Vcrfasser sioh gewissenhaft orientiert und berücksichtiigt, was
Glüok, Cohen, Gr. Ring beigesteuiert haben wie auch meiine ße-
stimmungen (Von Eyck bis Bruegbel, 2. Aufl.) H. fü«gt von sich
aus manches hinzu, und unter den iAbbiidungen finden sich mehrere
iiberraschende D.inge. Zum ersten Male reproduziert, soviel iich
weiß, und offenbar wirklich von Scorel: das Portraitpiaar in erz-
bischöflichen Museum zu Haiarlem. Nicht überzeugend, nach der
Abb. zu urteilen eher von Heemskerk und sicherlich nicht Agata
van Schoonhoven: das Frauemportrait auf Schloß Windesheim.
Neu und bemerkenswert der Altar mit dem Einzug Christi in Je-
rusalem auf Schloß Heeswijk, der, mit dem von van Mander erwähn-
ten für den Herren van Lochorst ausgeführten identifiziert und «da-
nach als ein beglaubigtes Werk des iMeiisteriS eingeführt wird. iSo-
weit ich sehe, widersprlicht der Augenschein dieser Identifizierung
oder doch der Vorstellung, daß mit dem Altar in Heeswijk eine
, eigenhändige“ Schöpfung Scorels gewomnen sei. D.ie Flügel
näml.ich rniit d«en iSfifterbildnissen, wie übermalt sie auch sein
mögen, können nicht voh Scorel herriihren, sind in der Kompc-
sition viel zu altertümlioh für :ihn und stehen in schroffem Wdder-
spruch zu der Mitteltafel, die kürzlich auf einer Auktion in London
aufgetaucht, für Schloß Heeswijk erworben und mit den Flügeln
verbunden worden iist. 'Diieses Mittelibild stammt, dem Stile niach
zu urteifen, von 1540, ist holländisch, Scorelartig im weiteren Sinn,
iDie Komposiition ist überfüllt und geistlos. Diiesen Befund mit van
Manders Angabe zu vereinigen ist schwierig.
Die Stilkritik ist nicht die starke Seite des Verfassers. Dies
merkt man auch an seinen Zweifeln, die so ausgezeichnete Stücke
treffen wie d.ie Riickseite des Berliner Männerportraits, die Lucre-
tia und 'das 'Kn'abenportrait in Bergamo. Der Verfasser ist Hi«sto-
riker, Kulturhistoriker; dais Geistige und Literarisohe beherrscht
er sicherer als das Künstlenische. Schon der Untertitel „peintre de
la Rcna«issance hoMa-ndaise“ Iäßt erkenuen, wiie er seiincn Held-en
betriachtet. Scorel war iaber :aiuch ein Maler im engeren Sinne des
Begriffes, der namentlich in «der Beobachtung des Lichtes
in die Entwicklung von Geertgen zu Rembrandt fördernd und
bedeutsiam emgrliff, ganz abgesehen von Itaiiien und von Renals-
sance. Dtese Seite wird von dem Verfasser nioht genügend beo-
bachtet und die originale, kiihne und frei-e Malweise Scorels niclit
deutlich veranschaufcht. Max J. Friedländer.
*
Wilhelm Waetzoldt, Deutsche Kunsthistoriker, 2. E.-.rd
E. A. Seeman-n, 1924.
Dfes Buch is-t n-ioht nmr n-ic-ht trocken, wie nian es bei -dem
Gegenstand be-fürchtet, son-dern ungemein anre«gend, ia spann-en-d,
so «daß man eis nicht au-s der Hand legen mag, e-he man eis zu
End-e gel-esen hat, und «dann möchte man es am I-icbsten gle,ch
noch e.inma.1 Iesen. Mit un«gewöhn«lich,er Bi.ldncrkraft ist -der Stoff
geord«n-et, «zusiaimmengeraifft, der Blick auf Brennpunktc ei-ngestellt.
«Das siriid -die C.e-stalten lder großen Kunst-h-istoriker des neunzehn-
ten Jahrhunderts. Um diese paar Säulen rankt s«idi dann dns
übriiig-e herium: mit groß-em schriftstelleriischem Gesclnmack werdcn
-die minder Sohöpferischen gestreift und die vielverschihingenen
Lim-en kunstgesch.ichtliciher Betätigung 'bfs in die Gegenwart hin-
ein kl'arge-legt. IDie 1 it-erarischen Bil-dnisse der Großen sin-d schledit-
h-in meisterhaft. Ihr persönliches Weisen, ihre Einsteilung zu d-en
Ding-en, ihr Eigenes, iihr Fortwirken wirid kristallkiar dargestellt, der
Geist 'ihre-r Schriften wie Lebendiges vermittelt. Ohne Sduii
me-ist-erei, eben wie etwas üriganisches betrachtet, dtis aus eigeneim
Recht gewach.Sie-n Jst. Wo der Verfns-ser anders nrteiit oder be-
wertet, da wird es in feiner Grazie angedeutet. Die b-eiden
Großen d-es let-zten Kapitels, Hermann Grimm und Garl Justi, ha-be
ioh noch persönlich erlebt, babe ili-nen näher geslanden als
Waetzo-ldt, besonders Carl Justi, den ic-h aus ja.hrelaing-em tägliiciiiem
Umga-ng recht gen.au gekannt habe, und da muß «ich -sagen, daß idi
-in «staunender Bewundening vor der diivinatorischeii Sich-erlieiI
stehe, -nnit der Waetzo-ldt lediglich aus den Schriften ein so leben-
d.iges Bil-d diieses merkwiird.igen Gei-stes zu gcben vermag. Das-
selbe G-eifühl ha-be -ich -dann aucli da, wo .ic-h nichf so genan nnch-
prüfen ka-nn: alle diese Bil-dnis.se si-n-d reich iim Einzelnen, ein,h«eät-
1-ich iim Ga-nzen, un-d von ein-er restlos über'zeugenden Dnrstellun.gs-
B
J. ni. spaem, euchhandiung und Antiquariai
nodeme Grophih
Gesamt-Ausgaben/I.uxusdrucke/Kunstliteratur/Mappenwerke
Ich übernehme zu günstigen Bedingungen für den Auftraggeber
ganze Sammlungen u. wertvolle Einzelstücke zu Versteigerungen.
Samnaler von seltener Graphik
bitte ich um Angabe ihrer Adresse, da ich durch meine
ausgedehnten Verbindungen in der Lage bin, besonders
wertvolle und seltene Stücke anzubieten.
Gegriinflet 1834 BERLinc2,KQnigstraoe52 Gegrnnflet 1834
kunsTonnQuoRiAT j. nEumoRK
Ankauf Ber,in SW "• Prinz Albrechtslr. I Verkauf
Kupferstiche des 15. bis 18. Jahrhunderts
iitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiihiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiimii
Kupferstiche
koloriert und schwarz, die
Schweiz
betreffend (Kostümblätter,
Ansichten und Militär)
sucht
und erbittef Angebote
Albert Steiger
St.Gallen,Rosenbergstr.6
Botmbeim’ s
Kupfet’lf idt) c Kabmetf
AntonsgaiTe 51 Köln
englifcbc n. fvzmöfiicbe Sticbc des 18. Jabrb- farbig ii. (cbtoaps —
feübe Düucke — Poeträts — Jiand?e-id)nungen — 0utc Geniäldc —
Ankauf Derkauf
Der
Kunstffanderer
ist in der
besten Gesellschaft
des
In- und Auslandes verbreitet.
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Glüok, Cohen, Gr. Ring beigesteuiert haben wie auch meiine ße-
stimmungen (Von Eyck bis Bruegbel, 2. Aufl.) H. fü«gt von sich
aus manches hinzu, und unter den iAbbiidungen finden sich mehrere
iiberraschende D.inge. Zum ersten Male reproduziert, soviel iich
weiß, und offenbar wirklich von Scorel: das Portraitpiaar in erz-
bischöflichen Museum zu Haiarlem. Nicht überzeugend, nach der
Abb. zu urteilen eher von Heemskerk und sicherlich nicht Agata
van Schoonhoven: das Frauemportrait auf Schloß Windesheim.
Neu und bemerkenswert der Altar mit dem Einzug Christi in Je-
rusalem auf Schloß Heeswijk, der, mit dem von van Mander erwähn-
ten für den Herren van Lochorst ausgeführten identifiziert und «da-
nach als ein beglaubigtes Werk des iMeiisteriS eingeführt wird. iSo-
weit ich sehe, widersprlicht der Augenschein dieser Identifizierung
oder doch der Vorstellung, daß mit dem Altar in Heeswijk eine
, eigenhändige“ Schöpfung Scorels gewomnen sei. D.ie Flügel
näml.ich rniit d«en iSfifterbildnissen, wie übermalt sie auch sein
mögen, können nicht voh Scorel herriihren, sind in der Kompc-
sition viel zu altertümlioh für :ihn und stehen in schroffem Wdder-
spruch zu der Mitteltafel, die kürzlich auf einer Auktion in London
aufgetaucht, für Schloß Heeswijk erworben und mit den Flügeln
verbunden worden iist. 'Diieses Mittelibild stammt, dem Stile niach
zu urteifen, von 1540, ist holländisch, Scorelartig im weiteren Sinn,
iDie Komposiition ist überfüllt und geistlos. Diiesen Befund mit van
Manders Angabe zu vereinigen ist schwierig.
Die Stilkritik ist nicht die starke Seite des Verfassers. Dies
merkt man auch an seinen Zweifeln, die so ausgezeichnete Stücke
treffen wie d.ie Riickseite des Berliner Männerportraits, die Lucre-
tia und 'das 'Kn'abenportrait in Bergamo. Der Verfasser ist Hi«sto-
riker, Kulturhistoriker; dais Geistige und Literarisohe beherrscht
er sicherer als das Künstlenische. Schon der Untertitel „peintre de
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sance. Dtese Seite wird von dem Verfasser nioht genügend beo-
bachtet und die originale, kiihne und frei-e Malweise Scorels niclit
deutlich veranschaufcht. Max J. Friedländer.
*
Wilhelm Waetzoldt, Deutsche Kunsthistoriker, 2. E.-.rd
E. A. Seeman-n, 1924.
Dfes Buch is-t n-ioht nmr n-ic-ht trocken, wie nian es bei -dem
Gegenstand be-fürchtet, son-dern ungemein anre«gend, ia spann-en-d,
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«Das siriid -die C.e-stalten lder großen Kunst-h-istoriker des neunzehn-
ten Jahrhunderts. Um diese paar Säulen rankt s«idi dann dns
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Kunstffanderer
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des
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