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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 7.1927

DOI Heft:
Heft 10 (Oktober 1927)
DOI Artikel:
Stiehler, Georg: Zur Neuordnung des höheren Schulwesens in Sachsen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.23855#0251

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der Mssenschaft und der Kunstlehrer mit ganzer
Krnft uud Hingedung der Kuntt zu dienen. Diese
Binsenwnhrheit uiusi niisgesprochcn werden im Hin-
blick nus die n e u e P r ü f u n g s o r d n u n g der
e i ch e n - w i s s e n s ch n f t l i ch e n i ch t u n g i n
nchse n/' die 1i e b e r f o r d e r u n g e n n n ch d e r
w i s s e n s 6) n f t l i ch e n Seite enthnlt und den
Studierenden für dnS lrünstlerische Lehrnmt von sei-
ner eigentlichen Aufgnbe nbzieht. Wer nnch seiner
lttliisllerischen AnSbildung nvch eln wissenschnftlicheS
Fnch nls Ergnnzungsfnch nbsolvleren will, soll nicht
dnrn» gehindert werdeu.i —

Die oben erwnhnte Q u e r v e r b i n d u n g mit
den Snchgebieten wird uferlos, weun
nnch den Wünschen der Denlischritk steke Füh-
liingnnhme erfolgen, wenn in den Lehrplänen über-
nll üie sloffliche Beziehung hergestellt werden solh
Dns geht über menschliches Mnsz und Verstehen und
Können hinaus. Zwnnglos und organisch ist eine
Q u e rv e r b i n d u n g auf Wnnderungen
möglich zwischen Zeichnen und Nnturgeschichte, Ge-
schichte und Geographie. Die Denkschrifk sngt dazu:
„DaS ist jn eine der Hauptaufgaben der höheren
Schule im Zeichenunkerricht: die Erziehung des ein-
zelnen Schülers, nuch wenn er die Veranlagung dnzu
uicht ohne welteres besiht, zum Festhalten des Ge-
schauten in einer Skizze, eiuer nusgeführten Zeich-
nung, einem Bild. Die Fähigkeit zum Schauen
schärft sich dadurch ungemein. Wie werden Wande-
rungen fruchtbnr, welchen Gewinn bringen sie, wie
bcreichert sich die Erinnerung durch die Hilfe einer
selbsk unvoilkommen ausgeführten Skizzei Auch dsr
Zeichenunterrlcht bednrf der Verbindung mit Pra-
xis und Leben. Erst dndurch mnchk er Freude." —
Wenn auch in diesem HymnuS auf üie Querver-

* Gogcn dieso Vcrwilseiischasllichiiiig der Süchs. Priis.-Ordiiiiiig
hatte sich iii eiiicm Entnchtcii schars rlnivcrsitiitsprokessor Dr. Liit-
Leipzig, der scichsischc LiiiidcSvcrbniid imtcr Fiihrimg von Vrimo
Schmidt gewciidet, dcsgl. der Borsihciidc des Mcichsvcrbniids,
siir das lvisseiischaftiichc Fach tratc» ciii dicAertrctcr derMusik;
die Turiicr, imtcrstiiht vo» dc» Philologcir, wiiiischlc» ciit»
sprcchcnd der tiiriierisch-wissciischastlichcii Priifiiiigsordiiiiiig zwci
wlsscuschaftliche Fächcr mid imr Ieichiicii als Faiipisatiiltas. Dn»
gegc» stcllte sich dic Ncgicriing, bcharrlc abcr aus dcm wisscii-
schastlicheii Fach im Intcrcssc der LI » s t c l l u n g s sn h i g k e i t.
Und dnS Ergebiiis? Stiidicrendc ertlärs» bcreiiS jeht dic
Uiiinöglichkeit cines sriichtbarc» küiistlcrischcii StiidiiimS dnrch dic
ilbersorderimg »ach dcrwisseiischastlichcii Seitc; dieProscssorcii
dcr Akademie fiir Kiiiistgcwcrbe sind dcr gleichc» Meiiiuiig.
ES imih hier aus kiirzcm Wcgc einer Aiissiihrinigsverord-
iiimg Abhilfc gcschasseii werdc» wto iu Wiirttciiibcrg odcr
i» Pronhcii, das de» reiiie» küiistlerischeii Thp keimt, iiebe» dcm
dcS zoicheii-wissciischastlichc», also Frciheit dem Stiidiorcndeii
lnht. —


bindung des Zeichenunkerrichts mit den Wanderun-
gen der Schluszsatz danebengehk, so köunen wir doch
der Grundrichtung üer Ausfllhrung zustimmen.

IV. Querverbindung nach dem Werkunkerricht zu.

Für den Werkunterricht wird als Ziel aufgestellt die
„anschnuliche Darstellung des in den einzelnen Anter-
richtsstunden sinnlich Wahrgenommenen, theorekisch
Erdachten und Ersonnenen". „Das Dargestellte mutz
materinlgerecht, zweckenksprechend, technisch und ge-
sä-inackllch einwandfrei sein." chymerhin eine For-
derung, mik der auch der Werkbund zufrieden sein
könnte. Dreiskrnhlig können die Stoffe und Arbeits-
weisen gerichtet sein: Herstellung von Gegenständen
des Schulbedarfs, Dinge geschmacklich betont und
Dinge wissenschaftlich gewendet lApparatebau), dazu
gestnltendes Schaffen beim Spiel, Fest und Schul-
feier. Hier wird üer Zeichenlehrer helfend und be-
rakend zur Seite stehvn. Es wird Aufgabe der Leh-
rer für Werkunterricht sein, Querverbindungen fllr
die höhere Schule aufzustellen, die i. S. eines tech -
n i s ch e n A u f st i e g e s den Bedürfnissen der Schul-
arbeit unü der Schulgemeinde entgegenkommen und
vor allem auf derOberstufe mit demZeichen- undKunst-
unterricht und den wissenschaftlichen Schülerübungen
in einheitliche Beziehung gebracht werden. Es gibt
aber gerade in der Werkarbeit viele Fälle, die
scheinbar beziehungslose Arbeit in der Werkitatk
darstellen, wenn nicht die planmäjzige Schularoeit,
sondern die Laune, der Einfall und Zufall im
Schülerleben bei der Wahl des Arbeitsstoffes im
Vordergrund stehen, zumal um die Weihnachtszeit
herum, die auf lange Zeit den Geschenkgedanken
in den Vordergrunü stellt. Da wird der Herr Merk-
stattleiter nicht die Stirne runzeln, wenn dabei
der schöne Stoffplan und die ganze Verklam-
merung über den Haufen geworfen werden. tzn
der mit Lust und Eifer betriebenen Ein-
zelarbeit kommk üie Person restlos zu ihrem
Necht. Hier darf ein brav denkender Schulmann dem
Schüler nicht mit der Querverbindung in die Quere
kommen. — Ileberhaupt, die Freiheit eines Christen-
menschen geht auch in der Werkstatt über Ver-
klammerung und Ueberquerung hinweg, zumal
dann, wenn Forderungen aufgestellk werden, die
über seine Kraft gehen. Ein Beispiel wollen wir
geben, das uns belastet, aber doch auch befreit, weil
wlr den Aachweis führen können, so gehk es nicht!

(Fortseizniig folgt)

Pliplerlchilitt. Aiisi Bitdhastes Eestalteii als Aiisgabe dsr Bolkserziehiiiig, TeilL, vo» vros. L. Kolb
 
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