freund und
Berater. Es verstand flch von selbst, datz ein jeder
 
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