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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 12./​13.1930/​31

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Juniheft
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Paris urteilt über Kokoschka / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Romantische Malerei in Deutschland und Frankreich / Der Deutsche Künstlerbund / Aus der Kunstwelt / Ausstellung Nürnberger Malerei von 1350 bis 1450 / Internationale Buchkunst-Ausstellung in Paris 1931 / Zum 30. Todestag Toulous-Lautrecs / Londoner Kunstschau / Der Brand des Münchner Glaspalastes / Neue Kunstbücher / An die jungen Architenten!
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https://doi.org/10.11588/diglit.26236#0321

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Kat.-Nr. RM.

170 Diirer, Der heilige Georg zu Fuß .... 500

171 — Der heilige Georg zu Pferde.1200

174 — Der heilige Hieronymus in d. Felseneinöde, Rad. 720

175 — Der heilige Hieronymus in der Zelle . . . 900

179 — Der Raub der Amymone.1200

184 — Das große Glück.1200

414 Rembrandt, Selbstbildnis mit aufgestiitztem Arm . 2200

426 — Das Hundert-Gulden-Blatt II. 3000

440 — Die Landschaft mit der Schafherde . . . 3100

453 Schongauer, Der Engel der Yerkiindigung . . . 3300

454 — Christus vor Hannas. 3700

455 — Die Geißelung Christi. 3800

456 — Die Dornenkrönung ....... 3200

457 — Christus vor Pilatns. 3500

458 — Christus dem Volke vorgestellt .... 3500

459 — Christus am Kreuz. 4300

460 — Christus in der Vorhölle. 4000

464 Ludmig v. Siegen, Amalia Elisabeth (Schabkunstbl.) 605



Das Internationale Kunst- und Auktions-Haus in Berlin ver-
steigert am 23. Juni die Sammlung von Rother auf Scliloß
Rogau (Schlesien). Schloß Rogau (Schlesien), das im Jahre 1811
von Schinkel fiir den damaligen Staatsminister von Rother
erbaut wurde, vertritt in seiner Sammlung nur Kiinstler der-
selben Epoche. Original-Marmorbüsten von Christian Rauch,
darstellend König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, Feld-
marschall Bliicher, Staatsminister von Hardenberg, Staats-
minister von Rother und seine Gemahlin, und der berühmte
preußische Adler, der die Schlange zertritt; Gemälde von Franz
Krüger und seinem Kreis, darstellend Kaiser Wilhelm I. von
Deutschland als Prinz von Preußen, den Fürsten von Anlialt-
Cöthen und den Staatsminister von Hardenberg; Miniaturen
von Lieder, Porträts aus dem Wiener Kongreß, ebenfalls den
Staatsminister von Hardenberg darstellend, bilden die Haupt-
stücke der Sammlung. Einige gute Berliner Porzellane, so ein

komplettes Service fiir 24 Personen, hergestellt fiir den Staats-
minister von Rother, befinden sich unter dem Kunstgewerbe.
Von besonderem Interesse dürfte eine Serie von Panneaux, Paris
um 1800, sein. Die Bilder zeigen Grisaille-Malerei, Szenen aus
tler Geschichte von Psyche und sind im Jahre 1814 von dem
Staatsminister von Rotlier in Paris erworben worden.

Hamburg

Die Galerie Comrneter versteigert am 29. Juni englische und
französische Farbstiche des 18. Jahrhunderts, alte Jagd- und
Sportblätter (Renn- und Reitsport).



Auktion einer großen Berliner Sammlung in Luzern

Werke von Rogier van der Weyden, Tintoretto, Greco bis zu
Cezanne, Kokoschka, Maillol und Picasso

Ende August versteigert Paul Cassirer, Berlin, gemeinsam mit
der Luzerner Galerie Fisclxer eine große Berliner Kunstsammlung,
und zwar nicht in Berlin, sondern in Luzern, um den Berliner
Kunstmarkt zu entlasten und die Kunstkreise des Auslandes
intensiver heranzuziehen. Es handelt sich um die Sammlung H.,
in der niclit bloß hervorragende alte Meister wie die von Max
J. Friedländer literarisch gewürdigte Madonna des Rogier van
der Weyden, Grecos „Gastmahl bei Sirneon“, ein Tintoretto von
Rang stehen, sondern auch eine umfangreiche Kollektion neuer
Meister, mit drei Werken des Cezanne an der Spitze, und mit
Daumier, Degas, Renoir. Auch die neue französische Kunst ist
hier durch größere Stiicke von Picasso, Bracpie und andere ver-
treten. Ferner enthält die Abteilung neue Kunst u. a. längst ge-
scliätzte Bilder von Edvard Munch und Oscar Kokoschka.

Sehr reich an bedeutsamen Werken ist auch die Plastik-Reihe
der Sammlung. Der berühmte Torso von Maillol ist eins der
größten Hauptstücke. Aber auch Rodin fehlt nicht, sowie das
plastische Werk der Degas und Renoir. Die deutsche Plastik wird
durch zahlreiche Werke von Gaul, Barlach, Kolbe, Renee Sintenis
u. a. repräsentiert. Von dieser Sammlung wird auch noch zu
sprechen sein.

Romantische Malerei in Deutschland und Frankreich

Ausstellung in München

In der Ludmigsgalerie (Otto LI. Nathan) in München ist jetzt
eine interessante Ausstellung romantischer Malerei in Deutsch-
land und Frankreich zu sehen. Das Material, das unter Mit-
wirkung des Hauses Paul Cassirer, Berlin, zustandekam, stammt
durchweg aus Privatbesitz und wird größtenteils zum ersten-
mal öffentlich gezeigt. Man sieht neben hervorragenden Wer-
ken der Ingres, Corot, Delacroix, Courbet, Gericault, Daumier,
Theodore Rousseau und Millet eine Kollektion der Bilder Carl
Blechens, der, wie erinnerlich, in der Berliner Ausstellung
„Hundert Jahre Berliner Kunst“ besonders durch seine in der
Sammlung Julius Freund, Bcrlin, befindlichen Hauptwerke
vertreten war, sieht Aquarelle des Wiener Meisters Rudolf
von Alt, man findet neben Arbeiten des Cornelius Gemälde
des Caspar David Friedrich, der Carus, Kersting, Wilhelm
von Kobell, Josef Anton Koch, Rottmann, Schnorr von Carols-
feld, Moritz von Schwind, Waldmiiller und Spitzweg. Schließlich
ist hier auch noch Menzel mit der Gouache „Donaufahrt“ von
1852 und dem „Kopf eines alten Mannes“ um 1855 vertreten.
Zeichnungen von Cornelius und Overbeck liat die Direktion
der Grapliischen Sammlung in München zur Verfügung gestellt.

Für den Katalog der Sammlung schrieb Dr. Grcte Ring,
Berlin, iiber die romantische Malerei Deutschlands und Frank-
reichs ein bemerkenswertes Vorwort, das wir mit Genehmigung
der Verfasserin nachstehend wiedergeben:

Es mag als Wagnis erscheinen, wenn die Ludwigsgalerie es
unternimmt, Beispiele deutscher und französischer Malerei des

früheren 19. Jahrliunderts im Rahmen einer Ausstellung gleich-
sam paritätisch vorzuführen. Die Befürchtung, daß der Wertung
heimischer Kunstübung damit ein Unrecht getan werden könnte,
tritt mit Nachdruck auf und bedarf ausführlicher Entkräftung.
Um vorschnellem Urteil zu begegnen, seien der Veranstaltung
einige kommentierende, wie ich hoffe nicht zu theoretisierende,
Worte beigegeben. Die Hilfe der Theorie erweist sich hier um
so eher als statthaft, ja geboten, als die Zusammenfassung sämt-
licher ausgestellter Werke unter dem Generalnenner der Roman-
tik ohnedies kommentarlos leicht zu mißverständlicher Aus-
deutung Anlaß geben mag.

Es ist von vornherein bedenklich, den Begriff des Romanti-
schen auf deutsche und französische Produktion gleichermaßen
anzuwenden, vor allem wenn es sich um Dinge dcr bildenden
Kunst liandelt. Hier bereits liegt der Keim zu möglicher Un-
gerechtigkeit. Die Romantik in Deutschland ist eine der großen
Tendenzen ihres Zeitalters. Sie wirkt sicli aus auf allen Ge-
bieten der Geisteswissenscliaft, der Poesic, der Musik. Ihre
Gipfel heißen Novalis, Hölderlin, Schelling, F. Schlcgel, Brcn-
tano. Daneben stehen vergleichsweise bescheiden und ihrer
sekundären Bcdeutung selbst bewuß.t die I)ildendcn Kiinstler:
Ph. Otto Runge, das „Auge der Frühromantik“, der sciu Haupt-
werk gleichsam entschuldigend als „eine abstrakte mahlerisch-
phantastiscli musikalische Dichtung mit Chören“ bezeichnet;
die Nazarcncr, von denen selbst der mächtige Cornelius sich
einen „Diencr der Dichtkunst“ nennt; die Landschafter mit
 
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