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- Fremdes Lied 8
85 + Kleinod in meinem Herzen, fremdes Lied, — ——
— * Sie ſagen lächelnd deine Worte, keiner ſieht, —
. Daß Wort an Wort 2 85
55 Wie ein Rubinenkelchglas ſprüht und glüht. + %
+ Ich ſage deine Worte niemals laut, +
“%‚ Ich habe dir, von keinem je geſchaut, 8
9 Ein Heiligtum 3
5 In einer reinen Einſamkeit erbaut. : %
+ Ich bin's, die dich mit Schmerzen ganz errang, +
— Die abends, wenn der Tag vom Herzen ſank, 8
8 Selig und ſtumm 0
— Lebend'ge Flut aus deinen Worten trank. + 5
Ina Seidel
17 . i=-
FU
Von der grauen Bruderſchaft ——
— . Ich trug einmal ein ſchimmernd Kleid Der 1 Spatz, davon ein Paar — .
Mit Perlen und mit Spitzen. Man kauft um einen Pfennig, +
’%’;’ Da riß ein grimmig Herzeleid Iſt zum Genoſſen mir fürwahr 8
8 Mir ab die Kinkerlitzen. Jetzt nimmermehr zuwenig. 8
——— Dez ſchreit' ich aus in einem Sack, Die Spinne, die das Netz ſich webt —5
Der iſt ſo grau wie Aſche, In Winkeln und Verließen, >
‘%;‘ Und meines Jammers ſchweren Pack Ja alles, was im Dunkeln lebt, —
= Schlepp' ich in ſeiner Taſche. Muß ich als Bruder grüßen. 8
. Jum Bettler, der vorüberſchleicht, Der graue Nebel ſelbſt, der trüb .
+ eig’ ih mich prüfend nieder. Aufs öde Feld ſich breitet, *
’%’;‘ Weil ſein Gewand dem meinen gleicht, Er iſt vertraut mir, iſt mir lieb, 8
. Mein' ich, wir ſeien Brüder. Weil er wie ich ſich kleidet. 8
. _ So geh' ich einen dunklen Pfad —
+ Durch ſonnenloſe Gaſſen. ©
— Doch wer ſo viele Brüder hat —-
_%;. Iſt nimmermehr verlaſſen. 8
— 5 Auguſte Supper —8—
— Der Arzt —
——— Kaum, daß die junge Kranke noch ſehr leidet, 8
= Kaum, daß der Mißklang ſie noch foltert: krank und jung. 285
+ Kaum, daß ein Tag ſich ſehr vom andern unterſcheidet. +
’%“;‘ Der Arzt bringt nur noch eins: Verlängerung. 0
——— Ergrimmt möcht' er die Han e oft ſenken: E
‚%‚;. „Die Tage, die du lebſt, Kind, ſind ja keine! 8
© Dürft' ich dir eine ſanfte ſchwarze Perle ſchenken, +
‘%;‘ Statt jener falſchen Steine!“ 5
T / Frida Schanz 9
- Fremdes Lied 8
85 + Kleinod in meinem Herzen, fremdes Lied, — ——
— * Sie ſagen lächelnd deine Worte, keiner ſieht, —
. Daß Wort an Wort 2 85
55 Wie ein Rubinenkelchglas ſprüht und glüht. + %
+ Ich ſage deine Worte niemals laut, +
“%‚ Ich habe dir, von keinem je geſchaut, 8
9 Ein Heiligtum 3
5 In einer reinen Einſamkeit erbaut. : %
+ Ich bin's, die dich mit Schmerzen ganz errang, +
— Die abends, wenn der Tag vom Herzen ſank, 8
8 Selig und ſtumm 0
— Lebend'ge Flut aus deinen Worten trank. + 5
Ina Seidel
17 . i=-
FU
Von der grauen Bruderſchaft ——
— . Ich trug einmal ein ſchimmernd Kleid Der 1 Spatz, davon ein Paar — .
Mit Perlen und mit Spitzen. Man kauft um einen Pfennig, +
’%’;’ Da riß ein grimmig Herzeleid Iſt zum Genoſſen mir fürwahr 8
8 Mir ab die Kinkerlitzen. Jetzt nimmermehr zuwenig. 8
——— Dez ſchreit' ich aus in einem Sack, Die Spinne, die das Netz ſich webt —5
Der iſt ſo grau wie Aſche, In Winkeln und Verließen, >
‘%;‘ Und meines Jammers ſchweren Pack Ja alles, was im Dunkeln lebt, —
= Schlepp' ich in ſeiner Taſche. Muß ich als Bruder grüßen. 8
. Jum Bettler, der vorüberſchleicht, Der graue Nebel ſelbſt, der trüb .
+ eig’ ih mich prüfend nieder. Aufs öde Feld ſich breitet, *
’%’;‘ Weil ſein Gewand dem meinen gleicht, Er iſt vertraut mir, iſt mir lieb, 8
. Mein' ich, wir ſeien Brüder. Weil er wie ich ſich kleidet. 8
. _ So geh' ich einen dunklen Pfad —
+ Durch ſonnenloſe Gaſſen. ©
— Doch wer ſo viele Brüder hat —-
_%;. Iſt nimmermehr verlaſſen. 8
— 5 Auguſte Supper —8—
— Der Arzt —
——— Kaum, daß die junge Kranke noch ſehr leidet, 8
= Kaum, daß der Mißklang ſie noch foltert: krank und jung. 285
+ Kaum, daß ein Tag ſich ſehr vom andern unterſcheidet. +
’%“;‘ Der Arzt bringt nur noch eins: Verlängerung. 0
——— Ergrimmt möcht' er die Han e oft ſenken: E
‚%‚;. „Die Tage, die du lebſt, Kind, ſind ja keine! 8
© Dürft' ich dir eine ſanfte ſchwarze Perle ſchenken, +
‘%;‘ Statt jener falſchen Steine!“ 5
T / Frida Schanz 9