Sehen wir diese Zweiseiliglreit und erlrennen deren
Werk, dunn ist die innere Q u e r v e r b i n d u n g,
die geistige und seelische Einheit der
Erzieher gewährleistet.
Du Reflexion, hier linluikion! Da herrschend der
ltntellekk, hier herrschend dnS Gefiihll Da wissen-
schafkliche Phantasie, hier ktinstlerische Phantasie!
DaS ist der Sinn der Inneren Quer-
verbindung ües Zeichen- und Kunstunterrichts
mik dem wiffenschaftlichen Unterricht an höheren
Schulen, daff sch,öpferisch geskaltet wird mit
de» Mitteln w i s s e n s ch a f t l i ch e r For-
schung und Darstellung im wissen-
schaftlichen Unterri ch t: mik den Rl i t -
teln l< ti n st l e r i s ch e r 2luffassung und
persönlich lr ü n st l e r i s ch e r und werk-
technischer Gestaltung im Z e i ch e n-,
K u n sk - und W e r k u n t e r r i ch t! — So die-
nen beide Bildungsgebiete im Rahmen der höhcren
Schule, innerlich verbunden, dem wer-
denden Menschen, dem Bildungsgut
und darüber hinaus dem Leben, dem Beruf und
dem kulturellen Dienst -an der Nation!
An diesem hohen Ziel mujz zuschanden werden alle
äuerliche B e r k l a M m e r u n g!
Menschenformung und Kulturgestalt
Don Prof. Hanns Schmiedel, Zeidelberg.^
Das Echo zeilwacher Besinnlichkeit, wie es mir
auS einer grlindlichen Lektüre von „Kunst und 2u-
gend" enkgegenhallt, darf einem auf anderem Ge-
bieke Tätigen vielleicht nuch einmal das Mort ge-
skakken. ES werden in vielen Reformnufsähen emsig
die Fäden gezogen, die von der künstlerischen Ec-
ziehung in die Deutschkunde, die Religion usw. hin-
überlaufen. Aus dem künstlich abgezirkten einsei-
tigen Ällüungsfeld des „Faches" treten die Wogen
schöpferischer Persönlichkeit hinaus und vermengen
sich dem angestnuken Gewässer des Nachbarterrains.
Die junge Persönlichkeit ist entdeckt worden als ein
Kosmos, ein unversehrter Organismus mit selbst-
eigenem Werde- und Enkwicklungsgeseh. Raffinierte
Psychologien werden ausgeklügelt, um das Geheim-
nis dieser lehlen menschlichen Einheit begreifbar zu
machen. DaS früher trocken und kalt als „Objekt"
der Erziehung behandelke junge Wesen wird, fast
krankhaft, piekätvoll schon umtastet und in jeder
seiner intlmen Regungen erfühlk. llch sage: krank-
hafk, denn das Prinzip autorikären Gesetzes einer
votlen, lehrenden und mitschaffenden Lehrerperson
sollte nicht ausgeschaltet werden. Nur seine schmieg-
samste, kolerankeste, befreiendste Geste soll im Bor-
dergrund stehen. Schon die Diskusslon der anzu-
wendenden kechnischen Miktel verlangt ein „erwach-
senes" Angeben, Bestimmen, Lehrmeinen. Aber
schlietzlich enkskehk alles im Leben in der Akmosphäre
von Zwang und Freiheik, pon beskimmken Rlaterial-
daken und einer freien inneren Forinnngskraft.
Diese Reformideen kunskunkerrichtlicher Art stehen
aber ln intimem Zusammenhang mlt einer durch das
geistige Leben ziehenden Amkehr des Weltbildes.
Gewisz hat das meiste gar nichk so eminent Neues
an sich. Aber die völlige Vefreiung der „persön-
llchen Lehrmekhode" als eines elasklschen Mikschöpfer-
akkes innerhalb der llugend und ihrer Zeitbedingt-
heit, aber auch ihrer Zukunfksfreiheit, ist zunächsk
nach der Aebernorinnllsierung ln Erziehiingsdingen
und ihrer biS zur Lnngweiligkeik und Unsinnigkeik
* ES III !>ir »iis Iiiimcr lchrroich, d!c Meiimng vo» Bcrtrc-
tcr» dcr Willriilchast »bcr »»Icr ArbeitSgcbict kciiiie» z» leriic».
Srhebeiid ist es dmiii siir >»is, wcmi wtr fcstltclleii köimeii, dah
eS hciite d» »i,d dort gcistig hochllcbeiidc Perlöiillchkeitc» gibt.
die de» Siim »>id die Vedciitiiiig dcS bildhalte» GestaltenS als
Liiiiistiiilterricht im Rahmeii des Gelaiiit-Lrziehiiiigsplancs rich-
tig ersaht haben. Dis Schristleitung.
ausgepredigten Lehrbarkeit und Abrichkungsfähigkeit
eine Äeformtak. Unterrichten heitzt nicht Einimpfen
fremden Blutes in blutgestraffte Aüern, das wäre
Aberwitz und Unsinn. Nnlur wächsk von selbst. Un-
terrichten heitzk auch nichk normalisierke Paragraphen
rein denkerisch aufzwingen. Unterrichken heitzt
Offenbaren eigener Einsichk und eigenen KLnnens,
aber in einer solch freien Darstellung, datz die per-
sönlichen Regungen, die eigenen Skrebungen sich von
selbst einstellen. Der Künstler hat eS sehr beguem,
cr gibt Aufgaben, die sich von selbst aufdringen, die
Erlebniswert haben, die einer geglaubten Wirklich-
keil enkstamnien, die ihre Form irgendwie mitbrin-
gen werden. Die Schwierigkeiten des Umsetzens
kenne ich freilich in ihrer äutzeren Technik wobl.
Aber mnn stelle einmal einen Aufsatzskoff daneben.
Es wird sofort klar, dasz neben dem Skoff auch das
Formmakerial In einer ganz bestimmten engen Bor-
schrift aufoktroyiert wird. Die Sprache ist bei ffu-
gendlichen, wenn sie sich ungehemmt (wie beim kunst-
schaffenden Kinde) ergehen darf, unmöglich so stark, datz
ein eigenes Gesicht herauskommt in solchem „Gestal-
tungsversuch". Das zeichnerisch-bildnerische Gesamt-
werk „spricht" augen- und gefühlsmätzig bedeutend
kraftvoller zu uns. Es legt sich Grenze und Rahmen
um ein irgendwie totales Ausdrucksgebilde, das sich
eben darum in allen Phasen dokumentiert und ab-
lesen lätzt. Gewitz ist vieles nicht ausgestalket, un-
terdrückt, unangedcutet, auf der Strecke geblicben.
Aber was sprachlich in den Gesichkskreis des Auf-
satzes hineinrngk, ist doch so viel kläglicher, so un-
gebunden leerer, formensremder und unlogijcher alS
Organismus. Zumeist ist es eine gequälte Stttm-
perei, ein Torso mit herumliegenden abgehauenen
Vliedern. ffch stehe keinen Augenblick an, als Ger-
manist dem „Kunskunterrichl" den unbedingten Bor-
zug im Sinne des Schöpferischen zu belassen: Das
ändivlduelle einer Leistung lese ich sicher und klar
ab, die ganze charakkermätzig zugeschnilkene Lösung
liegt vor mir. Man sehe doch klar: eine Acsprc-
chung des „Aufsatzes" isk hier ausgeschalkek, Remi-
niszenzen scheiden aus. Der künsllerische Akl isl
Einheitsfunktion, er ballt alle Kräsle ziisammen,
rundet zu einem „Bilde", das in selnen Proporiio-
nen jedes Uebermatz verbieket, einen gesunden Ucber-
gang von einem Element zum andcrn bringen mutz.
Werk, dunn ist die innere Q u e r v e r b i n d u n g,
die geistige und seelische Einheit der
Erzieher gewährleistet.
Du Reflexion, hier linluikion! Da herrschend der
ltntellekk, hier herrschend dnS Gefiihll Da wissen-
schafkliche Phantasie, hier ktinstlerische Phantasie!
DaS ist der Sinn der Inneren Quer-
verbindung ües Zeichen- und Kunstunterrichts
mik dem wiffenschaftlichen Unterricht an höheren
Schulen, daff sch,öpferisch geskaltet wird mit
de» Mitteln w i s s e n s ch a f t l i ch e r For-
schung und Darstellung im wissen-
schaftlichen Unterri ch t: mik den Rl i t -
teln l< ti n st l e r i s ch e r 2luffassung und
persönlich lr ü n st l e r i s ch e r und werk-
technischer Gestaltung im Z e i ch e n-,
K u n sk - und W e r k u n t e r r i ch t! — So die-
nen beide Bildungsgebiete im Rahmen der höhcren
Schule, innerlich verbunden, dem wer-
denden Menschen, dem Bildungsgut
und darüber hinaus dem Leben, dem Beruf und
dem kulturellen Dienst -an der Nation!
An diesem hohen Ziel mujz zuschanden werden alle
äuerliche B e r k l a M m e r u n g!
Menschenformung und Kulturgestalt
Don Prof. Hanns Schmiedel, Zeidelberg.^
Das Echo zeilwacher Besinnlichkeit, wie es mir
auS einer grlindlichen Lektüre von „Kunst und 2u-
gend" enkgegenhallt, darf einem auf anderem Ge-
bieke Tätigen vielleicht nuch einmal das Mort ge-
skakken. ES werden in vielen Reformnufsähen emsig
die Fäden gezogen, die von der künstlerischen Ec-
ziehung in die Deutschkunde, die Religion usw. hin-
überlaufen. Aus dem künstlich abgezirkten einsei-
tigen Ällüungsfeld des „Faches" treten die Wogen
schöpferischer Persönlichkeit hinaus und vermengen
sich dem angestnuken Gewässer des Nachbarterrains.
Die junge Persönlichkeit ist entdeckt worden als ein
Kosmos, ein unversehrter Organismus mit selbst-
eigenem Werde- und Enkwicklungsgeseh. Raffinierte
Psychologien werden ausgeklügelt, um das Geheim-
nis dieser lehlen menschlichen Einheit begreifbar zu
machen. DaS früher trocken und kalt als „Objekt"
der Erziehung behandelke junge Wesen wird, fast
krankhaft, piekätvoll schon umtastet und in jeder
seiner intlmen Regungen erfühlk. llch sage: krank-
hafk, denn das Prinzip autorikären Gesetzes einer
votlen, lehrenden und mitschaffenden Lehrerperson
sollte nicht ausgeschaltet werden. Nur seine schmieg-
samste, kolerankeste, befreiendste Geste soll im Bor-
dergrund stehen. Schon die Diskusslon der anzu-
wendenden kechnischen Miktel verlangt ein „erwach-
senes" Angeben, Bestimmen, Lehrmeinen. Aber
schlietzlich enkskehk alles im Leben in der Akmosphäre
von Zwang und Freiheik, pon beskimmken Rlaterial-
daken und einer freien inneren Forinnngskraft.
Diese Reformideen kunskunkerrichtlicher Art stehen
aber ln intimem Zusammenhang mlt einer durch das
geistige Leben ziehenden Amkehr des Weltbildes.
Gewisz hat das meiste gar nichk so eminent Neues
an sich. Aber die völlige Vefreiung der „persön-
llchen Lehrmekhode" als eines elasklschen Mikschöpfer-
akkes innerhalb der llugend und ihrer Zeitbedingt-
heit, aber auch ihrer Zukunfksfreiheit, ist zunächsk
nach der Aebernorinnllsierung ln Erziehiingsdingen
und ihrer biS zur Lnngweiligkeik und Unsinnigkeik
* ES III !>ir »iis Iiiimcr lchrroich, d!c Meiimng vo» Bcrtrc-
tcr» dcr Willriilchast »bcr »»Icr ArbeitSgcbict kciiiie» z» leriic».
Srhebeiid ist es dmiii siir >»is, wcmi wtr fcstltclleii köimeii, dah
eS hciite d» »i,d dort gcistig hochllcbeiidc Perlöiillchkeitc» gibt.
die de» Siim »>id die Vedciitiiiig dcS bildhalte» GestaltenS als
Liiiiistiiilterricht im Rahmeii des Gelaiiit-Lrziehiiiigsplancs rich-
tig ersaht haben. Dis Schristleitung.
ausgepredigten Lehrbarkeit und Abrichkungsfähigkeit
eine Äeformtak. Unterrichten heitzt nicht Einimpfen
fremden Blutes in blutgestraffte Aüern, das wäre
Aberwitz und Unsinn. Nnlur wächsk von selbst. Un-
terrichten heitzk auch nichk normalisierke Paragraphen
rein denkerisch aufzwingen. Unterrichken heitzt
Offenbaren eigener Einsichk und eigenen KLnnens,
aber in einer solch freien Darstellung, datz die per-
sönlichen Regungen, die eigenen Skrebungen sich von
selbst einstellen. Der Künstler hat eS sehr beguem,
cr gibt Aufgaben, die sich von selbst aufdringen, die
Erlebniswert haben, die einer geglaubten Wirklich-
keil enkstamnien, die ihre Form irgendwie mitbrin-
gen werden. Die Schwierigkeiten des Umsetzens
kenne ich freilich in ihrer äutzeren Technik wobl.
Aber mnn stelle einmal einen Aufsatzskoff daneben.
Es wird sofort klar, dasz neben dem Skoff auch das
Formmakerial In einer ganz bestimmten engen Bor-
schrift aufoktroyiert wird. Die Sprache ist bei ffu-
gendlichen, wenn sie sich ungehemmt (wie beim kunst-
schaffenden Kinde) ergehen darf, unmöglich so stark, datz
ein eigenes Gesicht herauskommt in solchem „Gestal-
tungsversuch". Das zeichnerisch-bildnerische Gesamt-
werk „spricht" augen- und gefühlsmätzig bedeutend
kraftvoller zu uns. Es legt sich Grenze und Rahmen
um ein irgendwie totales Ausdrucksgebilde, das sich
eben darum in allen Phasen dokumentiert und ab-
lesen lätzt. Gewitz ist vieles nicht ausgestalket, un-
terdrückt, unangedcutet, auf der Strecke geblicben.
Aber was sprachlich in den Gesichkskreis des Auf-
satzes hineinrngk, ist doch so viel kläglicher, so un-
gebunden leerer, formensremder und unlogijcher alS
Organismus. Zumeist ist es eine gequälte Stttm-
perei, ein Torso mit herumliegenden abgehauenen
Vliedern. ffch stehe keinen Augenblick an, als Ger-
manist dem „Kunskunterrichl" den unbedingten Bor-
zug im Sinne des Schöpferischen zu belassen: Das
ändivlduelle einer Leistung lese ich sicher und klar
ab, die ganze charakkermätzig zugeschnilkene Lösung
liegt vor mir. Man sehe doch klar: eine Acsprc-
chung des „Aufsatzes" isk hier ausgeschalkek, Remi-
niszenzen scheiden aus. Der künsllerische Akl isl
Einheitsfunktion, er ballt alle Kräsle ziisammen,
rundet zu einem „Bilde", das in selnen Proporiio-
nen jedes Uebermatz verbieket, einen gesunden Ucber-
gang von einem Element zum andcrn bringen mutz.