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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

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11. Heft
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Rambaldi, Karl von: Ein Augsburger Trabharnisch
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0411

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FACHNOTIZEN

11. HEFT

391

rege oder Respice, vide, bene reges
oder Recht und beharrlich regiere.
An der Brust befinden sich zwei
Bauchreifen, woran die zehnmal
geschobenen Krebsschwänze mit
Kniekacheln mittelst drehbaren
Schlüfselbolzen befestigt sind. Die
zweimal geschobenen Kniebuckel
sind mit halben Muscheln ver-
sehen. Der Rücken hat entsprechend dem Vorder-
teil zwei Schofsreifen. Die Verbindung mit der
Brust bilden am Rückenteil angenietete Riemen
mit Schnalle.
Das Armzeug mit dreimal geschobenem
grofsen Vorder- und Hinterflügen ist an den
Halsberg angeschnallt.

Die Oberarmröhre, fünfmal
von oben nach unten geschoben,
ist durch einen Drehzapfen und
Schnallriemen mit dem mit einer
herzförmigen Muschel versehenen
Mäusel verbunden. Die Unterarm-
röhren sind sechsmal geschoben
und in einem Scharnier zu öffnen.
Die Fingerhandschuhe mit
Knöchelschutz, kurzem Stulp und geschnürltem
Ort sind am Handrücken fünfmal, an den Fingern
sechsmal geschoben, und an den Seiten mit Messing-
knöpfen geziert. Die Daumenhängen an Scharnieren.
Die vielen Messingknöpfe und der Mangel
des Rüsthakens sind charakteristisch für die Rüst-
zeuge des 17. Jahrhunderts.




FACHNOTIZEN

Das Ulfberhtschwert
von Marin.Von den Schwer-
tern, welche zu der soge-
nannten Ulfberht-Inschrift-
gruppe gehören, sind in
Deutschland Bodenfunde
verhältnismäfsig selten, in
der Schweiz sogar nie vor-
gekommen. Um so erfreu-
licher war kürzlich die Er-
werbung einer solchen
Waffe durch das Schweize-
rische Landesmuseum. Es
sei an dieser Stelle erlaubt,
auf das diese Schwerter
genau behandelnde Werk
von Lorange und auf die
Ausführungen von Wegeli
hinzuweisen1).
Während im allge-
meinen diese Schwerter
noch der Karolingerzeit
angehören und meist nur
in Skandinavien zu finden
sind, bildet das im nach-
folgenden zubeschreibende
Stück eine Ausnahme. Der

J) Lorange, den yngrejer-
nalders Swaerd, Bergen 1899.
Wegeli, Inschriften auf mittel-
alterlichen Schwertklingen, Zeit-
schrift f. hist. Waffenk. Bd. III,
S. 177 ff.

Abb. 1. Fundzustand

Griff erscheint als eine regelrechte Weiterbildung
der karolingischen Spatha und zeigt die typischen
Formen des 11. Jahrhunderts, dieKlinge hingegen
ist völlig identisch mit den
bis jetzt gefundenen Ulf-
berhtschwertern aus der
Karolingerzeit, wie sie aus
dem fränkischen Reich nach
dem Norden importiert
1 wurden. Da die Technik
der Einlegearbeit des Na-
mens Ulfberht auf der
Klinge, Eisen in Eisen,
bei allen diesen Stücken
die gleiche und nach We-
geli als die Arbeit eines
fränkischen Waffen-
schmieds Ulfberht anzu-
sprechen ist, während die
Ingelredgruppe von ver-
schiedenen Händen zu
stammen scheint, mufs die
Klinge älter wie der Griff
sein; eine treffliche alte
Klinge ist daher in späterer
Zeit neu gefafst worden. Es
gelang auch dem Verfasser
nicht, irgend welches neue
Material über diese Ulf-
berhtschwerter beizubrin-
gen. Immerhin ist durch den
Fund ein er solchenWaffe in
der Schweiz dargetan, dafs
diese Schwerter nicht nur
im Norden vorkamen und
eine spezielle Waffe der
Abb. 2 Vikinger gewesen sind,
 
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