Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

DOI Heft:
5. Heft
DOI Artikel:
Fachnotizen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0194

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
174

FACHNOTIZEN

VI. BAND

FACHNOTIZEN

Beobachtungen an älteren Bolzen. Sicher-
lich sind es keine vereinzelten Erscheinungen,
auf die ich hier die Aufmerksamkeit zu lenken
wünsche, indefs scheinen sie in der Literatur kaum
berücksichtigt zu sein. Es handelt sich um zwei
voneinander getrennte Fragen, die jedoch beide

ziemlich gut mit den bezeichneten Gewichten
übereinstimmt. Wahrscheinlich sind diese Ge-
wichtsangaben bei der genauen Prüfung, die
den grofsen festlichen Armbrustschiefsen vorher-
gingen, angebracht worden.
Zweitens sind an einigen, jedoch nicht an
allen Bolzen derselben Gattung eine Art von
Marken vorhanden, die mit mehr oder weniger
heifsem Stempel ins Holz eingebrannt oder ein-
gedruckt sind (Fig. 2 —10). Fig. 8 und 9 kommen


Fig. 1

Erscheinungen an denselben Bolzen betreffen.
^ Die Beobachtungen sind eigentlich bei
den Vorarbeiten für die Kataloge der
hochinteressanten Rüstkammern im
3 t 1*
ä . Schlofs Skokloster in Schweden ge-
macht; weil diese Belege zu wenig zahl-
f ‘fi reich sind, um von ihnen mit Sicher-
Fig. 2 heit etwas schliefsen zu können, möchte
ich sie meinen Fachgenossen schon

an je drei, Fig. 4, 5 und 7 an je zwei, und Fig. 2
zweimal an denselben Bolzen vor. Wahrschein-
lich sind diese Stempel Meisterzeichen. Dafür
spricht ihre grofse Ähnlichkeit mit den so
äufserst selten beobachteten Armbrustschäfter-
marken (vgl. Fig. 11 *) und Fig. 12 * 2). Ausge-
schlossen scheint in diesem Falle, an Eigen-
tümermarken zu denken. Dafs an Waffen ein-
geschlagene Stempel jedoch auch Eigentümer

w s ^ w ea M j 1
34 56789 10 11
Fig. 3—11 (Vi)

jetzt vorlegen in der Hoffnung, dafs die Frage
dadurch eher geklärt werde. Die Bolzen, von
welchen hier die Rede ist, gehören alle dem-
selben Typus (Fig. x), und stammen aus der
älteren der beiden Rüstkammern Skoklosters,
der des im Jahre 1676 gestorbenen Grafen
Wrangel.
$ •*
Fig. 12 u. 13 (>/i)
Erstens ist eine Art von Aufschriften mit
brauner Tinte an den eichenen Schäften der
Bolzen zu bemerken. Die meisten sind sehr ver-
wischt, undeutlich und nicht in jeder Beleuchtung
sichtbar. Keine ist mit Sicherheit vollständig zu
lesen; Man sieht jedoch auf einer: „3 lot.“,
auf zwei anderen: „4 lot. . . .93“. noch: „.. .lot
. . . 93“ und: „4 1 lot“. (Fig. 2.) Es scheint also
ein in Lot und Quint angegebenes Gewicht zu
bezeichnen, wahrscheinlich das des betreffenden
Bolzens. Leider sind alle bezeichneten Bolzen
ziemlich stark beschädigt. Das Gewicht der
Bolzen derselben Art beträgt 42 bis 65 g, was

bezeichnen können» hoffe ich ein anderes Mal
nachweisen zu können.
Rudolf Cederström.
Aus Dresdner Archiven.
Birschbüchsen und Schiefsgaul (1578).
Am 10. Mai 1578 schreibt Kurfürst August
von Sachsen an den Bischof Ernst zu Freising,
Herzog Alberts V. in Bayern Sohn (seit 1566
Bischof, stirbt 16x2, Februar 17.) einen Brief, der
uns im Entwurf erhalten geblieben ist (Haupt-
staatsarchiv Dresden, Copial 440, f. 94 und 94b)
und einen Blick erlaubt in das freundschaftliche
Verhältnis der beiden waffenkundigen und jagd-
liebenden Fürsten. Sein Wortlaut ist:
An den Bischoff zu Freising.
Ehrwürdigster vnd hochgeborner Fürst, freuntlicher
lieber Vetter. Nachdem vns E. L.3) vor der Zeit durch
vnsern Haubtman zu Pirna Christoffen vonn Kitzschern vmb

*) v. Ehren thal, M.: DieWaffensammlung des Fürsten
Salm-Reifferscheidt, Nr. 87, datiert 1559.
2) Kgl. Leibrüstkammer zu Stockholm Nr. 4712, aus der
Sammlung des Königs Carl XV.
3) Eure Liebden.
 
Annotationen