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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

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7. Heft
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Mörtzsch, Otto: Pferdepreise und Tierarzenei im 15. Jahrhundert
DOI Artikel:
Sterzel, Hans: Das Wolfegger Hausbuch und seine Bedeutung für die Waffenkunde, 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0254

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234 STERZEL, WOLFEGGER HAUSBUCH U. SEINE BEDEUTUNG F. D. WAFFENKUNDE VI. BAND

gewunten wainpherden 4 gr. Umbe gewand zu
pherden im marstalle methe uszuwischen 4 gr.
(1429. Item vor grunspon, allaune und honyg
in den marstal zu den pferdin 6 gr. It. umbe
cleyen das pherd der Langinheinczin zu erztien
4 gr. Item umbe krigis (griechisches Heu trigo-
nella foenuin) heu den pherdin zu erzney 4 gr.
(1429.) Item umbe smer, bockinunslet, wachs,
honig, speck, boumol, papiln (wahrscheinlich
Malve) den pherdin im marstall zu ercznye, phunde
wegebreith 24 gr. Item umbe pherdesmalz und
hundesmalz und ander erzny den pherdin in mar-
stall 9 gr. Item umbe alt smer den pherdin i. d. m.

7 V2 gr. Item umbe eine hundehaut zu den pherdin
und den hert im stalle zu bessern 4 gr. Item alun
zu den pherdin 2 gr. Item umbe 3 Schock Stroh
i. d. m. 21 gr.
(Dresden 1427.) 2 gl vor essig und smer zu
eyme hinckenden pherde. 2 gl vor 3 U smer zu
ein pherd zu heilen.
(1430.) 1 Tonne Waynsmer 19 gl, 21 gl eyme
pherd eyne odir zcu slan 1 gl.
Welch eine Arbeitslast, wieviele Sorgen in
durchwachten Nächten verraten diese gewissen-
haft gebuchten Einträge! Hussitenzeit — schwere
Zeit!

■:

Das Wolfegger Hausbuch und seine Bedeutung
für die Waffenkunde
Von Major a. D. Sterzei, Berlin-Wilmersdorf

Eine schöne Gabe legte der Deutsche Verein
für Kunstwissenschaft zum Weihnachtsfest
1912 seinen Mitgliedern unter den Christ-
baum. Sie bestand in dem von Helmuth
Th. Bossert und Willy F. Storck im Verlag von
E. A. Seemann, Leipzig neu herausgegebenen
„MittelalterlichenHausbuch“. LTnter diesem Namen
ist eine kostbare Bilderhandschrift vom Ende des
15. Jahrhunderts bekannt, 1 die sich seit dem
17. Jahrhundert im Fürstlich Wolfeggischen
Archiv befindet und in dessen Inventar zum
ersten Mal im Jahre 1672 als „manuscriptum
chimicum“ erwähnt wird.
Die geschmackvoll ausgestattete Ausgabe
ist von den Herausgebern dem regierenden
Fürsten von Waldegg zu Wolfegg und Waldsee,
dem Eigentümer der Handschrift, gewidmet. Der
vortrefflichen Nachbildung ist eine sehr ein-
gehende, kritische Beschreibung nebst einer Zu-
sammenstellung der Literatur über den Meister
des Hausbuchs beigegeben.
Das Manuskript ist eine wichtige Quelle
spätmittelalterlichen Kulturlebens und Waffen-
wesens. Es bietet daher auch den Freunden der his-
torischen Waffenkunde viel Anregung, weshalb es
sich wohl verlohnen dürfte, an dieser Stelle etwas
näher darauf einzugehen, zumal nicht jedem Leser
der Zeitschrift die nicht ganz billige Original-
ausgabe zur Verfügung steht.
Nachdem im Jahre 1855 durch einen Bericht
des Ober-Studienrats Hafsler auf der Altertums-
forscher-Versammlung zu Ulm weitere Kreise
von der Existenz der Handschrift Kenntnis er-

I.
halten hatten, beschäftigte sich die Wissenschaft
eifrig mit der Frage nach der Herkunft dieser
kunst- und kulturgeschichtlich gleich wertvollen
Zeichnungen und nach dem Text des Manuskripts.
Die ersten grundlegenden Veröffentlichungen
hierüber erschienen 1865 in den „Kulturgeschicht-
lichen Briefen“ von R. v. Retberg, denen dann
im Laufe der Jahre verschiedene Ausgaben des
Hausbuchs mit Reproduktionsstichen der Feder-
zeichnungen folgten. Diese sind indes völlig
vergriffen. Auch die „Quellen zur Geschichte der
Feuerwaffen“, herausgegeben durch A. Essenwein
vom Germanischen Museum und jedem Waffen-
freund als unentbehrliches Hilfsmittel zum Stu-
dium der Artilleriegeschichte bekannt, würdigen
den Wert der Wolfegger Handschrift durch
Wiedergabe einer Reihe artilleristisch interes-
santer Blätter.
Die neue Ausgabe zeichnet sich von den
bisherigen älteren in vorteilhafter Weise durch
die äufserst getreue Nachbildung der Zeichnungen
im Lichtdruck aus; eine farbige Wiedergabe einer
Anzahl illuminierter Blätter verbot sich leider
mit Rücksicht auf die Höhe der Kosten. Nichts-
destoweniger bietet die Ausgabe ein anschauliches
Bild der schönen Handschrift, die uns indes nicht
in ihrem ursprünglichen Zustande und in vollem
Umfange erhalten ist. Die Herausgeber führen
den Nachweis, dafs das Manuskript ehemals aus
98 Pergamentblättern (einschliefslich einem Vor-
und Rückblatt) bestand, während es jetzt deren
nur noch 63 enthält, die in kastanienbraunes Leder
eingebunden sind. Das Fehlen einer grofsen
 
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