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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

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6. Heft
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Usedom, Ernst [Gefeierte Pers.]: Generalleutnant z.D. Ernst von Usedom: † 14. Februar 1913
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Lenz, Eduard von: Eine Säbelstudie
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https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0200

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DR. EDUARD VON LENZ, EINE SÄBELSTUDIE

VI. BAND


Vereins zu wählen. Kaum ein Jahr lang hat der Verein sich der Auszeichnung, die in
der Annahme der Wahl durch den Verewigten lag, erfreuen können. Der Tod des ver-
ehrten Mannes raubt ihm, wie einst der seines Vorgängers in diesem Ehrenamte, Wen-
delin Boeheims, ein Stück seiner lebendigen Tradition.
Es war in Dresden, auf der Versammlung des Jahres 1900, wo der damalige
Kommandant des Königlichen Zeughauses in Berlin seinem Amtsvorgänger, Julius von
Ising auch in der Stellung folgte, die jener mit gröfster Aufopferung und anerkanntem
Erfolg ausgefüllt hatte. Drei Jahre vorher war Ernst von Usedom, der 1866 im öster-
reichischen Feldzuge bei Trautenau als Premierleutnant schwer verwundet worden war,
der dann fast ein Menschenalter lang im Nebenetat des Grofsen Generalstabes tätig ge-
wesen und in dieser Behörde bis zum Generalmajor aufgerückt war, zum Kommandanten
des Zeughauses ernannt worden. So durfte der Verein, als er ihn an seine Spitze berief,
sicher sein, in ihm einen Förderer seiner Bestrebungen zu finden, der mit der Kenntnis
eines der wichtigsten waffengeschichtlichen Urkundenschatzes die Erfahrungen des
kriegswissenschaftlich geschulten Praktikers verband. Ernst von Usedom hat der Tätig-
keit des Vereins in hingebender und eifriger Arbeit gedient. Sein hohes Verständnis für
die Aufgaben der Forschung, sein feiner Takt und seine bei aller Anspruchslosigkeit
imponierende Vornehmheit des Auftretens haben ihn zum berufenen Repräsentanten
des Vereins werden lassen. Als Leiter der Verhandlungen auf den Versammlungen
zeigte er stets ebensoviel ruhige Sicherheit wie zielbewufste Umsicht; und unermüdlich
war er bestrebt, von dem verantwortlichen Posten seines Berufes aus dem Interesse
des Vereins und seiner Mitglieder Vorschub zu leisten.

Dem von hohen Idealen und warmer Begeisterung erfüllten Führer, dem treuen
Freunde, dem edlen Manne ruft der Verein in tiefer Trauer ein inniges „Habe Dank!“
in die Ewigkeit nach. R. I. P.


Eine Säbelstudie
Von Eduard v. Lenz, St. Petersburg

Gelegentlich einer Durchsicht der im Michael-
palast in St.Petersburg befindlichenWaffen-
sammlung des verewigten Grofsfürsten
Michail Nikolajewitsch — weiland Statthalters im
Kaukasus — fielen dem Verfasser zwei Ferara-
Klingen in kaukasischer Fassung auf, derenVer-
öffentlichung für weitere Kreise der Waffen-
kundigen von Interesse sein dürfte. Das Gesuch
um Erlaubnis, die beiden Stücke durch Publi-
kation einer Würdigung der Fachautoritäten zu-
gänglich machen zu dürfen, wurde von Sr. Kaiser-
lichen Hoheit dem Grofsfürsten Nicolai Michailo-
witsch in entgegenkommendster Weise genehmigt
und wir glauben im Sinne Vieler zu handeln,
wenn wir an dieser Stelle dem erlauchten Be-
sitzer den Dank des Vereins für historische Waffen-
kunde für Überlassung der interessanten Objekte
zum Ausdruck bringen.
Abb. 1 zeigt die gerade, breite Rückenklinge
eines im Jahre 1867 von Gliedern des mingreli-
schen Fürstengeschlechts Dadian dem Grofsfürsten

Michail Nikolajewitsch zum Geschenk dargebrach-
ten Haudegens, dessen stark zur Schneide ab-
gebogener silberner, vergoldeter Griff zwei In-
schriften in grusinischer Sprache trägt (Abb, z):
eine in flachem Relief getriebene: „Dadi(ani)“ und
eine gravierte: „Kazia Dadiani. Gefertigt von
Georg, des Antonius Sohn.“ Die Ausmafse dieses
die Katalognummer 1313 tragenden Stückes sind:
ganze Länge 88 cm, Länge der Klinge 76 cm,
Breite am Ansatz 4 cm.
Abb. 3 bringt die zweite Ferara-Klinge aus
derselben Sammlung (Katalognummer 1144), in
der typischen Fassung der „Schaschka“, des
kaum merklich gekrümmten kaukasischen Säbels
mit glattem, dem Jatagan verwandtem Griff ohne
jeglichen Handschutz. Die Scheide ist abgängig.
Ganze Länge 86 cm, Länge der Klinge 73,5 cm,
Breite am Ansatz 3 cm.
Beide Klingen tragen den Namen desselben
Meisters, und zwar ist bei beiden auf der Aufsen-
seite „Andrea“ und auf der Innenseite „Ferara“
 
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