214
FACHNOTIZEN
VI. BAND
FACHNOTIZEN
Geschütze der maximilianischen Artillerie.
Bei meinen Arbeiten im Königlichen Zeughaus
zu Berlin fielen mir drei schmiedeeiserne Falko-
nets auf, die im Führer von 1910 unter Nr. 32a,
b, c, als „einpfündige schmiedeeiserne Vorder-
lader, mit eingeschlagenen Verzierungen, um 1500“
bezeichnet waren und deren scharf ausgeprägte
Formen mir im Leben schon irgendwo einmal,
klar, in den hier vorhandenen Stücken den aus-
gesprochenen maximilianischen Typ vor mir zu
haben. Bei näherer Untersuchung fand ich noch
am Stofsboden des einen Stücks eine ins Eisen
eingeschlagene Marke, in der ziemlich deutlich
die Form des kaiserlichen Doppeladlers aus-
geprägt scheint. Ferner tragen sämtliche drei
Rohre noch zahlreiche Spuren des ursprünglichen
roten Anstrichs, der für die eisernen Schlangen
der maximilianischen Artillerie besonders kenn-
zeichnend ist.
Zur Prüfung füge ich neben der Photographie
mindestens in der Abbildung, begegnet sein
mufsten. Die Auffrischung meiner verblafsten
Erinnerungen führte zum Erfolg, denn ich fand
in den „Quellen zur Geschichte der Feuerwaffen“
2. Falkonet nach den Zeugbüchern Kaiser Maximilians I.
des Germanischen Museums auf Blatt A. XCV1I
bis XCVIII, b den Gegenstand meines Sehnens.
Es ist die in der Sammlung des Germanischen
Museums befindliche eiserne kleine Schlange, von
der der zugehörige Text sagt, dafs sie vollständig
der Berliner Exemplare (1) die Abbildungen der
Geschütze nach der Zeichnung des Germanischen
Museums (2) und dem „Zeugbuch“ (3) bei, so dafs
sich jeder Leser auch ohne weitschweifige Be-
schreibung ein persönliches Urteil über meine
Feststellungen zu bilden vermag.
Von den eisernen Falkonets sagt Boeheim,
dafs sie in grofser Zahl von Sebald Pögl am Törl
erzeugt und von Claus Ebner gebohrt wurden.
Es läfst sich natürlich nicht nachweisen, ob diese
Angaben über Herkunft und Technik auch für
die hier befindlichen Rohre zutreffen.
Die kleinen Falkonets wurden vielfach zu
zwei Stück in einer karrenartigen Lafette ver-
wendet, so dafs sie als eine Art Geschwind-
geschütz anzusprechen sind. Auf diese Bestim-
3. Photographie der im Berliner Zeughaus befindlichen eisernen Falkonets
(1,67 m, 2,30 m und 2,35 m lang; Kaliber 5,3 und 5,5 cm)
den maximilianischen Zeichnungen entspreche. Ein
Vergleich mit diesen in Wendelin Boeheims treff-
lichem Werk „Die Zeugbücher des Kaisers Maxi-
milian I.“ unter Figur 27 gegebenen Abbildungen
zeigte die unleugbare Übereinstimmung des „eis-
nen Valkhonets“ mit den im Berliner Zeughause
befindlichen Rohren. Ich war mir sofort darüber
mung weist auch die der Zeichnung in den
Zeugbüchern beigesetzte Legende hin. Diese
lautet:
„Valkhonetl“ von eisen geschmit
Fuert man unser hundert mit
Wo man vill schuss in eil thain (tun) sol
Denn wir mügen hitz leiden wol.
FACHNOTIZEN
VI. BAND
FACHNOTIZEN
Geschütze der maximilianischen Artillerie.
Bei meinen Arbeiten im Königlichen Zeughaus
zu Berlin fielen mir drei schmiedeeiserne Falko-
nets auf, die im Führer von 1910 unter Nr. 32a,
b, c, als „einpfündige schmiedeeiserne Vorder-
lader, mit eingeschlagenen Verzierungen, um 1500“
bezeichnet waren und deren scharf ausgeprägte
Formen mir im Leben schon irgendwo einmal,
klar, in den hier vorhandenen Stücken den aus-
gesprochenen maximilianischen Typ vor mir zu
haben. Bei näherer Untersuchung fand ich noch
am Stofsboden des einen Stücks eine ins Eisen
eingeschlagene Marke, in der ziemlich deutlich
die Form des kaiserlichen Doppeladlers aus-
geprägt scheint. Ferner tragen sämtliche drei
Rohre noch zahlreiche Spuren des ursprünglichen
roten Anstrichs, der für die eisernen Schlangen
der maximilianischen Artillerie besonders kenn-
zeichnend ist.
Zur Prüfung füge ich neben der Photographie
mindestens in der Abbildung, begegnet sein
mufsten. Die Auffrischung meiner verblafsten
Erinnerungen führte zum Erfolg, denn ich fand
in den „Quellen zur Geschichte der Feuerwaffen“
2. Falkonet nach den Zeugbüchern Kaiser Maximilians I.
des Germanischen Museums auf Blatt A. XCV1I
bis XCVIII, b den Gegenstand meines Sehnens.
Es ist die in der Sammlung des Germanischen
Museums befindliche eiserne kleine Schlange, von
der der zugehörige Text sagt, dafs sie vollständig
der Berliner Exemplare (1) die Abbildungen der
Geschütze nach der Zeichnung des Germanischen
Museums (2) und dem „Zeugbuch“ (3) bei, so dafs
sich jeder Leser auch ohne weitschweifige Be-
schreibung ein persönliches Urteil über meine
Feststellungen zu bilden vermag.
Von den eisernen Falkonets sagt Boeheim,
dafs sie in grofser Zahl von Sebald Pögl am Törl
erzeugt und von Claus Ebner gebohrt wurden.
Es läfst sich natürlich nicht nachweisen, ob diese
Angaben über Herkunft und Technik auch für
die hier befindlichen Rohre zutreffen.
Die kleinen Falkonets wurden vielfach zu
zwei Stück in einer karrenartigen Lafette ver-
wendet, so dafs sie als eine Art Geschwind-
geschütz anzusprechen sind. Auf diese Bestim-
3. Photographie der im Berliner Zeughaus befindlichen eisernen Falkonets
(1,67 m, 2,30 m und 2,35 m lang; Kaliber 5,3 und 5,5 cm)
den maximilianischen Zeichnungen entspreche. Ein
Vergleich mit diesen in Wendelin Boeheims treff-
lichem Werk „Die Zeugbücher des Kaisers Maxi-
milian I.“ unter Figur 27 gegebenen Abbildungen
zeigte die unleugbare Übereinstimmung des „eis-
nen Valkhonets“ mit den im Berliner Zeughause
befindlichen Rohren. Ich war mir sofort darüber
mung weist auch die der Zeichnung in den
Zeugbüchern beigesetzte Legende hin. Diese
lautet:
„Valkhonetl“ von eisen geschmit
Fuert man unser hundert mit
Wo man vill schuss in eil thain (tun) sol
Denn wir mügen hitz leiden wol.