Abbildung 5
DnS Schneidsn cinej KapseS isi naiiirlich mit das Schwersts
Die Zauptsachen werdet ihr also mit dem Taschen-
messer schneiden niüssen; habt ihr aber andere 2n-
strumenke, wie Zolzeisen, Geißfütze in a., dann ver-
sucht es auch mit diesen. Nicht immer ist, wie ge-
sagk, das Taschenmesser ganz geeignet. Und ist euch
einmal e!n Stückchen zu viel abgesprungen, dann ist
das Ilnglück nlcht groh. Die Bruchsteue wird mit
Wasser angefeuchtet, etwas Gips angerührt und der
Gips dork wieder so dick aufgetragen, bls die ur-
sprüngllche Höhe erreichk ist. Den frischen Gips
iassen wir wieder krocknen, dann wlrd e!n zweikes
Mal geschnitten, und der Schaden lst geheilt.
Am Ende möchtek ihr sicherlich auch gern euer
Glpsmodell schön könen, bunt bemalen. l!a, dle Far-
benwahl, die richket sich gaüz nach eurem guten oder
schlechten Geschmack. Täuscht nlchk Bronze vor,
wenn darunker Gips !st, und seid auch darin beschei-
den und nichk prohig. Mit Oelfarben werdet lhr
nlcht viel ausrlchten, dafür aber um so mehr mit den
Wasserfarben und eurem Tuschlrasten. Und wollt ihr
die Farben noch rechk hallbar und leuchkend haben,
dann lrauft euch für 10 Pfennig farblosen Lack, mit
dem überzieht ihr zum Schluh euer lrlelnes Kunst-
werk, und dle Freude über die gelungene Arbeit
wird groh sein, einmal bei dir, oann bel deinen
Angehörigen, und nichk zulehk be! dem, den du hler-
mit beschenken wirst.
Sollte einer von euch noch nicht so recht wissen,
was er denn nun aus Gips schneiden soll, so erinnere
!ch noch einmal an das am Anfang Gesagke. Schniht
Aschenbecher, Briefbcschwerer, Tinkenfässer, Denk-
mäler, Kreuze, Obelisken, Tiere, Köpfe und ganze
Figuren. Wer es frei aus dem Gedächknis kann,
der soll es so versuchen, die anderen halken sich an
Ieichnungen, Phokographien, Karten oder überhaupk
an guke Borbilder, und nun:
„Biel Grlps
und guten Gips."
Anregungen vom Tag für Denkmalpslege und Heimatschutz
Breslau 1926 (20. bis 25. September).
Bon Fritz M erwar t.
Ueberall im Aeiche verstreut kämpfen Männer
von Berufs wegen oder auch als Prlvatleute fllr die
Erhalkung der nakürlichen und von der Kultur frühe-
rer Zeiken geschasfenen Schönheiten unseres Landes.
3m Laufe des 10. Oahrhunderks als notwendige
Gegenwirkung gegen die Onduslrlalisierung, Mam-
inonisieruiig und Nivellierung und die daraüs ent-
springende Formenbarbarei entstanden, hat die Be-
wegung zunächsk — abgesehen von den reinen Natur-
schuhfragen — sich haupksächlich auf die Architekkur
und verwandte Gebieke beschränkt, weil hier die
Schäden am aunenfälligsken waren — man denke
nur an die Verschandelung unserer Skädte und Dör-
fer. Von hohen Gesichkspunkten aus geleiket, ver-
längert sie aber ihren Aktionsradius nakurgemäh
immer mehr. Ein deutliches Zeugnis hierfür war
das Progcamm des diesjährigen „Tages für Denk-
malpslege und Heimalschutz". Es enkhielt unter an-
derem auch ein rein musikallsches Referat: über den
DenkmalSwert der alken Musikinstrumente. Es ist
dies ein erfreuliches Zelchen, dah wir wieder einer
Zusammenfassung der geistigen Kräfte zustreben, da-
mit eine einheitliche nakionale Kultur geschaffen
werde.
Dah der Kunsterzieher auch diesmal reiche An-
cegung von der Tagung miknehmen konnte, ist wohl
selbskverständlich, geyört er doch zu denen, die die
schwierige Einzelarbeik oft auf vorgeschobenem
Posten, auf oft noch unbeackertem Gebiet zu leisten
haben und daher der Auffrischung und der begeistern-
den Fühlungnahme doppelt bedürfen.
3ch will im folgenden versuchen, aus dem Berlauf
der Tagung die mir am wichtigsten scheinenden
Dinge hecauszugreifen.
Bon den zahireichen Begrühunasreden nenne ich
nur die Ansprache des Fürstbischofs Berkram-Bres-
lau: er betonke, dah Denkmalpflege und Piekät sich
berührten und dah beides bereiks der 3ugend nahe
gebracht werden mllsse, sei es auch nur an beschei-
denen Werken der Bolkskunst, ekwa dem schlichken
Kreuz am Wege. Aus dem Berichk des 1. Borsihen-
den Prof. Clemen-Bonn seien einige bereits gelöste
oder noch in der Schwebe befindliche Fragen und
Arbeiken der Kennzeichnung wegen genannt: Das
DnS Schneidsn cinej KapseS isi naiiirlich mit das Schwersts
Die Zauptsachen werdet ihr also mit dem Taschen-
messer schneiden niüssen; habt ihr aber andere 2n-
strumenke, wie Zolzeisen, Geißfütze in a., dann ver-
sucht es auch mit diesen. Nicht immer ist, wie ge-
sagk, das Taschenmesser ganz geeignet. Und ist euch
einmal e!n Stückchen zu viel abgesprungen, dann ist
das Ilnglück nlcht groh. Die Bruchsteue wird mit
Wasser angefeuchtet, etwas Gips angerührt und der
Gips dork wieder so dick aufgetragen, bls die ur-
sprüngllche Höhe erreichk ist. Den frischen Gips
iassen wir wieder krocknen, dann wlrd e!n zweikes
Mal geschnitten, und der Schaden lst geheilt.
Am Ende möchtek ihr sicherlich auch gern euer
Glpsmodell schön könen, bunt bemalen. l!a, dle Far-
benwahl, die richket sich gaüz nach eurem guten oder
schlechten Geschmack. Täuscht nlchk Bronze vor,
wenn darunker Gips !st, und seid auch darin beschei-
den und nichk prohig. Mit Oelfarben werdet lhr
nlcht viel ausrlchten, dafür aber um so mehr mit den
Wasserfarben und eurem Tuschlrasten. Und wollt ihr
die Farben noch rechk hallbar und leuchkend haben,
dann lrauft euch für 10 Pfennig farblosen Lack, mit
dem überzieht ihr zum Schluh euer lrlelnes Kunst-
werk, und dle Freude über die gelungene Arbeit
wird groh sein, einmal bei dir, oann bel deinen
Angehörigen, und nichk zulehk be! dem, den du hler-
mit beschenken wirst.
Sollte einer von euch noch nicht so recht wissen,
was er denn nun aus Gips schneiden soll, so erinnere
!ch noch einmal an das am Anfang Gesagke. Schniht
Aschenbecher, Briefbcschwerer, Tinkenfässer, Denk-
mäler, Kreuze, Obelisken, Tiere, Köpfe und ganze
Figuren. Wer es frei aus dem Gedächknis kann,
der soll es so versuchen, die anderen halken sich an
Ieichnungen, Phokographien, Karten oder überhaupk
an guke Borbilder, und nun:
„Biel Grlps
und guten Gips."
Anregungen vom Tag für Denkmalpslege und Heimatschutz
Breslau 1926 (20. bis 25. September).
Bon Fritz M erwar t.
Ueberall im Aeiche verstreut kämpfen Männer
von Berufs wegen oder auch als Prlvatleute fllr die
Erhalkung der nakürlichen und von der Kultur frühe-
rer Zeiken geschasfenen Schönheiten unseres Landes.
3m Laufe des 10. Oahrhunderks als notwendige
Gegenwirkung gegen die Onduslrlalisierung, Mam-
inonisieruiig und Nivellierung und die daraüs ent-
springende Formenbarbarei entstanden, hat die Be-
wegung zunächsk — abgesehen von den reinen Natur-
schuhfragen — sich haupksächlich auf die Architekkur
und verwandte Gebieke beschränkt, weil hier die
Schäden am aunenfälligsken waren — man denke
nur an die Verschandelung unserer Skädte und Dör-
fer. Von hohen Gesichkspunkten aus geleiket, ver-
längert sie aber ihren Aktionsradius nakurgemäh
immer mehr. Ein deutliches Zeugnis hierfür war
das Progcamm des diesjährigen „Tages für Denk-
malpslege und Heimalschutz". Es enkhielt unter an-
derem auch ein rein musikallsches Referat: über den
DenkmalSwert der alken Musikinstrumente. Es ist
dies ein erfreuliches Zelchen, dah wir wieder einer
Zusammenfassung der geistigen Kräfte zustreben, da-
mit eine einheitliche nakionale Kultur geschaffen
werde.
Dah der Kunsterzieher auch diesmal reiche An-
cegung von der Tagung miknehmen konnte, ist wohl
selbskverständlich, geyört er doch zu denen, die die
schwierige Einzelarbeik oft auf vorgeschobenem
Posten, auf oft noch unbeackertem Gebiet zu leisten
haben und daher der Auffrischung und der begeistern-
den Fühlungnahme doppelt bedürfen.
3ch will im folgenden versuchen, aus dem Berlauf
der Tagung die mir am wichtigsten scheinenden
Dinge hecauszugreifen.
Bon den zahireichen Begrühunasreden nenne ich
nur die Ansprache des Fürstbischofs Berkram-Bres-
lau: er betonke, dah Denkmalpflege und Piekät sich
berührten und dah beides bereiks der 3ugend nahe
gebracht werden mllsse, sei es auch nur an beschei-
denen Werken der Bolkskunst, ekwa dem schlichken
Kreuz am Wege. Aus dem Berichk des 1. Borsihen-
den Prof. Clemen-Bonn seien einige bereits gelöste
oder noch in der Schwebe befindliche Fragen und
Arbeiken der Kennzeichnung wegen genannt: Das