Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Velhagen & Klasings Monatshefte — Band 28, 2.1913/​1914

Zitierlink: 
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/velhagen_klasings_monatshefte1913_1914a/0637

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext



m dicken, dichten Rheinnebel fahre
l ich von Köln ab. Die Silhouette
„des Doms verſchwimmt im Grau.

Das Auto kriecht die Chauſſee

CS
entlang der belgiſchen Grenze zu; nicht drei
Schritt kann ich vorwärts oder ſeitwärts
ſehen. Arg enttäuſcht bin ich; ich hatte
mir ſchöneres Wetter für meinen Schlender-
haner Beſuch gewünſcht. Eine Stunde
dauert die Fahrt. Endlich
tauchen aus dem weißen
Schleier Hecken und Häuſer
auf, weite Flächen ſind zu
erkennen, auf denen ſchlak-
ſig und langſam Pferde
ſchreiten, mit tiefem Kopf
die Grasnarbe abweidend.
Wir ſind am Ziel. Ich
ſpringe aus dem Wagen.
Ein mittelgroßer Herr tritt
mir entgegen. „Miſter
Caſtle?“ frage ich. Er
nickt, wir drücken uns die
Hände. Der Geſtütmeiſter
des Freiherrn S. Alfred
von Oppenheim ſteht vor
mir. Ich kann nicht anders,
ich muß ihm zuerſt meine
Glückwünſche für die Rie-
ſenerfolge der letzten Sai-
ſon ausſprechen, der Mil-
lionengewinn des Jahres
1913 wirkt hier an ſeiner
Ausgangsſtätte beſonders
überwältigend auf mich.

S

Im Augenblick erſcheint mir das Verdienſt
des Züchters faſt noch größer als das des
Trainers. '
Wir beginnen den Rundgang. Nach und
nach hebt ſich der Nebel, die Sonne kommt
durch, es will doch noch ein ſchöner Tag wer-
den. Mr. Caſtle muß mir erzählen, und er tut
es gerne und nicht ohne Stolz. Seit mehr
als zwanzig Jahren liegt die Leitung des
 
Annotationen