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cnksprecheii wirü, vermag heuke niemand zu sagen."
— Mik einer Nesigiiakioii schlieszk also der preu-
ßische Pnrlameiiknrier, der ein erfahrener Schul-
maiiii zu sein scheink. So lautet das Arkeil kiber
die preuszische Äeform nnch 2 llahreii. — Wiesteht
es m it den besonderen Belangen für
das Z e i ch n e ii? lln nllen anderen Gliedstnaten
hat maii bci der Neuordiiuug Zeichnen mit mindestens
zwei Slundeii bis in die Oberprima bedacht, das
Gpmnnsium ausgeschlossen. 2n Preuizen hak der
Zeichenlchrer 25 Pfllchtskunden, in Sachsen 30: nach
dem 45. Lebensjahr in Preutzen 23 und 22 Pflicht-
siuiiden, in Sachsen 28, in Preuszen vom 60. Lebens-
ahr nur 20 Skunden, in Sachsen bleibt es bei den
28 Pflichtstuiiden. Dabei ist das Alasz der Verpflich-
kuiig nach der scichsischen Denlischrift grösier für den
Kmistlehrer als in Preuszen, weil viel weikgehen-
dere Aiifordcrungen an die Verlilammerung ge-
siellk werden. Die gauze Eingliederung und das
Aiismnsz der Verpflichkungeii, ivie die Denlischrift
es zeigt, ivird nicht die Probe bestehen auf den
Wesensgchalk der Kunskerziehiing und das Mesen
der gestalteiiden Krnfk. Wie mir hören, hak unter
dem Drucli der Verhältnisse eine sonsk führende
Ortsgruppe ihre frcic Vereinsnrbeit berelts ein-
geskellt: andere Ortsgruppen merden folgen. Da es
cbeu über unsere Kraft geht, mas die Denlischrlft
forderk, bei dem u n z u l ä n g l i ch e n Stunden-
aiismah und der Ueberzahl üer Pflicht-
stuudeii, wird dieses Sterben zum Schaden der
Neform und der besonderen Belange der Kunsterzie-
himg in Sachsen anhalkeii. Mit dieser Sachlage liönn-
ten 'ivir unsere AuSführungen schlieszen und die Ver-
aiitwortung für daS Kommende dem Gesesigeber
überlassen, zumal Vorschläge und Ein-
sprüche der O r g a n i s a t i o n i n wesent-
lichen Punliten u n b e r ü ck s i ch t i g t ge-
blieben sind.
Wir Erzieher miissen uns verständigen, miissen die
geistige Einheik suchen, die innere Liuie bei der
Arbeit, dic u»S geblieben ist. Dns lianu aber nur
gescheheu, iveun jeder das Gcbiek des anderen re-
spelitierk, die Arbeit achket und die Grenzen liennk,
die in der Sache gezogen sind. Dann erst liann
eine Vereinbarung im Sinne einer I n n e r e n V e r-
lilammerung gekroffen werden unker Aus-
schalkung einer stofflichen, lehrplan-
mäszigen V e r k l a inm e r u n g, unter Aus-
schalkung einer zeitlichen Äerlilnmme-
riing, einer s y st e m a k i s ch e n Querver-
bindung, e! n e r dieneiiden Stellung
hiiben wie drüben. Talik und offener
Al i ck f ii r k y p i s ch e F ä l l e helfenüber die
8 ch w i e r i g li e i t e n hinweg! —
Wir s i n d v e r s ch l e d e n e r Ark, der
WI sse n s ch a f kl e r u n d der Kunsklehrer!
Mir hnben andersgearkeke Aufgaben, andersgeaiteke
Vorbilüung. Das bcdeuket Eigeuark, nicht Gegeiisah,
iwch wenigcr Gegncrschast. Sind wir einig, dasz
wir dem iebendigeu, selbstsichereu, wissenschaftlich
»iid liünstlerisch gesknllenden jungen Menscheiv zu
dienen haben, dann isk zunächsk die Plakkform ge-
siiiideu, von der aus cine Verständigung in allen
iiiitcrrichtlichen Fragen, auch im Sinne elner inne-
reii Querverbindung, gegeben isk.
Der ivi ssenschafkli ch eErzieher musz vor-
iichiiilich rechnen mit der e r li e n n t n i S - t h e o -
rekischen Begabung seiner Schüler, mit einer
gewissen Bewältigung wertvoller Stoffe, der Steige-
rung vom vorwissenschnftlichen Denken zum wissen-
schafklichen Denken und Gestalten, von der perjön-
lichen gefühlsbekonten Leiskung zur objektiven Lel-
skung. Es muh allo die primitive Einstellung üen
Dlngen gegenüber, die auf subjektivem Erfasien und
Erleben beruht, durch planmähige, intellektuell ge-
steigecte Ilebungen in einer zielsicheren Wendung
zur Sache abgelösk werden. Der nur auf die künst-
lerischen Velange eingelkellte Krikikep sieht darin
eine Schwäche unserer Erziehung, es ist aber eine
Stärke, die zur Bewältigung objektiv gerichketer
Kulkurgüker führt und jenseiks einer sentimentalen
und subjekkiven Pädagogik, inmitten aber der ak-
kiven Pädagogik steht. Wird bei einem solch ernst-
hnften Skreben die individuelle Eigenart
der Schüler nichtgetötek, sondern in wesrnk-
lichen Fällen berücksichkigt, dann stehk dieses Er-
zieherkum des Missenschaftlers auf der Zöhe. Es
erhebt das Onstinkklve, sinnlich Erfahte zum selbst-
erarbeiteten, sachlichen und begrifflichen Tun. Die
Kultur deS Nntürlichen wird geiskige
Kultur und führk zu einem lebenSstarken kulkurel-
len Juhrerkum. — Und wir? —
W i r rechnen nicht in erster Linie mit der theo-
rekischen Begabung der Schüler, sondern mlk der
persönlichen, gefühlsbetonten Kraft.
Wir bewahren das sintuitive, das gefllhlsbekonte
Schauen als die notwendige Grundlage des naiven
und künstlerisäpen Geskaltens vom Kind übsr den
llüngling und Mann hin bis ins hohe Alker. Diese
Aufgabe ist nichk in Geseszen und Negeln schlechlhin
faszbar, sondern verlangt eine gewisse pupillarische
Sicherheit in den Erziehungs- und Unkerrichtsmah-
nahmen des Kunstlehrers. Er ist deshalb auch der
pädagogischen Krilik und dem Ntchtverstehen in
Schnle, Haus und Leben ausgesetzk, weniger der
Ougend, die mik Ihm gehk, da der Kunstlehrer sich
an die innere Skrukkur der Ougend in seinen Matz-
nahmen hälk. 3n Weltanschauung llber den Dingen
skehend, reflekkierend, ordnend, bis zum System, fern
von den Dingen, geht die Wisienschaft: wir verhar-
ren sinnlich schauend und fühlend inmikten der Welt
der Dinge und führen von da aus niäpt zum Geseh,
sondern zu lebensvoller, persönlicher Geskalkung. So
rekken wir den Menschen in seiner Zweiheit und
bewahren ihn vor dem Gespaltensein in zwel feind-
liche Gewalken. Wir binden Geist und Seele
und geben dazu dem Werdenden das Rüstzeug
des Könners, der bei seinen Geskaltungen dem
Material und Werkzeug die Ehrfurcht zollt, die
jeder Schaffende der makeriellen Grundlage zollt,
weil sie unlöslich mik dem Gestalkausdruck verbun-
den ist vom Skelnzeikmenschen her bis auf den Werk-
bundmsnschen unserer Tage. Wir sehen, im selb-
ständigen und spontanen Ausdruck erschöpfen sich
nichk Ziel, Aufgabe und Meg des Geskalkungsunker-
richks.
Die Ausdrucksechtheit des 3ch, das naive Sich-
Ausdrücken müssen gesteigerk werden durch Len-
kung. Objekk- und Materialgebundenheit neben
Subjekt- und Makerialungebundenheit! Persönliche
Wertigkeik und sachliche Werkigkeit, nIcht in un -
klarer Mischung, sondern in geskeigerker Aus-
drucksart. Vild der Seele, Abbild der Welt: gefühls-
bekont und gefllhlsfrei: künstlerisch, wlsienschaftlich!
cnksprecheii wirü, vermag heuke niemand zu sagen."
— Mik einer Nesigiiakioii schlieszk also der preu-
ßische Pnrlameiiknrier, der ein erfahrener Schul-
maiiii zu sein scheink. So lautet das Arkeil kiber
die preuszische Äeform nnch 2 llahreii. — Wiesteht
es m it den besonderen Belangen für
das Z e i ch n e ii? lln nllen anderen Gliedstnaten
hat maii bci der Neuordiiuug Zeichnen mit mindestens
zwei Slundeii bis in die Oberprima bedacht, das
Gpmnnsium ausgeschlossen. 2n Preuizen hak der
Zeichenlchrer 25 Pfllchtskunden, in Sachsen 30: nach
dem 45. Lebensjahr in Preutzen 23 und 22 Pflicht-
siuiiden, in Sachsen 28, in Preuszen vom 60. Lebens-
ahr nur 20 Skunden, in Sachsen bleibt es bei den
28 Pflichtstuiiden. Dabei ist das Alasz der Verpflich-
kuiig nach der scichsischen Denlischrift grösier für den
Kmistlehrer als in Preuszen, weil viel weikgehen-
dere Aiifordcrungen an die Verlilammerung ge-
siellk werden. Die gauze Eingliederung und das
Aiismnsz der Verpflichkungeii, ivie die Denlischrift
es zeigt, ivird nicht die Probe bestehen auf den
Wesensgchalk der Kunskerziehiing und das Mesen
der gestalteiiden Krnfk. Wie mir hören, hak unter
dem Drucli der Verhältnisse eine sonsk führende
Ortsgruppe ihre frcic Vereinsnrbeit berelts ein-
geskellt: andere Ortsgruppen merden folgen. Da es
cbeu über unsere Kraft geht, mas die Denlischrlft
forderk, bei dem u n z u l ä n g l i ch e n Stunden-
aiismah und der Ueberzahl üer Pflicht-
stuudeii, wird dieses Sterben zum Schaden der
Neform und der besonderen Belange der Kunsterzie-
himg in Sachsen anhalkeii. Mit dieser Sachlage liönn-
ten 'ivir unsere AuSführungen schlieszen und die Ver-
aiitwortung für daS Kommende dem Gesesigeber
überlassen, zumal Vorschläge und Ein-
sprüche der O r g a n i s a t i o n i n wesent-
lichen Punliten u n b e r ü ck s i ch t i g t ge-
blieben sind.
Wir Erzieher miissen uns verständigen, miissen die
geistige Einheik suchen, die innere Liuie bei der
Arbeit, dic u»S geblieben ist. Dns lianu aber nur
gescheheu, iveun jeder das Gcbiek des anderen re-
spelitierk, die Arbeit achket und die Grenzen liennk,
die in der Sache gezogen sind. Dann erst liann
eine Vereinbarung im Sinne einer I n n e r e n V e r-
lilammerung gekroffen werden unker Aus-
schalkung einer stofflichen, lehrplan-
mäszigen V e r k l a inm e r u n g, unter Aus-
schalkung einer zeitlichen Äerlilnmme-
riing, einer s y st e m a k i s ch e n Querver-
bindung, e! n e r dieneiiden Stellung
hiiben wie drüben. Talik und offener
Al i ck f ii r k y p i s ch e F ä l l e helfenüber die
8 ch w i e r i g li e i t e n hinweg! —
Wir s i n d v e r s ch l e d e n e r Ark, der
WI sse n s ch a f kl e r u n d der Kunsklehrer!
Mir hnben andersgearkeke Aufgaben, andersgeaiteke
Vorbilüung. Das bcdeuket Eigeuark, nicht Gegeiisah,
iwch wenigcr Gegncrschast. Sind wir einig, dasz
wir dem iebendigeu, selbstsichereu, wissenschaftlich
»iid liünstlerisch gesknllenden jungen Menscheiv zu
dienen haben, dann isk zunächsk die Plakkform ge-
siiiideu, von der aus cine Verständigung in allen
iiiitcrrichtlichen Fragen, auch im Sinne elner inne-
reii Querverbindung, gegeben isk.
Der ivi ssenschafkli ch eErzieher musz vor-
iichiiilich rechnen mit der e r li e n n t n i S - t h e o -
rekischen Begabung seiner Schüler, mit einer
gewissen Bewältigung wertvoller Stoffe, der Steige-
rung vom vorwissenschnftlichen Denken zum wissen-
schafklichen Denken und Gestalten, von der perjön-
lichen gefühlsbekonten Leiskung zur objektiven Lel-
skung. Es muh allo die primitive Einstellung üen
Dlngen gegenüber, die auf subjektivem Erfasien und
Erleben beruht, durch planmähige, intellektuell ge-
steigecte Ilebungen in einer zielsicheren Wendung
zur Sache abgelösk werden. Der nur auf die künst-
lerischen Velange eingelkellte Krikikep sieht darin
eine Schwäche unserer Erziehung, es ist aber eine
Stärke, die zur Bewältigung objektiv gerichketer
Kulkurgüker führt und jenseiks einer sentimentalen
und subjekkiven Pädagogik, inmitten aber der ak-
kiven Pädagogik steht. Wird bei einem solch ernst-
hnften Skreben die individuelle Eigenart
der Schüler nichtgetötek, sondern in wesrnk-
lichen Fällen berücksichkigt, dann stehk dieses Er-
zieherkum des Missenschaftlers auf der Zöhe. Es
erhebt das Onstinkklve, sinnlich Erfahte zum selbst-
erarbeiteten, sachlichen und begrifflichen Tun. Die
Kultur deS Nntürlichen wird geiskige
Kultur und führk zu einem lebenSstarken kulkurel-
len Juhrerkum. — Und wir? —
W i r rechnen nicht in erster Linie mit der theo-
rekischen Begabung der Schüler, sondern mlk der
persönlichen, gefühlsbetonten Kraft.
Wir bewahren das sintuitive, das gefllhlsbekonte
Schauen als die notwendige Grundlage des naiven
und künstlerisäpen Geskaltens vom Kind übsr den
llüngling und Mann hin bis ins hohe Alker. Diese
Aufgabe ist nichk in Geseszen und Negeln schlechlhin
faszbar, sondern verlangt eine gewisse pupillarische
Sicherheit in den Erziehungs- und Unkerrichtsmah-
nahmen des Kunstlehrers. Er ist deshalb auch der
pädagogischen Krilik und dem Ntchtverstehen in
Schnle, Haus und Leben ausgesetzk, weniger der
Ougend, die mik Ihm gehk, da der Kunstlehrer sich
an die innere Skrukkur der Ougend in seinen Matz-
nahmen hälk. 3n Weltanschauung llber den Dingen
skehend, reflekkierend, ordnend, bis zum System, fern
von den Dingen, geht die Wisienschaft: wir verhar-
ren sinnlich schauend und fühlend inmikten der Welt
der Dinge und führen von da aus niäpt zum Geseh,
sondern zu lebensvoller, persönlicher Geskalkung. So
rekken wir den Menschen in seiner Zweiheit und
bewahren ihn vor dem Gespaltensein in zwel feind-
liche Gewalken. Wir binden Geist und Seele
und geben dazu dem Werdenden das Rüstzeug
des Könners, der bei seinen Geskaltungen dem
Material und Werkzeug die Ehrfurcht zollt, die
jeder Schaffende der makeriellen Grundlage zollt,
weil sie unlöslich mik dem Gestalkausdruck verbun-
den ist vom Skelnzeikmenschen her bis auf den Werk-
bundmsnschen unserer Tage. Wir sehen, im selb-
ständigen und spontanen Ausdruck erschöpfen sich
nichk Ziel, Aufgabe und Meg des Geskalkungsunker-
richks.
Die Ausdrucksechtheit des 3ch, das naive Sich-
Ausdrücken müssen gesteigerk werden durch Len-
kung. Objekk- und Materialgebundenheit neben
Subjekt- und Makerialungebundenheit! Persönliche
Wertigkeik und sachliche Werkigkeit, nIcht in un -
klarer Mischung, sondern in geskeigerker Aus-
drucksart. Vild der Seele, Abbild der Welt: gefühls-
bekont und gefllhlsfrei: künstlerisch, wlsienschaftlich!