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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 12./​13.1930/​31

DOI Heft:
Juli-Augustheft
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Landau, Dora: Architekturmalerei und Bauplastik: die bildende Kunst auf der Deutschen Bau-Ausstellung 1931
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https://doi.org/10.11588/diglit.26236#0365

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nik leitet zum Relief iiber, (las in Form von Platten sowolil als
„Bild“ dient, als aucli Wiinde ganz bekleidet. Material ist Holz,
Metall, Porzellan und Klinker. Unter den Textilien sind Bild-
gobelins und ein Wandteppich in Spannsticlistickerei. Es sind
also eine sehr große Zald von Möglichkeiten an Material und
Technik zur Schau gebracht.

Wie steht es nun um den „StiI" dieser Wandmalereien? Mehr
als sonst in seiner Kunst ist der Maler hier im Tliema durch den

aus weifiem Porzellan auf, die Professor Lndwig Gies schr apart
gestaltet hat. Sic. stellt cine Teegesellschaft urn einen runden
Tiscli, von oben gesehen und die Fläche projiziert, dar. Yon ihm
stamrnt aucli eine interessante Mauerplastik, ein dreischichtiges
Relief mit herb konturierten, ausdrucksvoR bewegten Gestalten.
Gies wendet in seinen Reliefs — nnd auch in Plaketten — eine
ähnliche Technik an, wie sie bei Kameen geübt wird. Gleich-
falls ans wcifiem Porzellan ist ein Relief von Renee Sintenis,

Ambergcr / Martin Weifi.
Galerie Fleischmann, Miinchen

Zweck des Raumes gebunden. Und so entstehcn Darstellnngcn
aus dem menschlichen Leben: ein Strandbild fiir ein Hallenbad
(Yfaler Fritsch), ein ornamental wirkendes Bild von Polospielern
für einen Poloklub (F. R. Weiss), Landleute mit Tieren für das
Treppenhaus eines Schweizer Gemeindehauses (Breinlinger), cin
Jüngstes Gericht für eine Kirche (Waske), Sportliche Spiele für
eine Schnle (Schwerdtfeger). Sehr lieiter ist die Ansicht von
Haus und Garten für eine Terrasse von Rntli Geyer-Raack, wo
Malerei und Relief reizvoll verschmolzen sind. Fiir eine Bar hat
W. Breest einen Ornamentfries in Gips geschnitten und grau-
schwarz bemalt, was zusammen mit der roten Bar sehr ge-
schmackvoll aussieht. Unter den Reliefs fällt dic Kaminwand

zwei springende Pferde darstellend nnd die Treibarbeiten in
Metall von Ilarahl-Isenstein waren schon in der Ausstellung
der Akademie zn sehen. Ebenso sind die sogenannten „Mauer-
bilder“ von Willi Baumeister bekannt, dic, direkt in die Mauer
geschnitten nnd bemalt, völlig abstrakte Kompositionen
zeigen.

fm ganzen kann man sagen, dafi sich die Wandmalerei an die
Natur lüilt, immer mit einem stark dekorativen Zug, mit ein-
faeher Linienführnng, mit toniger Farbgebung. Leichte und lielle
Farben sind häufiger als schwere und dnnkle, wie sie Waske
und E. L. Kirchner bevorzugen. Es fehlt vollkommen das Streben
nach illusionistischer Erweitcrung des Raumes durch Darstel-
 
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