Sofabank mit Schweinslederbezug der Zeit. Frankr., 18. Jahrh.
Versteigerung der Slg. Hans Stobwasser-Berlin am 17. und 18.
September durch Intern. Kunst- und Auktions-Haus Q. m. b. H.
Psalterium von 1516 hervorzuheben, das mit denselben Typen
gedruckt ist wie das Schöffersche Psalterium von 1457 und große
farbige Initialen enthält, ferner einige von Baldung, Urs Graf,
Erhard Schön und Vogtherr illustrierte Holzschnittbücher. Die
meisten Bücher sind in den Originaleinbänden erhalten, darunter
finden sicli wichtige Stiicke, wie ein Ein'oand des berühmten deut-
sclien Buchbinders des 45. Jahrhunderts Johann Richenbach, dessen
Arbeiten fast ausnahmslos in öffentlichen Bibliotheken verwahrt
werden. Die Verfasser des Kataloges haben auch zwei neue Buch-
bindernamen entdeckt, eine lateinische Bibel von Johann Furderer
gebunden, der im 15. Jahrhundert Klosterbruder in St. Stefan zu
Wiirzburg war, und das Wiirzburger Missale von 1493 enthält
sogar eine eigenhändige Buchbinderinschrift des Wiirzburger Buch-
binders Hans Herroldt, der bisher in der Literatur nur als Mono-
grammist H H genannt wird. Im Anschluß an diese Bibliothek
wird die Sammlung des Qeneraldirektors E. Goldschmied in
Trnava versteigert , die ebenfalls eine Anzahl intcressanter Hand-
schriften, Inkunabeln uncl Holzschnittbiicher umfaßt, von denen
der in Augsburg 1495 gedruckte MariervPsalter des Alanus de
Rupe zu erwähnen ist.
teipsig.
Vom 11. bis 13. November veranstaltet C. Q. Boerner
wiederum eine wertvolle Altmeisterauktion, die utnfängliches und
kostbares Material an Dubletten der Eremitage und anderer öffeut-
licher Sammlungen der Sowjet-Union enthalten wird, beginnend
mit wertvollen Inkunabeln des Kupferstichs, und einen Ueber-
blick iiber das gesamte graphische Gebiet bis gegen das Ende des
17. Jahrhunderts gebend. Eingeschlossen sind dieses Mal auch
eine Sammlung prachtvoller kolorierter Ansichten aus Deutsch-
land und der Schweiz von vor etwa 100 Jahren.
Unter den D ii r e r - Stichen sind in erster Linie zu erwäh-
rien: ein ganz vollkommener, erstklassiger Abdruck des „Heiligen
Hieronymus in der Zelle“, ferner ausgezeichnete Abdrücke von
„Adam und Eva“, der „Geburt Christi“, der „Melancholie“, der
„Jungfrau rnit der Birne“. Das Exemplar der Kupferstichpassion
Diirers liegt in seltener Onalität vor.
Das Hauptstiick unter den R e m b r a n d t - Radierungen ist
ein lrerrlicher Abdruck der „Darstellung im Tempel“ (Hoch-
format), der dem Exemplar der Sammlung Davidsohn durchaus
ebenbiirtig ist, das in der Versteigerung 157 von C. G. Boerner
im Mai 1928 mit dem Aufgeld iiber 40 000 Mark gebracht hat.
Andere Kostbarkeiten sind ein ausgezeichneter Abdruck von
Rembrandts „Drei Kreuzen“, prachtvolle Abdrucke vom
„Mardochäus“ und von „Christus lehrend“, sowie ein halbes
Dutzend der gesuchten Landschaften des Meisters.
Unter den friihen italienischen Stichen dürfte ein herrlicher
Quattrocento-Stich eines anonymen F 1 o r e n t i n e r s das
meiste Interesse erregen. Es handelt sicli um einen „Heiligen
Hieronymus“, der um die Jahrhundert-Mitte datiert werden muß.
Geradezu sensationell ist das Vorkommen einer ganzen Serie der
gesuchten und in guter Qualität so seltenen Mantegna-Stiche, unter
denen sich die große „Beweinung“ im Querformat, „Der auf-
erstandene Christus zwischen Andreas und Longinus“, „Die Jung-
frau mit dem Kind“ und die Darstellung des „Kampfes der See-
gottheiten“ (von zwei Platten) befinden. Der Meister mit der
Mausefalle ist mit der „Heiligen Anna selbdritt“ in einem seltenen
Abdruck des ersten Plattenzustandes, vor der Adresse, Giulio
Campagnola mit der in nur wenigen Exemplaren bekannten „Venus
in einer Landschaft“ vertreten. Unter den Inkunabeln des deut-
schen Kupferstichs ragen hervor Blätter vom Meister Es, dem
Meister mit den Bandrollen und Schongauer. Unter den Meistern
neben Diirer verdienen Seltenheiten von Lucas van Leyden sowie
der deutschen Kleinmeister und von Hirschvogel und Lautensack;
aus dem 17. Jahrhundert reiche Werke von Hollar und Ostade be-
sondcre Beachtung; letztere beide mit vielen Raritäten und frühen
Zuständen. Ueberliaupt sind die Niederländer des 17. Jahrhun-
derts auch mit verschiedenen seltenen Blättern von Delff,
de Gheyn, Matham u. a. bestens vertreten.
Lusetm.
Die Luzerner Kunst-Auktion vom 30. August zeitigte bei stark
besetztem Saale und unter zeitweise sichtlicher Spannung des
Publikums fast durchweg gute Preise, durchsetzt von einigen be-
achtenswerten Bildern aus dem Nachlaß eines Zürcher Kunst-
sammlers, die am Samstag Nachmittag zum Ausruf kamen, seien
hier die wichtigsten, mit den erzielten Preisen, erwähnt. C. Amiet,
„Garten mit Haus“ (Nr. 8 des Kataloges) erreichte 950 Fr.; Nr. 11
„Der Cellist“ vom gleichen Meister 4400 Fr.; Nr. 15: P. Barth,
Weiblicher Riickenakt“ 650 Fr.; Nr. 20: Arnold Böcklin, „Pan,
eine Nymphe auf dem Riicken tragend“ 12 500 Fr. Der „Berner
Bauer“ von Buri (Nr. 26) fand fiir 2000 Fr. einen Käufer, und O.
Frölichers „Amperlandsehaft“ fiir 1400 Fr. Die meisten Bilder von
Augusto G i a c o rn e 11 i erreichten in lebhaften Bietkämpfen recht
Trauernde Maria. Lindenholz, Niirnberg um 1520
(Aus dem Kreis der Nürnberger Madonna), 80 cm hoch
Versteigerung Anfang Oktober durch Internationales Kunst-
und Auktions-Haus G. m. b. H.
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Versteigerung der Slg. Hans Stobwasser-Berlin am 17. und 18.
September durch Intern. Kunst- und Auktions-Haus Q. m. b. H.
Psalterium von 1516 hervorzuheben, das mit denselben Typen
gedruckt ist wie das Schöffersche Psalterium von 1457 und große
farbige Initialen enthält, ferner einige von Baldung, Urs Graf,
Erhard Schön und Vogtherr illustrierte Holzschnittbücher. Die
meisten Bücher sind in den Originaleinbänden erhalten, darunter
finden sicli wichtige Stiicke, wie ein Ein'oand des berühmten deut-
sclien Buchbinders des 45. Jahrhunderts Johann Richenbach, dessen
Arbeiten fast ausnahmslos in öffentlichen Bibliotheken verwahrt
werden. Die Verfasser des Kataloges haben auch zwei neue Buch-
bindernamen entdeckt, eine lateinische Bibel von Johann Furderer
gebunden, der im 15. Jahrhundert Klosterbruder in St. Stefan zu
Wiirzburg war, und das Wiirzburger Missale von 1493 enthält
sogar eine eigenhändige Buchbinderinschrift des Wiirzburger Buch-
binders Hans Herroldt, der bisher in der Literatur nur als Mono-
grammist H H genannt wird. Im Anschluß an diese Bibliothek
wird die Sammlung des Qeneraldirektors E. Goldschmied in
Trnava versteigert , die ebenfalls eine Anzahl intcressanter Hand-
schriften, Inkunabeln uncl Holzschnittbiicher umfaßt, von denen
der in Augsburg 1495 gedruckte MariervPsalter des Alanus de
Rupe zu erwähnen ist.
teipsig.
Vom 11. bis 13. November veranstaltet C. Q. Boerner
wiederum eine wertvolle Altmeisterauktion, die utnfängliches und
kostbares Material an Dubletten der Eremitage und anderer öffeut-
licher Sammlungen der Sowjet-Union enthalten wird, beginnend
mit wertvollen Inkunabeln des Kupferstichs, und einen Ueber-
blick iiber das gesamte graphische Gebiet bis gegen das Ende des
17. Jahrhunderts gebend. Eingeschlossen sind dieses Mal auch
eine Sammlung prachtvoller kolorierter Ansichten aus Deutsch-
land und der Schweiz von vor etwa 100 Jahren.
Unter den D ii r e r - Stichen sind in erster Linie zu erwäh-
rien: ein ganz vollkommener, erstklassiger Abdruck des „Heiligen
Hieronymus in der Zelle“, ferner ausgezeichnete Abdrücke von
„Adam und Eva“, der „Geburt Christi“, der „Melancholie“, der
„Jungfrau rnit der Birne“. Das Exemplar der Kupferstichpassion
Diirers liegt in seltener Onalität vor.
Das Hauptstiick unter den R e m b r a n d t - Radierungen ist
ein lrerrlicher Abdruck der „Darstellung im Tempel“ (Hoch-
format), der dem Exemplar der Sammlung Davidsohn durchaus
ebenbiirtig ist, das in der Versteigerung 157 von C. G. Boerner
im Mai 1928 mit dem Aufgeld iiber 40 000 Mark gebracht hat.
Andere Kostbarkeiten sind ein ausgezeichneter Abdruck von
Rembrandts „Drei Kreuzen“, prachtvolle Abdrucke vom
„Mardochäus“ und von „Christus lehrend“, sowie ein halbes
Dutzend der gesuchten Landschaften des Meisters.
Unter den friihen italienischen Stichen dürfte ein herrlicher
Quattrocento-Stich eines anonymen F 1 o r e n t i n e r s das
meiste Interesse erregen. Es handelt sicli um einen „Heiligen
Hieronymus“, der um die Jahrhundert-Mitte datiert werden muß.
Geradezu sensationell ist das Vorkommen einer ganzen Serie der
gesuchten und in guter Qualität so seltenen Mantegna-Stiche, unter
denen sich die große „Beweinung“ im Querformat, „Der auf-
erstandene Christus zwischen Andreas und Longinus“, „Die Jung-
frau mit dem Kind“ und die Darstellung des „Kampfes der See-
gottheiten“ (von zwei Platten) befinden. Der Meister mit der
Mausefalle ist mit der „Heiligen Anna selbdritt“ in einem seltenen
Abdruck des ersten Plattenzustandes, vor der Adresse, Giulio
Campagnola mit der in nur wenigen Exemplaren bekannten „Venus
in einer Landschaft“ vertreten. Unter den Inkunabeln des deut-
schen Kupferstichs ragen hervor Blätter vom Meister Es, dem
Meister mit den Bandrollen und Schongauer. Unter den Meistern
neben Diirer verdienen Seltenheiten von Lucas van Leyden sowie
der deutschen Kleinmeister und von Hirschvogel und Lautensack;
aus dem 17. Jahrhundert reiche Werke von Hollar und Ostade be-
sondcre Beachtung; letztere beide mit vielen Raritäten und frühen
Zuständen. Ueberliaupt sind die Niederländer des 17. Jahrhun-
derts auch mit verschiedenen seltenen Blättern von Delff,
de Gheyn, Matham u. a. bestens vertreten.
Lusetm.
Die Luzerner Kunst-Auktion vom 30. August zeitigte bei stark
besetztem Saale und unter zeitweise sichtlicher Spannung des
Publikums fast durchweg gute Preise, durchsetzt von einigen be-
achtenswerten Bildern aus dem Nachlaß eines Zürcher Kunst-
sammlers, die am Samstag Nachmittag zum Ausruf kamen, seien
hier die wichtigsten, mit den erzielten Preisen, erwähnt. C. Amiet,
„Garten mit Haus“ (Nr. 8 des Kataloges) erreichte 950 Fr.; Nr. 11
„Der Cellist“ vom gleichen Meister 4400 Fr.; Nr. 15: P. Barth,
Weiblicher Riickenakt“ 650 Fr.; Nr. 20: Arnold Böcklin, „Pan,
eine Nymphe auf dem Riicken tragend“ 12 500 Fr. Der „Berner
Bauer“ von Buri (Nr. 26) fand fiir 2000 Fr. einen Käufer, und O.
Frölichers „Amperlandsehaft“ fiir 1400 Fr. Die meisten Bilder von
Augusto G i a c o rn e 11 i erreichten in lebhaften Bietkämpfen recht
Trauernde Maria. Lindenholz, Niirnberg um 1520
(Aus dem Kreis der Nürnberger Madonna), 80 cm hoch
Versteigerung Anfang Oktober durch Internationales Kunst-
und Auktions-Haus G. m. b. H.
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