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Velhagen & Klasings Monatshefte — Band 28, 2.1913/​1914

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ck bin ſchon wieder trocken wie die
Spree bei überſchwemmung,“ ſagte
im guten alten Berlin der Freund
8 geiſtiger Getränke, wenn er Durſt
verſpürte. Zu den Laſtern, die
dem Berliner nachgeſagt werden, gehört in
erſter Reihe bekanntlich das der überhebung.
Welcher Bewohner irgendeiner Hauptſtadt in
der Welt hat es aber in dem Maße wie der
Berliner gleichzeitig auch zur Gewohnheit, ſich
über ſich ſelbſt und ſeine Stadt luſtig zu
machen? Worin das ſeinen guten und hiſto-
riſch unſchwer zu erklärenden Grund hat,
darüber zu reden, iſt hier nicht der Platz.
Nicht zuletzt dieſer Eigentümlichkeit, nämlich
die eigenen Schwächen zu erkennen und dem-
zufolge die verbeſſernde Hand daran zu legen,
hat die Reichshauptſtadt ſicher auch ihre bei-
ſpielloſe Fortentwicklung zu verdanken. So
hat ſich die Berliner Spottluſt auch der guten
Spree bemächtigt, wenn auch mit großem
Unrecht. Als in den ungewöhnlich ſtarken
Hitzeperioden vor einigen Jahren auf allen
deutſchen Strömen teilweiſe der Schiffsverkehr
ſtockte, als in Dresden unter der Auguſtus-
brücke die Leute durch das Bett der Elbe




und Ufergegenden ſelbſt hervor, ſeinen Mit-
telpunkt aber bildet der in Moabit gelegene
„Neue Packhof“. Wie ein derbes gewaltiges
Kaſtell leuchten ſeine aus ſchmuckloſem gel-
bem Backſtein errichteten Speicher und Nie-
derlagen über die Spree nach dem ihnen

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