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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

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10. Heft
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Fachnotizen
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Vereins-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0385

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VEREINSNACHRICHTEN

10. HEFT

365

FACHNOTIZEN

Eine silberne Speerspitze. In Heft 9 S. 327
vorliegender Zeitschrift publiziert Herr Landge-
richtsdirektor Geh. Justizrat Bernhard Engel, Bres-
lau, die Zeichnung einer silbernen Speerspitze;
das Original aus massivem Silber mit Vergoldung,
133 mm lang und 84 g schwer, wurde dort mit
einiger Schwierigkeit in das 9.—10. Jahrhundert
versetzt. Genau dasselbe Stück liegt vor mir,
ebenso graviert und mit derselben Patina; zu dem-
selben „Fund“ gehören noch zwei spätrömische
Ringe. Das Ganze wurde mir vor wenigen Wochen
angeboten; ich hielt die Dinge zurück, weil ich die
Ringe, einer war aus Gold, der zweite aus Bronze,
sofort als Fälschungen erkannte. Das Zutrauen
zur Echtheit der Spitze nahm stark ab, als auch
mir „Hanau“ als Fundort dieser Kostbarkeiten
genannt wurde. Es ist seit längerer Zeit bekannt,
dafs dort ein sehr geschickter Goldschmied vor
allem merowingische Goldfibeln in Filigran auf
Bronzeunterlagen, Ringe usw. raffiniert fälscht,
aber auch spätmittelalterliche kunstgewerbliche

Arbeiten seiner Hand sind mir in den letzten Jah-
ren öfters vorgekommen, so z. B. eine in Kupfer
getriebene vergoldete Tabernakeltüre, im Stile des
14. Jahrhunderts, ein goldenes romanisches Käst-
chen und eine grofse Adlerfibel, all diese Stücke
fanden ihre Käufer. Dafs die Lanzenspitze falsch
ist, geht aus der Identität des Breslauer und des
vor mir liegenden Stücks, ferner aus der Gleich-
heit des „Fundorts Hanau“ mit Sicherheit hervor.
Dazu kommt, dafs silberne Lanzenspitzen weder
zweckmäfsig, noch in dieser Form durch Parallel-
stücke irgendwo beglaubigt sind. Der Stil der
Gravierung weist ins 3.—4. Jahrhundert, vgl. spät-
römische Elfenbeinkämme im römisch-germani-
schen Museum zu Mainz; die Form der im Durch-
messer so starken und sonst so schmalen Spitze
kommt erst bei spätmittelalterlichen Pfeilspitzen
vor. Dr. M. J. Binder.
Die Arbeit an dem Stück ist derartig gut,
dafs ich mich dadurch habe täuschen lassen. Das
Angebot einer gleichen Spitze erweist allerdings
die Unechtheit; zudem hat mein Verkäufer sich
ohne weiteres zur Zurücknahme gegen Erstattung
des Kaufpreises bereit erklärt. Engel.

VEREINS-NACHRICHTEN

Dem Verein neu beigetreten sind:
Fischler, Gustav, Fabrikdirektor, Heidenau (Bez. Dresden),
Dresdner Str. 39.
Frommei, Dr. Carl, Kgl. preuß. Geheimer Regierungsrat,
Charlottenburg 2, Carmerstr. 11.
Hauth, Arthur, Weingroßhandlung, Düsseldorf, Bilkerstr. 7.
Monfort, Adolf, Hauptmann und Kompagniechef im Infanterie-
regiment Generalfeldmarschall Prinz Friedrich Karl
von Preußen (8. Brandenburgisches) Nr. 64, Prenzlau
(U. M.), Stettiner Str. 40.

Spak, Fredrik Adolf, Kgl. schwed. Major a. D., Mitglied der
Kriegswissenschaftsakademie, Stockholm, St. Eriks-
gatan 23.
Verein Deutscher Eisenhüttenleute, Düsseldorf, Breite Str. 27.
Veränderungen:
Dr. phil Eyßen wohnt jetzt Frankfurt a. M., Schumannstr. 19.
Oberstleutnant Meyer ist in die 1. Ingenieurinspektion ver-
setzt worden, Mitglied des Ingenieurkomitees und
wohnt Berlin-Wilmersdorf, Bartestr. 28, III.
Pilch ist zum Königl. ung. Honv6d-Major ernannt worden
und wohnt Budapest VIII, Ludoveumgasse 4.
Reg.-Rat Dr. Rose ist zum Geheimen Regierungsrat ernannt
worden und wohnt Berlin W. 15, Hohenzollerndamm 3.
Dr.jur Wilbrand ist nach Darmstadt, Dieburger Str. 199, ver-
zogen.

Verantwortlicher Schriftleiter: Prof. Dr. Erich Haenel in Dresden — Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung in Dresden
 
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