jehl dem dttodLlliereu wenig Anum, doch leider ganz
zu Uniechk. Mie menig richkig nümlich selbsk die
jimgeii Menscheii rüumliche Borsielluiigeii zu ge-
brnuchen verskehen, lehren immer wieder die Ab-
schlujzpriifuiigeii der Schulen.
Du hilfk iiuii die p r c> k k i s ch e Aeschäfiigung mit
Liaiiiiiproblemen iu cilleu AlkerSsiufeii. Aicht allei»
üns theorekisch in Aegel» augeeigiiete Wissen in
vielen Formen ist abstrakt imd blutleer, sondern auch
— und dies i» nichik geringem Masze — in klaren
bestimmk umrisseneii Einzelfnlleii, nach Möglichkeit
unker Aeriicksichkiguiig des heimatlichen Ma-
k e r i a l s.
*
sprang, Wegkapelle» und Kreuze, Denkmäler und
charakteristische Äauarten.
*
3n den mittleren und oberen Klassen muhken Masz-
skizzen und Projektionszeichnungen diese Arbeit we-
sentlich vorbereilen. Kann man doch auch an der
Hand dieser zeigen, wie es um das Vorstellungsver-
mögen des einzelnen bestellt ist. Der Schüler orien-
kiert sich so recht eingehend über alles Notwendige
und iernt so Dinge veistehen und mit Begriffen
arbeiten, die doch wohl weilab von aller sonst üb-
lichen Schulweisheit liegen.
*
Ls bereikek üen kleinen Schülern eine aujzer-
vrdentliche Freude, wenn ihnen z. B. die Aufgabe
gegeben wird, ein einfaches Bauernhäuschen darzu-
stellen. Der Schkiler, der zu Zeichenblatt und Stift
greift, wird sich ungleich schwerer verständigeii kön-
nen als üer, der seinen Ton, seine Knetmasse vor
sich hat und »un nach Länge, Breike und Höhe die
Dinge formen kann. Kommt hinzu, üaß die Auf-
gabe einer Altersftufe gestellt wurde, die mit den
perspekkiven Gesetzen im Zeichnen noch nicht recht
verkrauk isk, so wird ohne Zweifel dem modellierten
Häuschen vor dem verzecrt gezeichneten Bild der
Vorzug zu geben sein. Auch, oder besser, vor allem
die lüugend sclbsk wirü instinkliv gröszeren Gefallen
an der modellierken Arbeit haben. Nun wäre es
falsch, jetzt im Zcikalter deS Kindes, der 2ugend sich
ganz und gar nur von den Wiiiischen der üugend
in der Pädagogik beskimmeii lassen, aber wir wissen
andererseits doch auch, datz eS ein „Eigenrechk des
Kindes" gibk, das als wesentlicher Faktor in der
Lrziehung m i t eingesetzk werden mutz.
Ilnd schlieszlich daS, wns unumstritten, unleugbar
ist sdie Erfahrung hat es gelehrt), das mit den
Augen und gleichlam auch mit den Händen abge-
iastete plastische Bild prägt sich besonders dem
jugendlichen Menschen viel leichter ein und bleibt
auch viel läuger hafken als das Tafelbild. So
waren die eiiksprechenden Bersuche in einigcn Klas-
sen doch recht iiikeressnnt. Hier daS rein lineare
Bild und üort die kleine Plastik, das kypische schle-
sische Bauernhäuschen. Bei dem Abfragen bemer-
kenswerter Einzelheiten, charakteristischer Umrisz-
linien zeigke es sich, dasz die Plastik dem Schüler
in derselben Zeit doch mehr gegeben hatke als die
Zeichiiung.
Die Bersuche ermunterten uns, im Anschlusz an
den heimatkundlichen, den geographischen Unter-
richt, die Formation von Helgoland, Leuchttiirme,
HallighäuSchen usw. formen zu lassen. Der Erfolg
war augenscheinlich: die Freude am Ausdruck be-
schwingte die Arbeit und mit der Freude kam das
Bemühen um das Treffen. des jeweils Typischen. So
versuchten wir schliejzlich in den''einzelnen Alkers-
stuse», was immer bei den einzelnen Unterrichts-
sächern an Heimakkunst, an Heimakbauten heraus-
Es wäre nun sicherlich falsch gewesen, gerade bei
dem Anfertigenlassen dieser Zeichnungen in das rein
Technische zu gehen und so in den meisten Fällen
die Freude am Ausüruck, die Freude an der Hei-
matkunst, an den Erzeugnissen der Heimat durch
langwierige Feinarbeit zu nehmen. Stellk sich doch
üie preuszische Schulreform in ihrem Bildungsopti-
miSmus selbst schon kunsterzieherisch ein. Und
Kunstunterricht will doch letzten Endes Erziehung
vom ästhetisch Wirksamen zum ästhekisch Mertvol-
len sein.
Am Ende erst zeigte es sich ganz, wie weit die
Lösung der Aufgaben Erlebnis des Einzelnen oder
der Gesamkheit wurden, dann nämlich, als dle ein-
zelnen Arbeiken in eigens hierfür angefertigten
Schaukästen in den Klassenräumen und Schulhaus-
gängen ausgeskellt wurden. Die Ankeilnahme war
und ist im gleichen Masze grotz, wenn immer neue
Lösungen gezeigt werden koniiten. l!e vielseitiger
sie warcn, desto stärker war die Anregung, daheim
in freien Slunden Aehnliches und Besseres zu
schaffen.
And ausschlaggebend blieb doch immer die Be-
schäfkigung, die tiefergehende mit den Dingen da-
heim. Dort erst liesz die Mutze die Arbeit in die
Tiefe, gehen, die immer doch notwendig ist, wenn
der Satz gilt: „Nicht für die Schule, sondern für
das Leben."
Die heimatlichen Wanderungen, Tage im Schul-
leben, üie das Schulische ja nach Möglichkeit auszu-
schlietzen versuchen, die zeigen dann so recht, ob die
Beschäskigung mit den heimatlichen Bauten im Zei-
chen- und Kunstunterricht inneres Erleben wurde,
oder ob sie nur lose an der Oberfläche blieb. Da
baut der eine seinen phokographischen Apparat vor
Burgreslen auf, der andere skizziert die Mühle ins
Skizzenbuch, ein dritter mitzt mit Bandmajz und
Zirkel ein Marterl am Wege aus.
Dajz aber auch in Anlehnung an das Gesehene
selbst für unsere Zeik eigene Enkwürfe entstehen
köiinen, zeigen die hisi' beigegebenen Entwürfe der
Schüler a>us dem König-Wilhelms-Gymnasium zu
Breslau.