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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

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1. Heft
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Gohlke, Wilhelm: Das Geschützwesen des Altertums und des Mittelalters, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0036

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W. GOHLKE, DAS GESCHTÜZWES EN DES ALTERTUMS UND DES MITTELALTERS VI. BAND

legen, das vordere Band von vorn über den wegungskraft durch eine Federeinrichtung bewirkt
Vierkant, das hintere von unten gegen denVier- wird, die der Schlagfeder mit Nufs entspricht,
kant. Macht nun jene Achse eine Drehung um wie sie bei demFeuersteinschlofs der Handfeuer-
90 Grad nach rückwärts, um den Hebel in die waffen zur Wirkung kommt. Der eiserne Wurf-
Ladestellung zu führen, so zieht sie die Zug- hebel mit Löffel dreht sich in einem Lager zwischen
Stangen um eine Vierkantbreite an sich heran, zwei kufenartig geformtenWänden von Eichenholz,
die Gelenkbänder jeder Seite legen sich von oben Auf der äufseren Seite jeder Wand sitzen auf je
bez. von unten um den Vierkant herum und die einem Blech drei starke Schlagfedern mit haken-
Federbogen werden gespannt. Sie wirken dann förmigen Krapfen,die einevor, die zweite hinter dem


Fig. 66 a. Modell eines Wurfzeuges Zürich, Schweizer Landesmuseum

ähnlich wie beim Darmstädter Modell. Der empor
geschleuderte Wurf hebel bleibt auch bei diesem
Wurfzeug nach dem Aufwippen nicht in der senk-
rechten Stellung stehen, sondern pendelt durch
denÜberschufs an Kraft weiter nach vorn, zwischen
den Zugstangen hindurch. Bei dieser Bewegung
wirken die Bandgelenke aber in umgekehrter
Richtung, die vorderen werden von unten, die
hinteren von oben um den Vierkant gezogen, die
Federn spannen sich von neuem und schleudern
den Wurf hebel in die Ladestellung, wo er selbst-
tätig einklinkt.
Windevorrichtung sowie der Abzug mit
Federklinke sind an der Berner Wurfmaschine
nicht mehr vorhanden.
Im Zeughause zu Berlin befindet sich das
Modell eines Wurfhebels, bei dem die Be-

Wurfhebel und eine dritte unterhalb desselben.
Die Krapfen der Schlagfedern greifen in die
Rasten einer Nufs, die aufserhalb der Wände auf
der Drehachse des Wurf hebels befestigt ist. Der
Hebel bewegt sich zwischen zwei eisernen Schienen,
die, zum Viertelkreise gebogen, hinten im Hinter-
riegel der Kufen und vorn an einem Eisenständer
befestigt sind, der in den Vorderriegel der Kufen
eingelassen ist. Am Hinterriegel befindet sich
eine Abzugsvorrichtung, deren Sperrhaken den
Wurf hebel beim Niederlegen in der Ladestellung
festhält. Ein Druck auf den Abzug löst den
Sperrhaken von dem Wurfhebel und die Kraft
der durch das Niederlegen des Wurfhebels ge-
spannten Federn drückt auf die Nufs und schnellt
den Wurfhebel nach oben. Die beiden Bogen-
schienen geben demselben die Führung, der vor-
 
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